Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - (Alte) Kaisergarde - Pioniere

Mit Zeichnungen des Verfasser nach Vorlagen von E. Grammont und J. Cassin-Scott.

Zur Kaisergarde gehörte auch eine Kompanie Sappeure bzw. Pioniere. Diese entstand anlässlich einer Brandkatastrophe in der österreichischen Botschaft in Paris. Aus der Erfahrung eines unzureichenden Brandschutzes sollte zukünftig eine besondere Einheit die Bedienung der Pumpen in den kaiserlichen Palästen übernehmen. Die Sapeurs du Génie entstanden aufgrund eines kaiserlichen Befehls vom 16.07.1810.

Der ursprüngliche Etat bestand aus einem Hauptmann, zwei Leutnants und 121 Mannschaften. Im Jahre 1813 zählte die Einheit 250 Mann und umfasste im Folgejahr bereits ein ganzes Bataillon mit 600 Mann.

Zur Ausrüstung der Einheit gehörten vierspännig gefahrene Wagen und und acht Feuerwehrpumpen.

Die Kaserne war in Clichy. Der Kommandant war General Kirgener du Planta als Chef des Generalstabes der Génie de la Garde.

Offizier der Garde-Pioniere nach einer Vorlage von Jack Cassin-Scott. 1810.

Die Uniform der Garde-Pioniere entsprach grundsätzlich der Uniform der Pioniere der Linie.

Sie war dunkelblau mit schwarzen Abzeichen. In dieser Farbe waren der Kragen, die Rabatten, die Ärmelaufschläge und die geschweiften Ärmelaufpatten gehalten.

Die entsprechenden Vorstöße waren rot.

Die Schöße hatten geschweifte Taschen mit rotem Vorstoß, die Schoßumschläge waren rot.

Die Quellen zeigen teilweise die Schoßumschläge ohne besonderen Schmuck oder nur mit Knöpfen, Knötel zeigt dagegen blaue entflammte Granaten (Uniformkunde, Band XIV, No. 18).

Zum Uniformrock wurden rote (Offiziere: goldene) Epauletten getragen.

Auch die Unterkleider: Weste und Hosen waren dunkelblau.

Es wurden schwarze oder weiße Gamaschen angezogen.

Zur Parade trug man weiße Handschuhe.

Stahlhelm der Garde-Pioniere. Bei den Offizieren waren der Beschlag vergoldet.

Besonders charakteristisch für die Garde-Pioniere war deren Helm mit einer hohen Helmglocke aus poliertem Stahl mit Bügel und Kamm.

Dieser hatte Beschläge aus Messing, eine große schwarze Raupe aus Rosshaar und zur Parade einen roten Federstutz auf der linken Seite.

Auch die Schuppenketten waren aus Messing. Diese wurden von strahlenförmigen Kokarden mit einem aufgelegten Stern gehalten.

Als Helmzierrat diente der gekrönte kaiserliche Adler mit Blitzbündel.

Unterhalb des Adlers befand sich ein Zierbandeau.

Die Musiker hatten eine rote Raupe.

Dieser Helm wurde später zum Vorbild vor allem französischer Feuerwehren.

Gekrönter kaiserlicher Adler als Helmschmuck.
Epaulett eines Offizieres der Garde-Pioniere.
Laufgrabenharnisch nebst Eisenhelm mit aufklappbaren Wangenschutz der Pioniere.

Während die Garde-Pioniere im Frieden im Grunde die Aufgabe einer Feuerwehr übernahmen, taten sie im Krieg den Dienst als Genietruppen.

Bei Schanz- bzw. Grabearbeiten im Einwirkungsbereich feindlicher Geschütze wurde ein zweiteiliger Panzer getragen sowie ein besonderer Helm. Diese Schutzausrüstung war aus Eisen.

Diese Ausrüstung für die Tätigkeit im Laufgraben trugen auch die Pioniere der Linie.

Pionier mit Laufgrabenausrüstung. Originale Aquarellstudie von Pierre Leroux.

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