Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4

Gesamtansicht des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 mit allen 5 Eskadronen. Die preußischen Kürassier-Regimenter umfassten im Frieden 5 Eskadron, im Kriege sollten 4 Eskarons zum Einsatz kommen. 1 Eskadron sollte in der Heimat-Garnison zur Ausbildung des Ersatzes zurück bleiben.

Auch in der Garnison Münster waren fast alle Waffengattungen vertreten.  Einige Formationen waren mit der Stadt Münster als Garnison besonders eng verbunden, und zwar: das Infanterie-Regiment Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13, das, das 2. Westfälische Feldartillerie-Regiment Nr. 22 und das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7. 

Originales Dienstsiegel des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Während sich das Infanterie-Regiment Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13 vor allem im städtischen Bürgertum großer Beliebtheit erfreute, diente im Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 der westfälische Adel und der Mannschaftsersatz entstammte insbesondere dem ländlichen Milieu.

Die neue Kaserne der Kürassiere im Bau. Zuvor war das Regiment in der Kloster-Kaserne untergebracht.

Die Geschichte der münsterischen Kürassiere beginnt, in dem aus den Resten des altpreußischen Dragoner-Regiments v. Wuthenau zunächst das 1. Westpreußische Dragoner-Regiment entstand, dass am 27.05.1819 in ein Kürassier-Regiment umgewandelt wurde.

Als Stiftungstag der Formation galt deshalb - laut allerhöchster Kabinetsordre festgelegt - der 19.04.1717.

Die Einheit führte im Laufe der Zeit folgende Bezeichnungen: ab dem 10.03.1823: 4. Kürassier-Regiment (Westphälisches), ab dem 04.07.1860: 4. Kürassier-Regiment, dann Westfälisches Kürassier-Regiment Nr. 4 und schließlich dann ab 1889: Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Die Bezeichnungen des Regiments im Wandel der Zeit. Entnommen aus: Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932, S. 362.
Übergabe der Kaserne an das Regiment im Jahre 1901.

1817 erreichte das Regiment die neuen Standorte in Westfalen: Münster, Hamm, Dortmund und Coesfeld.

Es folgte später ein Wechsel einzelner Eskadronen nach Paderborn, Neuhaus, Lippstadt, Telgte und Warendorf.

Ab 1871 war das Gros des Regiments in Münster vereinigt, während die 4. Eskadron in Hamm und die 5. Eskadron in Telgte untergebracht waren.

Ab 1885 standen alle Eskadronen in Münster.

In der Zeit von 1833 – 1849 war das Regiment allerdings nach Schlesien und 1866 – 1870 nach Hannover abkommandiert.

Die Garnisonen des Regiments im Wandel der Zeit. Entnommen aus: Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932, S. 362 ff.
Die Garnisonen des Regiments im Wandel der Zeit. Entnommen aus: Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932, S. 362 ff.

Frühe Aufnahmen von Kürassieren aus dem Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4

Teilnahme an Feldzügen der Einigungskriege

Ende des Jahres erfolgte die Mobilmachung für den bevor stehenden Feldzug gegen Dänemark. Die Auseinandersetzung wurde von Preußen begonnen, allerdings erklärte der Deutsche Bund Dänemark den Krieg. Neben Preußen wurde auch Österreich mit der Durchführung der kriegerischen Handlungen beauftragt. Das Eingreifen sollte die Einverleibung des Herzogtums Schleswig in das Königreich Dänemark verhindern. Ab dem 10.01. verließ das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 seine Garnisonen und erreichte - teilweise mittels Bahntransport - schließlich Hamburg. Die Einheit wurde getrennt und kam nicht geschlossen zum Einsatz. Die verschiedenen Schwadronen fungierten teilweise als Besatzungen - z. B. von Kiel - und teilweise als Bewachung der Küste. Nach dem Waffenstillstand nach der Schlacht von Düppeln (18.04.1864) wurde das Regiment kurz vereinigt, danach kamen die Schwadronen wieder unterschiedlich zum Einsatz. Am 15.11.1864 begann der Rückmarsch in die Heimat. Münster wurde Mitte Dezember 1864 erreicht.

