Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Carabiniers (Karabiniers)

Laut Knötel geht der Ursprung der Carabiniers auf das Jahr 1679 zurück, in dem in jeder Kompanie zwei Reiter Karabiner erhielten. Ab 1690 gab es in jedem Regiment sogar eine ganze Kompanie Carabiniers. 1693 entstand dann das Regiment Royal-Carabiniers.

Im Jahr 1788 wurden zwei entsprechende Regimenter errichtet.

Zur französischen Kavallerie der napoleonischen Epoche gehörten schließlich zwei Regimenter Carabiniers, die zur schweren Kavallerie rechneten.

Die Carabiniers hatten im Rußlandfeldzug (1812) und in der Schlacht von Waterloo (18.06.1815) enorme Verluste.

In der letzteren Schlacht gehörten die beiden Carabinier-Regimenter zum 3. Kavallerie-Korps unter dem Kommando des Comte Kellermann, und dort zur 12. Kavallerie-Division unter dem Kommando Baron Roussel.

Beide Kommandeure wurden bei Waterloo verwundet.

Am 15.06.1815 hatten die Regimenter ( jeweils 3 Eskadronen) folgende Stärken:

  1. Regiment: 30 Offiziere und 403 Reiter

  2. Regiment: 29 Offiziere und 380 Reiter.

Nach dem Sammeln der Truppen beim bzw. nach dem Rückzug war die Stärke der genannten Formationen wie folgt:

  1. Regiment: 15 Offiziere und 121 Reiter

  2. Regiment: 15 Offiziere und 180 Reiter.

    Zahlen nach: Detlef Wenzlik, Watterloo II. Der Feldzug von 1815. Waterloo und Wavre., 2008, S. 185.

Französischer Carabinier (Karabinier) im Jahre 1805. Nach einer originalen Lithographie aus dem 19. Jhdt. (Bellangé).

Die Carabiniers trugen zunächst die traditionelle blaue Uniform.

Im Jahre 1810 erfolgte dann in der Uniformierung eine deutliche Zäsur, zu diesem Zeitpunkt wurde eine gänzliche andere - nämlich eine weiße - Uniform eingeführt.

Die erste Uniform war ein dunkelblauer Rock mit eben solchen rot vorgestoßenen Kragen, roten Rabatten und roten - blau vorgestoßenen - Ärmelaufschlägen.

Das 1. Regiment hatte rote - blau vorgestoßene - Patten.

Das 2. Regiment hatte blaue - rot vorgestoßene - Patten.

Die Taschenpatten saßen quer und hatten einen roten Vorstoß.

Die roten Schoßumschläge zeigten von 1804 - 1808 eine blaue und dann von 1808 - 1815 eine weiße Granate.

Die roten Epauletten waren weiß-bordiert.

Die Knöpfe am Rock waren weiß.

Dazu wurde eine weiße Weste und weiße Lederhosen getragen, dazu schwere Kavalleriestiefel.

Als Kopfbedeckung diente ein schwarze Pelzmütze ohne Beschlag, aber mit weißem Behang und einem roten Stutz auf der linken Seite. Diese war nun höher als vorher.

Der Mützendeckel war rot mit einem weißen Kreuz.

Das Lederzeug war gelb und weiß bordiert.

Die ursprüngliche Uniform der Carabiniers einschließlich Bewaffnung. Zeichnungen des Verfassers nach verschiedenen Quellen. Die Carabiniers führten neben dem Säbel bzw. Pallasch der schweren Kavallerie auch einen Karabiner und zwei Pistolen.

Als Felduniform wurde häufig ein einreihiger Surtout getragen. Dieser war dunkelblau mit roten Vorstößen und eben solchen Schoßumschlägen.

Französischer Carabinier (Karabinier) im Jahre 1812. Nach einer originalen Lithographie aus dem 19. Jhdt. (Bellangé).

Im Jahre 1810 wurde die Uniform der Carabiniers gänzlich gewandelt und für die beiden Regimenter im Grunde eine Art Kürassieruniform vorgeschrieben.

Schematische Darstellung der Uniformierung der Carabiniers im 1. Empire (und danach). originale Tafel aus dem bekannten Uniformwerk: Lienhard-Humbert, Les uniformes de l'armée française depuis 1690 jusqu' à nos jours, Leipzig im Verlag Ruhl.

