Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Husaren I
Siehe auch die ergänzenden Abbildungen im Teil II.
Die bereits vor allem im 17. Jahrhundert aufkommenden Husaren wurden im Verlauf des 18. Jahrhundert Bestandteil der Kavallerie der meisten europäischen Armeen und stellten die klassische leichte Kavallerie dar.
Ihre Aufgabe war vor allem die Aufklärung feindlicher Truppenbewegungen, die Verschleierung der Märsche der eigenen Armee, das Vorgeplänkel mit der gegnerischen Vorhut, die Verfolgung des Feindes nach dem Gefecht bzw. der Schlacht, aber auch das Fouragieren oder kleinere militärischen Operationen hinter den feindlichen Linien.
In Frankreich wurde die Husarenwaffe ab 1692 eingeführt.
Im Jahre 1792 gab es 13 Husaren-Regimenter (Rogers, S. 66). Diese Anzahl wurde aber in der Folge reduziert. Im Jahre 1803 waren nur noch 10 Regimenter vorhanden. 1810 kam ein 11. Husaren-Regiment dazu.
Am Russlandfeldzug im Jahre 1812 nahmen die Husaren-Regimenter 5, 6, 7, 8, 9 und 11 teil.
In der Schlacht von Waterloo (18.06.1815) kämpften folgende Husaren-Regimenter: 1, 4, 5, 6 und 7.
In den Revolutionsjahren trugen die Husaren die Flügelmütze mit einem langen Flügel aus farbigen Tuch.
An dieser konnte offensichtlich auch ein Augenschirm befestigt werden (vgl. dazu: Knötel, Uniformenkunde, Band XVI, No. 49 . 3. Husaren-Regiment um 1797).
Die Uniformierung der französischen Husaren war überaus bunt und prächtig und war geprägt durch die Elemente der ursprünglichen ungarischen Nationaltracht.
Sie entsprach dem typischen Stil dieser Spielart der Kavallerie. Sie bestand aus einem verschnürten Dolman, einer mit Pelz besetzten Jacke, eng anliegender Beinbekleidung (Breeches) und Husarenstiefel.
Der Pelz konnte als Jacke angezogen werden oder er hing über der linken Schulter. Sein Besatz war meist schwarz (oder braun)., das Futter war von weißer Farbe.
Die Beschnürung entsprach in der Regel der Knopffarbe (anders z. B. beim 3. Husaren-Regiment, vgl. dazu: Knötel, Uniformkunde, Band XIII, No. 8).
Im Felde wurde zumeist Überhosen getragen. Diese hatten in der Regel die Farben der Breeches. Sie konnten aber auch einfach nur grau sein.
Die farbigen Säbeltaschen zeigten in einem Lorbeerkranz den bekrönten kaiserlichen Adler mit der Regimentsnummer darunter oder die Regimentsnummer mit einer Krone. Im Felde wurden schlichtere Modelle der Säbeltaschen getragen. (schwarz mit Regimentsnummer)
Die Abzeichenfarben der verschiedenen Husaren-Regimenter waren nach Funcken im Jahre 1812 wie folgt:
Als Kopfbedeckung diente ein Tschako. Dieser hatte einen weißen Behang und einen Stutz in der entsprechenden Abzeichenfarbe des Regimentes.
Um 1805 schmückte den schwarzen Tschako eine große Trikolore und löste das bisherige Mützenblech ab. 1807 wurde eine Raute als Zierrat eingeführt. Diese zeigte die Regimentsnummer. Ab 1810 wurde ein Mützenschild in Form eines kaiserlichen Adlers.
Im Felde wurden wasserdichte Tschakoüberzüge benutzt.
In der Praxis gab es bei den Regimenter aber viele individuelle Abweichungen, z. B. bei den Federstutzen.
Die Elitekompanien der Husaren trugen Pelzmützen. Deren Kolpaks waren rot. Der Behang war ebenso rot, blau oder weiß.
Trompeter trugen häufig einen andersfarbigen Dolman und farbige Tschakos. Z. B. zeigt eine Abbildung von Knötel d. J. einen Trompeter aus dem 9. Husaren-Regiment in einem gelben Dolman mit einem roten Pelz und einen himmelblau bezogenen Tschako mit gelben Besatzstreifen. Eine Tafel von Rigo zeigt einen Trompeter mit einem weißen Dolman (statt himmelblau) und einen himmelblauen Pelz (statt weiß).
Zur Bewaffnung diente ein Säbel (Modell IV) und ein Karabiner.
Als Haartracht war geflochtenes Haar und Zöpfe üblich. Diese wurden auch lange Zeit beibehalten (belegt für das 8. Husaren-Regiment noch 1812, vgl. dazu: Knötel, Uniformkunde, Band XIII, No. 18).
Der spätere General Marcellin Marbot beschreibt seinen Ausbilder in dem Husaren-Regiment Bercheny (1799) wie folgt: "Sehr stramm zwar in der Haltung, aber den Tschako auf dem Ohr, mit schleppendem Säbel, eine ungeheure Narbe durch das brandrote Gesicht, den halbfußlangen Schnurrbart zu den Ohren emporgewichst, zwei dicke Haarflechten unter dem Tschako hervor von den Schläfen bis auf die Brust herabhängend...." (Stuttgart 1907, Bd. 1, S. 46).
Ab 1813/14 wurde der Tschako hoch und zylindrisch. Teilweise wurde diese Form (rouleau) schon 1812 getragen (Rgt. 6 und 8 aus rotem Tuch).
Die Husaren trugen bunte Schärpen (karmesinrot).
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