Die stetige Konkurrenz zwischen Preußen und Österreich um die Dominanz im Deutschen Bund bzw. in Deutschland gipfelte schließlich im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866. Österreich wurde dabei u. A. von Bayern, Hannover, Sachsen und Württemberg unterstützt. Am 03.05.1866 erfolgte der Befehl zur Kriegsbereitschaft. Anfang Juni rückte das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 nach Herford und danach nach Minden und besetzte am 17.06. die Stadt Hannover. Auf der Suche nach den hannoverischen Truppen ging es in der Folge nach Göttingen und anschließend nach Kassel. Auch die Großherzogtümer Baden und Hessen-Darmstadt und das Kurfürstentum Hessen-Kassel unterstützten die österreichische Sache. Bei Langensalza wurden die Truppen des Königsreichs Hannovers schließlich zur Kapitulation gezwungen. In der Folge wurde das Regiment im Süden eingesetzt, nahm im Rahmen der Main-Armee an einigen Gefechten (Kissingen am 10.07., Tauber-Bischofsheim am 24.07., Dermbach am 04.07., Aschaffenburg und Gerchsheim am 25.07.) teil, dabei kam es aber nicht direkt zu kriegerischen - blutigen - Konfrontationen. Es wurden zwar Gefangene gemacht und militärische Erkundungen vorgenommen, die gegnerische freie Reichsstadt Frankfurt besetzt und Requisitionskommandos gestellt. Die schon laufenden Verhandlungen für einen Waffenstillstand sahen das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 in Württemberg. Ende August des Jahres 1866 begann der Rückmarsch und anschließend erfolgte mit der Bahn die Rückfahrt in den heimatlichen Garnisonen Münster und Hamm.

Mit dem siegreichen Ende des Krieges etablierte Preußen seine Vormachtstellung im Deutschen Reich, verzichtete aber auf größere Gebietsabtretungen. Insoweit kamen die südlichen deutschen Staaten fast ohne Gebietsverluste davon, im nördlichen Deutschland sah dies aber anders aus. Auch die freie Stadt Frankfurt wurde annektiert. Deshalb erfolgte auch für das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ein zeitweiser Standortwechsel. Die Belegung der neuen preußischen Gebiete (z. B. Hannover) mit preußischen Truppen sollte deren Eingliederung in den preußischen Staat überwachen bzw. unterstützen. In der Zeit von 1866 - 70 stand das Regiment aus diesem Grund in Verden und Celle.

Stabsoffiziere

Im Laufe der Zeit hatte das Regiment folgende Inhaber:

Die Regimentschefs des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ab 1807

Oberst v. Auer

30.04.1803 – 24.03.1807

Generalmajor v. Ziethen

29.05.1807 – 07.09.1808

Wilhelm Prinz v. Oranien

21.09.1825 – 17.03.1849

Peter Großherzog v. Oldenburg, Königliche Hoheit, General der Kavallerie

04.07.1853 – 13.09.1900

Prinz Emanuel von Italien, Herzog von Aosta, Königliche Hoheit

ab 18.01.1901 

General Karl Wilhelm Georg August Gottfried von Einem genannt von Rothmaler (* 1. Januar 1853 in Herzberg am Harz; † 7. April 1934 in Mülheim an der Ruhr) in der Uniform des Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Hochadel im Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4

Die Kommandeure des Regiments waren:

