Sächsische Uniformen im Jahre 1834 in originalen Aquarellen von Friedrich (Fritz) Neumann
Vorbemerkungen
Nachfolgend wird ein Konvolut von originalen Aquarellen mit ausschließlich sächsischen Uniformen von Friedrich (Fritz) Neumann gezeigt. Die 16 Aquarelle befanden sich lose in einer alten Mappe mit der Aufschrift: Die Königlich Sächssiche Armee. 1834. Neumann war ein Uniformmaler aus dem 19. Jahrhundert, der kein geschlossenes Werk hinterlassen hat. Vermutlich handelt es sich um den Verfasser des Beitrages über Uniformwerke in den Königl. Sammlungen zu Dresden, erschienen in den Mitteilungen zur Geschiichte der militärischen Tracht (1893, Nr. 12). Dort identifiziert sich dieser als Inspicient am Königl. Hoftheater zu Dresden und berichtet, dass er (H.? Neumann) sich seit Jahren mit der Anfertigung von Uniformbildern aller Zeiten und Völker für Sammler und Liebhaber beschäftigt. Richard Knötel nimmt auch an anderer Stelle auf diesen Uniformmaler dankend Bezug.
Hintergrund
Sachsen löste sich sehr spät aus dem Bündnis mit Napoleon I. Obwohl Sachsen im Kriegsjahr 1814 Truppen im Kampf gegen Frankreich Truppen bereit stellte, beschloss der Wiener Kongreß die Teilung Sachsens. Insgesamt gingen etwa 4/7 des Landes verloren, vor allem an Preußen. Die Gesamtfläche Sachsens betrug nun nur noch 14993 qkm. Die Einwohnerzahl war 1480000. Dies hatte auch ein deutliche Verringerung der sächsischen Armee zur Folge. 1831 wurde ein sächsischens Kriegsministerium geschaffen. Das Königreich Sachsen gehörte seit 1815 zum Deutschen Bund. Der Deutsche Bund war ein loser Staatenbund, der sich aus 35 deutschen Staaten und vier freien Städten zusammensetzte. Der Bund hatte zur Aufgabe, die innere und äußere Sicherheit der Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Er hatte eine eigene Militärordnung. Die einzelnen Mitglieder hatten einen gewissen Militärbeitrag und ein bestimmtes Truppenkontingent zu stellen. Nach einer Mobilmachung sollte der Bund etwa 300.000 Mann umfassen.
Sachsen stellte die 1. Division des IX. Bundesarmeekorps. Diese sollte aus 12000 Mann mit 24 Geschützen bestehen, und zwar nach Ortenburg 9302 Mann Infanterie, 1714 Kavallerie, 984 Artilleristen und Pioniere. Dazu kam noch der Ersatz und eine Reserve. Der tatsächliche Stand der Truppen war aber geringer. Die formelle Gliederung umfasste eine Infanteriegarde-Division, vier Linien-Infanterie-Regimenter (zu je drei Bataillonen), drei Schützenbataillone (zu je vier Kompanien), drei Kavallerie-Regimenter (zu je vier Schwadronen), ein Regiment Fußartillerie, reitende Artillerie (zwei Batterien), Pioniere, Train usw.
Die nachfolgenden Abbildungen dokumentieren die bereits eingetretene Änderung der sächsischen Uniformierung. Die weißen Uniformröcke waren durch solche mit grüner Grundfarbe abgelöst worden. Diese wurden von der Infanterie und der Artillerie getragen. Die Kavallerie hatte hellblaue Waffenröcke. Nur die Gardegrenadiere hatten rote Röcke mit gelben Abzeichen und weißen Knöpfen und dazu Bärenfellmützen (mit weißem Behang). Die Linien-Infanterie war mit grünen Kollets mit hellblauen Kragen und Ärmelaufschlägen bekleidet. Als Kopfbedeckung diente der Taschako. Auch die leichte Infanterie war mit grünen Kollets ausgestattet, aber mit schwarzen Abzeichen. Die Reiter-Regimenter trugen als Kopfbedeckung einen Raupenhelm. Der hohe Lederhelm hatte einen gelben Beschlag und eine schwarze Wollraupe. Die Raupe der Trompeter war rot. Die Artillerie trug schon traditionell Röcke in grüner Grundfarbe mit roten Abzeichen und gelben Knöpfen., dazu Tschakos. Später wurde die reitende Artillerie nach bayerischem Vorbild mit Raupenhelmen ausgestattet. Der Train trug hellblaue Uniformen mit schwarzen Abzeichen und weißen Knöpfen. Die technischen Truppen waren wie die Artillerie gekleidet. Generale hatten eine dunkelblaue Uniform mit goldener Stickerei. Adjutanten zeichnete ein goldenes Achselband aus. Die Kokarde war weiß mit einem grünen Ring. Die hier gezeigten Uniformen sind im Übrigen typisch für die Friedensperiode in den 30iger Jahren des 19. Jahrhunderts. Diese waren überaus prächtig, jedoch vor allem für Paradezwecke und weniger für einen Feldeinsatz geeignet.
Quellen
H. A. Eckert und D. Monten, Das deutsche Bundesheer. Bd. II. Sachsen - Thüringische Staaten - Anhalt - Hessen-Kassel. Bearbeitet von Georg Ortenburg. Dortmund 1981.
Sächsische Uniformen im Jahre 1834
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