Der Westenrock war nunmehr weiß mit hellblauen Abzeichen.

Kragen, Vorstöße, Schöße des Rockes waren hellblau. In den letzteren fanden sich weiße Granaten.

Der Rock hatte keine Rabatten.

Die Knöpfe waren weiß.

Das 1. Regiment hatte rote Ärmelaufschläge mit einer weißer Aufschlagpatte mit hellblauem Vorstoß.

Das 2. Regiment hatte hellblaue Ärmelaufschläge und Aufschlagpatten mit weißem Vorstoß.

Offizier der Carabininiers. 1809-15. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret.

Nunmehr trugen die Carabiniers einen gelben Helm - nach römischer Art - mit weißen Beschlägen.

Die gelbe Raupe auf dem Kamm des Helmes war rot.

Der Helm war sehr schwer.

Carabinier in großer Uniform. 1811. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret. 1947.

Dazu wurde ein gelber Vollküraß = Doppelküraß mit weißen Beschlägen getragen.

Der eiserne bzw. stählerne Küraß war aus Messing bzw. mit Messingplatten belegt, bei den Offizieren aus Kupfer.

Dessen Haltebänder waren auch gelb.

Die Manschetten des Kürasses waren dunkelblau mit weißen Borten.

Carabinier in großer Uniform. 1810 - 15. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret. Zur Pferdeausrüstung gehörte eine hellblaue Halbschabracke, dazu wurde ein Überwurf aus Schafffell mit zackenförmigen hellblauen Randbesatz.

Die Carabiniers hatten weiße Lederhosen, dazu schwere Stiefel und das Lederzeug wie zuvor beschrieben.

Trompeter der Carabiniers im roten Rock. 1804 - 1809. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret.
Rechts: Trompeter der Karabiniers. Rechts vor 1810, links nach 1812 in der kaiserlichen Livree.Originales Aquarell aus dem Jahre 1956.

Trompeter der Karabiniers trugen die Pelzmütze, dazu einen roten Stutz mit weißer Spitze. Beim 1. Regiment war der Rock rot, der Kragen blau mit weißer Borte. Die Rabatten des Rockes waren dunkelblau mit weißer Borte. Auch die Ärmelaufschläge waren dunkelblau mit weißer Bordierung und blauer Patte. Der Taschenvorstoß und die Schoßumschläge waren dunkelblau. Letztere zeigten eine rote - später weißer - Granate. Die Epauletten waren blau mit weißen Borten. Beim 2. Regiment war der Kragen rot und die Patten der Ärmelaufschläge rot, die Epauletten hingegen ganz weiß.

Offizier und Trompeter der Carabiniers. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret. 1947.
Trompeter der Carabiniers in der Kaiserlichen Livree. 1812. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret. 1947.
Bewaffnung, Bandelier usw. der Carabiniers. Entnommen aus: H. Malibran, Album du Guide á l´usage des Artistes et des Coustumiers publié en 1904. Contenant la Description Des Uniformes de l`Armée Francaise de 1780 à 1848, Paris 1907 (Nachdruck Olmes/ Krefeld 1976, Tafel CXXIV).
Carabiniers in weißer Uniform. 1810 - 15. Nach einem kleinformatigen originalen Aquarell von Cdt. Landret. Diese Uniform wurde auch beim Dienst zu Fuß getragen, allerdings dann mit Gamaschen.
Helm, Gürtelschnalle, Kürass der Offiziere, Epaulette der Carabiniers. Entnommen aus: H. Malibran, Album du Guide á l´usage des Artistes et des Coustumiers publié en 1904. Contenant la Description Des Uniformes de l`Armée Francaise de 1780 à 1848, Paris 1907 (Nachdruck Olmes/ Krefeld 1976, Tafel CXXV).
Die Schlacht von Borodino (07.09.1812). Gemälde von Lejeune. Ausschnitt (entnommen aus: Napoleon und seine Zeit. Wiesbaden, S. 55). Der Bildausschnitt zeigt u. A. französische Carabiniers, die sich um einen verwundeten bzw. sterbenden Offizier bemühen, dem gerade ein Orden überreicht wird. Baron Louis-François Lejeune (* 03.02.1775 in Straßburg; † 29.02.1848 in Toulouse) war General der französischen Armee und Kriegsteilnehmer.

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