Die Kommandeure des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ab 1803

Major v. Auer

12.04.1790 – 30.04.1803

Oberst v. Larisch

30.04.1803 – 27.01.1810

Oberst v. Wuthenow

04.05.1810 – 22.09.1813

Oberst von Unruhe

22.11.1813 – 06.05.1815

Oberst v. Woysky

06.03.1815 – 01.02.1817

Oberstleutnant Frhr. v. Romberg

01.02.1817 – 26.01.1818

Oberts v. Grävenitz

30.03.1818 – 13.11.1834

Oberst v. Strantz

13.11.1834 – 07.04.1842

Oberstleutnant v. Zedlitz

07.04.1842 – 08.03.1845

Oberstleutnant v. Grodzki

22.03.1845 – 08.07.1848

Oberst v. Johnston

03.08.1848 – 16.12.1853

Oberst v. Schöler

13.01.1853 – 29.05.1858

Oberst v. Engelhardt

29.05.1858 – 18.08.1863

Oberst v. Schmidt

25.08.1867 – 17.09.1872

Oberst Frhr. v. Buddenbrock

04.11.1872 – 18.10.1881

Oberst v. Ludowig

18.11.1881 – 19.02.1889

Oberst v. Sichart

19.02.1889 – 15.07.1893

Oberstleutnant v. Einem gen. von Rothmaler

15.07.1893 – 18.10.1895

Oberstleutnant v. Ziegler und Klipphausen

18.10.1895 – 20.07.1897

Oberst Frhr. v. Bothmer

20.07.1897 – 18.05.1901

Oberstleutnant v. Windheim

18.05.1901 – 27.01.1903

Oberst Frhr. von der Goltz

27.01.1903 – 21.04.1908

Oberstleutnant Graf v. Villers

21.04.1908 – 03.07.1909

Oberstleutnant von Keudell

03.07.1909 – 19.06.1912

Oberst v. Albedyll

19.06.1912 – 05.03.1917

Major von Oertzen

05.03.1917 – Juni 1919

Major v. Platen

14.10.1919 – 15.06.1920

Frühe Aufnahmen von Kürassier-Offizieren aus den Eingungskriegen

Das Offizierskorps[1] ergänzte sich durch Kadetten und sonstigen in die Armee eintretenden Offiziers-Aspiranten (Fahnenjunker). Voraussetzungen hierfür waren neben der körperlichen Brauchbarkeit und einem Mindestalter von 17-23 Jahren die vorgeschriebene wissenschaftliche Vorbildung. Erforderlich war das Abitur bzw. das Abschlusszeugnis einer Realschule 1. Ordnung (in Bayern war das Abitur unabdingbar). Die Befähigung konnte auch im Rahmen der so genannten Fähnrichs-Prüfung vor der Ober-Examinations-Kommission nachgewiesen werden. Über die Annahme der Aspiranten entschied der Regimentskommandeur. Nach Beförderung zum Fähnrich (=Unteroffiziersrang) und Besuch der Kriegsschule musste eine Offiziers-Prüfung abgelegt werden. Die Prüfung hatte vor allem militär-wissenschaftliche Fächer zum Inhalt, nämlich Waffenlehre, Taktik, Befestigungslehre, Heeresorganisation (Heerwesen), sowie militärischer Geschäftsstil, Terrainlehre und Planzeichnen. Das Zeugnis zur Reife zum Offizier war der erste Schritt, weitere Voraussetzung war eine günstige Beurteilung durch den jeweiligen Truppenteil und der Vorschlag zur Beförderung zum Leutnant. Diese erfolgte in der Regel im 2. Dienstjahr.

[1]              Vgl. zum Offizierkorps allgemein: Karl Demeter, Das Deutsche Offizierkorps in Gesellschaft und Staat 1650 – 1945, Frankfurt am Main 1962. und Ursula Breymayer, Bernd Ulrich, Karin Wieland, Willensmenschen. Über deutsche Offiziere. Frankfurt am Main 1999.

Rangliste des „Westphälischen Cürassier-Regiments Nr. 4“ im Jahre 1877[1]

Dienstgrad

Name

Patent

Commandeur und Oberst

v. Buddenbrock

03.VII.1875

Major

Frhr. v. Stein

22.III.1873

Major

v. Treskow

22.IX.1874

Rittmeister

Carl, Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

15.I.1870

Rittmeister

Graf von Korff-Schmising

13.VII.1872

Rittmeister

Frhr. Von Lilien

16.IX.1873

Rittmeister

v. Gruben

26.XI.1874

Premier-Lieutenant

v. Quast

16.X.1870

Premier-Lieutenant

August, Graf zu Stolberg-Wernigerode

16.IX.1873

Premier-Lieutenant

Frhr. v. Plettenberg

16.X.1873

Premier-Lieutenant

Frhr. v. Wangenheim

15.VII.1875

Premier-Lieutenant

v. Krane-Matena

02.III.1877

Seconde-Lieutenant

v. Branconi

14.X.1869

Seconde-Lieutenant

v. Elterlein

02.IX.1870

Seconde-Lieutenant

v. Knebel-Döberitz

08.X.1870

Seconde-Lieutenant

Frhr. v. Grote

09.III.1872

Seconde-Lieutenant

v. Bila

09.III.1872

Seconde-Lieutenant

Frhr. V. Friesen I.

26.IV.1872

Seconde-Lieutenant

v. Frankenberg-Proschlitz

26.VI.1872

Seconde-Lieutenant

v. Spießen

12.II.1847

Seconde-Lieutenant

Frhr. v. Schele

11.III.1857

Seconde-Lieutenant

Frhr. v. Friesen II.

17.X.1876

A la suite

 

 

Major

Frhr. v. Fürstenberg-Vorbeck

01.04.1876

Portepee-Fähnrich

v. d. Groeben

12.XII.1876

Portepee-Fähnrich

Herrmann, Graf zu Stolberg-Wernigerode

12.XII.1876

Portepee-Fähnrich

Graf Droste zu Vischering v. Nesselrode-Reichenstein

12.XII.1876

Reserve-Offiziere

 

 

Premier-Lieutenant

Constantin, Graf zu Stolberg-Wernigerode

 

Premier-Lieutenant

Eichelberg

 

Seconde-Lieutenant

Borries

 

Seconde-Lieutenant

Frhr. v. d. Reck

 

Seconde-Lieutenant

Brandt

 

Seconde-Lieutenant

Hoeren

 

Seconde-Lieutenant

Frhr. v. Brenken

 

Seconde-Lieutenant

Molineus

 

Seconde-Lieutenant

Lütken

 

 

 

 

Regimentsarzt

Ober-Stabsarzt Dr. Cammann

 

Assistenzarzt

Vakant

 

Zahlmeister

Schörnich

 

Ober-Roß-Arzt

Lindstaedt

 


[1] Übernommen aus: Haber, R. v., Die Cavallerie des Deutschen Reiches. Derselben Entstehung, Entwicklung und Geschichte nebst Rang-, Quartier-, Anciennitäts-Liste und Uniformierung, Krefeld 1977 (Nachdruck der Ausgabe von 1877), S. 81 ff.

Offiziere im Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4

Kürassier-Offiziere im Überrock

Offiziere zur Parade im Mantel mit darüber angelegten Schärpen.

