Österreichische Soldaten im Kampf gegen Insurgenten in Bosnien-Herzegowina in zeitgenössischen Zeichnungen (1878 ff.).

Nachfolgend werden 18 originale Zeichnungen (Tusche, Bleistift) aus den Jahren 1878 ff. gezeigt.

Der historische Hintergrund dieser Unikate ist die Okkupation von Bosnien-Herzegowina durch die Truppen der K. u. K. Monarchie ab 1878, auch Bosnische Annexionskrise oder Bosnische Krise genannt.

Österreich-Ungarn war im Artikel 25 des Berliner Vertrages vom 13.07.1878 ermächtigt worden, Bosnien und die Herzegowina unbefristet zu besetzen und unter seine Verwaltung zu stellen.

Österreich-Ungarn erhielt auch das Recht das unter türkischer Verwaltung bleibende Sandschak von Novibazar militärisch zu besetzen.

Die entsprechende Vertragsklasel lautete: „Die Provinzen Bosnien und Herzegowina werden von Österreich-Ungarn besetzt und verwaltet werden. Da die österreichisch-ungarische Regierung nicht den Wunsch hegt, die Verwaltung des Sandschaks von Novibazar zu übernehmen, welches sich zwischen Serbien und Montenegro in südöstlicher Richtung bis jenseits Mitrovitza erstreckt, so wird die ottomanische Verwaltung daselbst fortgeführt werden. Um jedoch sowohl den Bestand der neuen politischen Ordnung, als auch die Freiheit und die Sicherheit der Verkehrswege zu wahren, behält sich Österreich-Ungarn das Recht vor, im ganzen Umfang dieses Teils des alten Vilajets von Bosnien Garnisonen zu halten und Militär- und Handelsstraßen zu besitzen„.

Bosnien-Herzegowina war bisher Bestandteil des Osmanischen Reiches und blieb dies auch bis zur formellen Annexion durch die K. u. K. Monarchie im Jahre 1908.

Das Gebiet - ca. 51027 qkm - wurde zwischen dem 29.07. und 20.10.1878 militärisch erobert.

Für den Feldzug standen (nach einem entsprechenden Beitrag bei Wikipedia) bereits Mitte des Jahres 1878 "82.113 Soldaten, 13.313 Pferde und 112 Kanonen, das XIII. Korps (6., 7. und 20. Division) als Hauptangriffstruppe sowie im Kronland Königreich Dalmatien die 18. Infanteriedivision und andere Reservetruppen zur Verfügung".

Das gemeinsame Kommando stand unter Joseph Philippovich von Philippsberg und Stephan von Jovanović.

Die eingesetzten österreichisch-ungarischen Truppen stießen unerwartet auf starken Widerstand, insbesondere bei der muslimischen Bevölkerung. Diese machte ungefähr 39 % der Gesamtbevölkerung aus. Aber auch Teile der serbisch-orthodoxen Bevölkerung (43 %) schlossen sich dem Widerstand an.

Die Verwaltung des okkupierten Gebietes (Kondominium Bosnien und Herzegowina) wurde durch das Gemeinsame Finanzministerium Österreich-Ungarns übernommen.

Nach der Eroberung hielten die Unruhen jedoch an und führten zu weiteren Aufständen. Sie gipfelten schließlich in dem Attentat auf Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und seine Frau in Sarajevo am 28.06.1914. Hinter dieser Gewalttat steckte eine Gruppe von sechs serbischen Nationalisten von der Organsiation Mlada Bosna. Dieser Geheimorganisation gehörten vor allem bosnische Serben an, aber im Laufe der Zeit kamen auch Kroaten und Bosniaken aus Bosnien-Herzegowina hinzu.

Der eigentliche Attentäter hieß Gavrilo Princip (13.07.1994 - 28.04.1918).

Dieses Attentat war der Auslöser des Ersten Weltkrieges.

Ziel der Okkupation war es ursprünglich gewesen, einen Ausgleich zur russischen Vorherrschaft auf dem Balkan zu schaffen, allerdings wurden die entsprechenden Konflikte nur verstärkt und setzten schließlich ganz Europa in Brand.

Von den Auseinandersetzungen (in den Jahren 1878 - 1882) in dem (späteren) Kondominium Bosnien und Herzegowina erzählen die im Nachgang gezeigten Zeichnungen.

Der Künstler der vorliegenden Zeichnungen ist den Signaturen folgend vermutlich der österreichische Maler Friedrich Schlegel (1865-1935).

Die (losen und überwiegend gefalteten) Zeichnungen sind offensichtlich vor Ort entstanden und waren wohl ehemals Bestandteil eines Skizzenbuches.

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