Kürassiere im Koller

Im Jahre 1842 löste der Koller den bisherigen Frack ab. Zunächst war der Schoß noch glockenartig geschnitten. Der Koller bestand aus weißem Kirsey und hatte vorne Haken und Ösen statt Knöpfe. Der Kragen war weiß, der Ärmelaufschlag schwedisch und im Übrigen in der Abzeichenfarbe gehalten. Am Kragen und vorn herunter lief eine Borte in der jeweiligen Abzeichenfarbe, diese befand sich auch auf den Ärmelaufschlägen. Die Abzeichenfarbe des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 war rot.

Kürassiere im Kürass

Der Kürass gab den Kürassieren nicht nur den Namen, sondern zeichnete sie auch aus Angehörigen der schweren Kavallerie aus und war ein letzter Abglanz des Rittertums. Die aus Brust- und Rückenpanzer bestehenden Kürasse der Mannschaften bestanden aus Eisen und waren mit grauer Leinwand gefüttert. Im Futter des Vorderteiles befand sich eine Tasche für die Feldmütze. Seit 1888 gehörte der Kürass nicht mehr zur Feldausrüstung, sondern wurde nur noch zu Paraden oder zu Ehrendiensten getragen. Die Offiziere trugen leichtere Modelle. 

Kürassiere im Waffenrock

Neben dem weißen Koller (aus Kirsey) hatten die Kürassiere auch einen dunkelblauen Waffenrock mit schwedischen Ärmelaufschlägen. Am Kragen und an den Ärmelaufschlägen wurde eine Borte in der Abzeichenfarbe getragen.

Kürassier im noch schwarzen Mantel. Am Mantel wurden die üblichen Schulterklappen getragen. Diese kennzeichnen den Kürassier als Einjährig-Freiwilligen. Der Mantel wurde später aus grauem Tuch gefertigt mit Schulterklappen wie am Waffenrock. Die Kragenpatten hatten die Abzeichenfarben.

Kürassiere im Drillich

Einjährig-Freiwillige

Unter bestimmten Voraussetzungen war es dem Bildungsbürgertum im Kaiserreich möglich, die aktive Dienstpflicht auf ein Jahr zu reduzieren. Erforderlich war z. B. der erfolgreiche einjährige Besuch der Untersekunda eines Gymnasiums. Die Voraussetzungen zum so genannten einjährig-freiwilligen Dienst wurden durch einen Berechtigungsschein nachgewiesen. Konnten die erforderlichen Zeugnisse nicht beigebracht werden, gab es die Möglichkeit, vor der Prüfungskommission eine Prüfung in Sprachen und Wissenschaften zu absolvieren. Bestimmte Meldefristen waren zu beachten. Die Einjährig-Freiwilligen konnten sich – Tauglichkeit vorausgesetzt – ihren Truppenteil selbst aussuchen. Nach Prüfung der persönlichen Verhältnisse und seiner wissenschaftlichen Befähigung erhielt der Aspirant von der zuständigen Prüfungskommission einen Berechtigungsschein zum einjährigen Dienst. Zu Beginn desjenigen Kalenderjahres, in dem er das 20. Lebensjahr vollendete, musste er sich bei der Ersatzkommission seines Gestellungsortes schriftlich oder mündlich melden. Er konnte aber schon vorher in den Dienst eintreten. Wurde dieser Zeitpunkt verpasst, ging die Berechtigung zum einjährigen Dienst unter.

 Die Einjährig-Freiwilligen mussten aber die Kosten der Bekleidung, Ausrüstung (leihweise), Unterbringung und Verpflegung, sowie Benutzung des Dienstpferdes bei der Kavallerie, dem Train und der Artillerie selbst tragen. Die Ausrüstung wurde gegen die Zahlung eines Ausrüstungsgeldes gestellt. Die Waffen mussten aus eigenem Mitteln in einem brauchbaren Zustand erhalten und bei Entlassung zurückgegeben werden. Die Bekleidungsstücke konnte sich der Einjährig-Freiwillige gegen Zahlung festgelegter - günstiger - Preise beschaffen.

Visitenkarte eines Einjährig-Freiwilligen aus dem Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Unteroffiziere

Verleihungsurkunde für die die sogenannte Zentenarmedaille für einen Sergeanten aus dem Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Im Reichsheer ergänzten sich die Unteroffiziere aus geeigneten Gefreitenkorporalen und Gemeinen, die sich weiter verpflichtet hatten und aus Unteroffizierschülern. Die Beförderung zum Unteroffizier erfolgte auf Vorschlag des Kompanie-/ Eskadrons-/ Batterie-Chefs durch den Regiments-Kommandeur. Bei selbstständigen (z. B. Jäger-/ Pionier-) Bataillonen war hierfür der entsprechende Bataillons-Kommandeur zuständig. Der weitere Beförderungsgang der Unteroffiziere folgte in der Regel dem Dienstalter. Bei Feldwebeln bzw. Wachtmeistern war allein die Geeignetheit maßgeblich. Zu den Unteroffizieren rechneten die Korporale, Sergeanten, Vizefeldwebeln/ Vizewachtmeister und Feldwebel/ Wachtmeister. Zu ausseretatsmäßigen Unteroffizieren/ Sergeanten konnten Fahnenjunker, Unteroffizierschüler, Kapitulanten, Militärmusiker, Hoboisten, Trompeter, Hornisten ernannt werden. Sanitätsunteroffiziere wurden nur im unteren Sanitätsdienst ausgebildete Mannschaften. Hierfür war eine vorherige 7-jährige Dienstzeit erforderlich. Fahnenschmiede wurden nur Mannschaften mit entsprechender Vorbildung (= Schmiedehandwerk). Fahnenschmiede konnten zu Oberfahnenschmieden und nach 12-jähriger aktiver Dienstzeit zu Vizewachtmeistern befördert werden.

Trompeter und Pauker

Jedes Regiment (bzw. selbständiges Bataillon) der Alten Armee hatte ein Musikkorps. Bei den berittenen Truppen (nicht Train) wurde es Trompeterkorps genannt. Die Musikkorps wurden von Stabshoboisten bzw. Stabstrompetern geleitet. Sie waren in der militärischen Hierachie den Feldwebeln bzw. Wachtmeistern vergleichbar. Angehörige der Musikkorps hießen Hoboisten, bei den berittenen Truppen Trompeter. Diese ergänzten sich aus Freiwilligen mit musikalischen Ambitionen, die für eine bestimmte Anzahl von Jahren in das Militär eintraten. Neben ihrem Dienst im Musikkorps wurden sie nur reduziert ausgebildet (Schießdienst, Reitdienst).

Nach Haas-Tenckhoff war das Trompeterkorps des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 gleichzeitig auch die Kapelle münsterischen Adels. In der Zeit von ca. 1850 - 90 wurde sie geleitet vom Stabstrompeter Fuss. Ab den siebziger Jahren spielte die Kapelle häufig vor dem Cafe Midi in der Bogenstrasse.

Handkolorierte Zeichnung des Paukers des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Bewaffnung

1888 wurden die Kürassiere mit Holzlanzen und Karabinern M 71 ausgestattet. 1890 wurden diese Stahlrohrlanzen ersetzt. Ferner wurde der Karabiner M 88 eingeführt.

Daneben wurden als Schusswaffen der erwähnte Karabiner und Pistolen mitgeführt.

Als Blankwaffe diente ein Pallasch mit langer gerader Klinge und einem Messinggriff.

Pferde

Urlaub bis 12 Uhr. Originaler Urlaubspass aus dem Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Dienstalltag und Freizeit

Die Kavallerie hielt 1893 an der 3jährigen Dienstzeit fest, die Mannschaften blieben aber nur 3 Jahre in der Landwehr des 1. Aufgebots[1]. Die Kavalleristen wurden im Reiten und Exerzieren ausgebildet, wobei die Ausbildung zu Fuß reduziert war. Zur Ausbildung gehörten auch Schießübungen, aber mit einem deutlich geringeren Zeitvolumen im Verhältnis zur Praxis bei der Infanterie.  Die Unteroffiziere erlernten auch das Revolverschiessen.

[1]                    Jany, Curt, Geschichte der preußischen Armee, Vierter Band, S. 306.

Im ersten Dienstjahr sollten Gangarten erlernt werden, wobei der Reiter mit dem Pferd auch seine Waffen gebrauchen musste. Die Reitfertigkeiten wurden dann weiter ausgeformt und von der Einzelausbildung zum Reiten in der geschlossenen Formation (Reiten auf der Stelle, Bewegungen im Verband und Attacken) übergegangen. Hierzu hieß es im Exerzier-Reglement für die Kavallerie vom 03.04.1909: "Die exerziermäßige Ausbildung zu Pferde erfolgt der Hauptsache nach in der Eskadron; sie wird im Regiment weitergeführt und erreicht ihren Abschluss in der Brigade. Aber auch hier wie beim Regiment beruht die Leistung des größeren Verbandes auf dem festen Gefüge der Eskadron"[1].

[1][1] Berlin 1909, S. 2.

Die sorgfältige Einzelbildung von Mann und Pferd wurde als Grundlage  der Gesamtausbildung betrachtet. Im Zuge der Einzelausbildung wurde vor allem Gewicht gelegt auf "Befestigung des Tempos im Schritt, Trab und Galopp, Ausbildung im leichttraben, im verstärkten Galopp und im vollem Lauf, gewandtes reiten im Gelände und Überwinden von Hindernissen aller Art, schnelles Aufnehmen und Festhalten einer gegebenen Marschrichtung, sichere und geschickte Handhabung der Lanze gegen verschiedene Ziele und rasches Auf- und Absitzen"[1]. Bereits im Sommer des Jahres 1888 erhielten einige preußische Kavallerie-Regimenter die Lanze, zunächst nur die Kürassiere, dann offiziell ab dem 02.06.1889 alle Kavallerie-Regimenter. Vorher war sie nur von den Ulanen und von der Landwehr-Kavallerie (bis 1852) geführt worden. Zunächst aus rohem Holz, wurde sie später geschwärzt. Sie hatte eine eiserne Spitze und wurde bei Nichtgebrauch in einen Schuh am Steigbügel gesetzt. Die geübten Kavalleristen ritten auch die Remonten zu. Zur Ausbildung gehörte ferner das Kontrafechten mit der Lanze, sowie Turnübungen auch zu Pferde. Insgesamt sollte "die Kavallerie ihre Aufgaben stets offensiv zu lösen suchen"[2].

[1] Exerzier-Reglement für die Kavallerie vom 03.04.1909, Berlin 1909, S. 22.

[2] Exerzier-Reglement für die Kavallerie, vom 03.04.1909, Berlin 1909, S. 3.

(Münsterischer) Kürassier links bei einem Kursus beim Militärreitinstitut.

Neben der üblichen Ausbildung des Kavalleristen im Reiten und Exerzieren einzeln und im Verband gab es auch Sonderausbildungen, z. B. Kommandos von Unteroffizieren und Kapitulanten zur Kavallerie-Unteroffiziersschule und zur Schieß- und Telegraphenschule bzw. von Offizieren zum Militärreitinstitut, zur Turnanstalt, Schieß- und Telegraphenschule und zur Kriegsakademie. Das Militärreitinstitut mit Offizier-Reitschule und Kavallerie-Unteroffizierschule war dem X. Armeekorps zugehörig und stand in Hannover bzw. Soltau. Die Entwicklung des Militärreitinstitutes geht auf das Jahr 1816 zurück. Am 10.12.1816 wurde das Militärreitinstitut für Offiziere; Unteroffiziere und Mannschaften der Kavallerie (später auch der Feldartillerie) gegründet. In 1849 kurze Zeit aufgelöst wurde es im gleichen Jahr wieder errichtet, die Trennung zwischen Offizier-Reitschule und Kavallerie-Unteroffizier-Schule erfolgte 1872. Standort der Einrichtung war von 1816 – 1849 Berlin, von 1849 – 166 Schwedt a. O. und ab 1866 Hannover/ Soltau.

Standarten

Der Fahne waren militärische Ehren zu erweisen, sie verkörperten zudem stets die Geschichte der jeweiligen Einheit. König Wilhelm verlieh allen neu errichteten Regimentern neue Fahnen und Standarten, diese führten in der Fahnenspitze die Buchstaben W. R. Seit dem Jahre 1807 führte jedes Kavallerie-Regiment nur noch eine Standarte. Bai der Infanterie hatte jedes Bataillon eine Fahne. Die Standarten waren kleiner als die Fahnen und beinahe quadratisch. Für die Artillerie und die Pioniere hatten die Fahnen nicht die Bedeutung, wie für andere Waffengattungen. Die Kavallerie trug unabhängig  von den hier in Rede stehenden Feldzeichen Lanzenflaggen. Ferner zeigten bestimmten Standarten jeweils den Aufenthaltsort des Kaisers (und der Kaiserin) – z. B beim Manöver – an.  Die Funktion des Fahnenträgers bedeutet eine besondere Ehrenstellung.   

Das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 führte aus Traditionsgründen zunächst die Standarte der Eskadron von Friesenhausen, welche diese im Jahre 1725 bekommen hatte.

Nach dem Feldzug gegen den zurückkehrten ehemaligen Kaiser Napoleon I. im Jahre 1815 erhielt diese Standarte das Eiserne Kreuz für die Spitze.

Am 30.07.1835 erhielt die Standarte ein Säcular-Standarten-Band mit dem Stiftungsjahr 1717.

Mit A.K.O. vom 12.01.1861 wurde für die Standarte das Band des Militair-Ehrenzeichens mit Schwertern für den Feldzug in Baden verliehen.

Es folgte die Verleihung des Bandes des Erinnerungskreuzes für 1864 (A.K.O. vom 18.12.1864) und des Bandes des Erinnerungskreuzes mit Schwertern von 1866 (A.K.O. vom 12.12.1866).

Nach dem Deutsch-Französischen Krieges erhielt die Standarte das Band des Eisernes Kreuzes 1870/1 (A.K.O. vom 16.06.1871).

Ferner wurde an der Standarte ein Ring in Erinnerung an den gefallenen Standartenträgers Unteroffiziers Struwe angebracht. Auch musste die Standarte nach einer Beschädigung in der Schlacht von Mars la Tour durch einen Blechring repariert werden.

Dem Regiment wurde im Jahre 1899 eine neue Standarte verliehen, da vom ursprünglichen Tuch schon lange kein Tuch mehr vorhanden war. Die Stange der alten Standarte war bereits in der Schlacht von Möckern und bei Chateau -Thierry beschädigt worden. Die neue Standarte wurde in Berlin der Einheit übergeben..

Feiern und Paraden

Regiments-Jubiläum (1917)

Reservisten

Nach Ablauf der aktiven 2-3jährigen Dienstzeit trat der Soldat zur Reserve über Die letzten Monate waren bereits Manöverzeit gewesen.  Die Reservisten präsentierten sich stolz mit speziellem Reservistenkrug, - stock, Farbdrucke und Fotomontagen waren üblich und hingen als Erinnerung in beinahe jeder Wohnstube. Die Reservepflicht währte solange, bis zusammen mit den aktiven Jahren insgesamt 7 Jahre erreicht waren. Die Reservisten mussten 2 Übungen von je höchstens 8 Wochen absolvieren und wurden während der Reservezeit von den zuständigen Militärbehörden kontrolliert.

Für Reservisten, die sich den Kontrollversammlungen entzogen, konnte die Reservepflicht verlängert werden. Die Reservisten gehörten wie die Angehörigen der Landwehr ersten und zweiten Aufgebots, die Angehörigen der Ersatzreserve sowie die bis zur Entscheidung über ihr späteres Militärverhältnis zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die vor erfüllter aktiver Dienstpflicht zur Disposition der Truppenteile beurlaubten Mannschaften zum so genannten Beurlaubtenstand. Für Aufenthaltswechsel, Reisen, Aufenthalt im Auslande waren Meldepflichten zu beachten. Ferner fanden jeweils im Frühjahr (April) bzw. im Herbst (November) Kontrollversammlungen statt.

Die Landsturmpflichtigen unterlagen in der Friedenszeit keiner militärischen Kontrolle. In Fällen außerordentlichen Bedarfs konnten die Landsturm- bzw. Seewehrpflichtigen zur Ergänzung des Heeres und der Marine herangezogen werden. Ihre Einziehung erfolgte in der Regel nach Jahresklassen. Der jeweilige Landsturmschein galt allen Militär - und Zivilbehörden gegenüber als Ausweis.

Kürassiere in feldgrauer Montierung

Bereits vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die feldgraue Uniformierung eingeführt. Nach Einführung der Hinterlader und des rauchschwacher Munition war Tarnung angesagt. Am 23.02.1919 und am 18.03.1910 erfolgten entsprechende Ausführungsbestimmungen anlässlich der Einführung der feldgrauen Feldbekleidung. Schon vor 1914 sollte demnach die feldgraue Uniform bei allen Gefechts- und anderen Übungen gegen einen nicht nur markierten Feind und im Felde getragen werden. Die bunte Friedensuniform durfte in dieser Zeit noch als Paradeuniform, im Garnisonwachdienst, beim Kirchgang, beim Gerichtsdienst und als Ausgeh- und Gesellschaftsanzug angelegt werden.

Die Felduniform der Kürassiere bestand nach Friedag aus

  • einer feldgrauen Mütze mit einem Besatzstreifen in der jeweiligen Abzeichenfarbe des Regiments (K 4 = ponceau-rot). Die Mütze hatte weiße Vorstöße um die Rand des Deckels und um die Ränder des Besatzstreifens.

  • einem feldgrauen Waffenrock mit Vorstößen in der besagten Abzeichenfarbe, und zwar vorn herunter und um den unteren Rand der Schöße und hinten an den Taschenleisten. Am Stehkragen und an den schwedischen Ärmelaufschlägen befand sich ein Bortenbesatz mit weißen Außenrändern und Innenstreifen in der Abzeichenfarbe. Die Schulterklappen waren auch feldgrau und hatten einen Vorstoß in der jeweiligen Abzeichenfarbe.

  • einer feldgrauen Reithose mit einem eben solchen Reitbesatz.

  • einer feldgrauen Tuchhose mit ponceau-roten Vorstoß in den Seitennähten.

  • einem Mantel wie im Frieden. An diesem wurden die Schulterklappen vom Waffenrock getragen.

Das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 im Ersten Weltkrieg

Die letzte Rangliste des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Entnommen aus: Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932; S. 370.

Das Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 rückte zunächst nach Westen aus und war dort in der Marne-Schlacht engagiert. Später kämpfte es an der Aisne und in Flandern.

Ab Anfang November wurde das Regiment nach Osten verlegt und war dort bis März 1918 in Russisch Polen und Russland im Einsatz.

Um die Feuerkraft der Kavallerie-Formationen zu verstärken erhielten diese ab 1915 Maschinengewehr-Züge. Im Jahre 1916 folgten weitere Umstrukturierungen, so behielt jetzt jede Division nur noch eine Eskadron als Divisions-Kavallerie für Aufklärungs- und Meldedienste.

Die übrigen Kavallerie-Einheiten verloren größtenteils ihre Pferde und wurden als Schützen-Regimenter zukünftig nur noch infanteristisch eingesetzt. Aus Mangel an Pferden wurden in der Folge zahlreiche Eskadronen der Landwehr usw. aufgelöst. Auch die Reserve-Kavallerie-Regimenter wurden zum Teil zu (12) Schützen-Regimentern.

Von den aktiven Kavallerie-Regimentern wurden im Frühjahr 1918 nur noch folgende Einheiten als Divisions-Kavallerie verwendet:

 

Kürassiere

6, 8 (Driesen-Kürassiere nicht mehr!)

Dragoner

1. , 2. Garde,  3, 4, 6, 7, 9, 10, 11, 13, 16, 22

Husaren

Leib-Garde,  3, 5, 7, 10,16,17,18,19,20

Ulanen

2. Garde, 1, 2, 7, 8, 13, 14, 16, 19, 20

Jäger zu Pferde

1, 4, 5, 10, 12

Chevaulegers (= bayerische leichte Reiterei)

2, 3, 7, 8

Ferner fanden einzelne Eskadronen anderer aktiver Kavallerie-Regimenter bei Infanterie-Divisionen Verwendung.

Im Osten wurden im Jahre 1918 noch verschiedene Kavallerie-Regimenter beritten eingesetzt oder nahmen unberitten an der so genannten Expedition in Finnland teil, an der Westfront erfüllten einige berittene Einheiten Polizeiaufgaben in den besetzten Gebieten.

Besonders tat sich in den Kämpfen im Westen die Garde-Kavallerie-Schützen-Division hervor, zu der viele traditionsreiche Kavallerie-Regimenter der Alten Armee gehörten, z. B. auch das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.

Ab Mai 1918 wurden die ehemaligen Reiter in den Abwehrkämpfen infanteristisch eingesetzt. Der Rückmarsch nach dem Waffenstillstand führte die Einheit zunächst nach Potsdam.

Am 10.12.1918 erfolgte der Einzug in Berlin. Schon jetzt wurde ein größerer Teil des Regiments entlassen, der Rest kehrte erst am 18.08.1919 in ihre alte Garnisonstadt Münster zurück.

Das Regiment wurde offiziell am 01.10.1919 aufgelöst.

In der Reichswehr führte die 6. Eskadron des 15. Reiter-Regiments die Tradition der Driesen-Kürassiere weiter.

Gefechtskalender des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 im Ersten Weltkrieg. Entnommen aus: Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932; S. 365.

Denkmäler (nach 1918)

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Kürassier-Regiments von Driesen (Westfälisches) Nr. 4.wurde in der Promenade am Agidiitor errichtet.

Für die ursprüngliche Fassung (eingeweiht am 31.08.1930) zeichnete Josef Frhr. v. Hammerstei-Equord verantwortlich, für die 2 Variante (1960 gegossen, 1964 eingeweiht) Bernhard Graf von Plettenberg. Es handelt sich um eine wuchtige, mehrfach gestufte Blockanlage aus Sandstein Das Kriegerdenkmal besteht aus einem Fundament, einem Zwischen- und einem Hauptblock mit Oberteil.

Die pyramidenähnliche Anlage zeiht auf einer Schauwand drei hochstehenden Reliefs.

1964 erfolgte – da der ursprüngliche Zierrat aus Metall im 2. Weltkrieg eingeschmolzen wurde - eine einfachere Ausführung mit Szenen aus dem Krieg.

Das Oberteil zeigt Helm, Kürass, Pauken und Standarten.

An den Seiten finden sich bronzene Namenstafeln. Eisernes Kreuz fehlt in der 2. Variante.

Originaler Sterbezettel anlässlich des Todes des Rittmeister a. D. Friedrich Grafen v. Merfeldt.

Gedenkfeiern nach 1918

Quellen

Alt, Das königlich Preußische Stehende Heer. Band 2: Geschichte der königl. Preußischen Kürassiere und Dragoner. Berlin 1870.

B. Friedag, Führer durch Heer und Flotte. Elfter Jahrgang 1914, Nachderuck Krefeld 1974.

Heinrich Glasmeier, Geschichte des Kürassier-Regiments von Driesen (Westf.) Nr. 4 (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 334). Stalling, Oldenburg i.O. 1932.

Germann Klüting, Soldaten in Westfalen und am Niederrhein. Das Königlich Preußische VII. Armeekorps, Beckum 1982.

Alexander v. Lynker, Die Preußische Armee 807 - 1867 und ihre sippenkundlichen Quellen, Berlin 1939.

Paul Pietsch, Die Formations- und Uniformierungsgeschichte des preußischen Heeres 1808 - 1914. Band 2. Kavallerie, Artillerie, Train und deren Landwehr, Generalität, Generalstab u. a., Hamburg 1966.

Hans Graf Praschma, Das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfalen) Nr. 4 : 1717–1900. Münster 1901.

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