Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - (Alte) Kaisergarde - Grenadiere zu Fuß

Kaisergarde. 1804-14. Grenadiere zu Fuß. Ältere französische Druckgraphik.

Formationsgeschichte

Die berühmten Grenadiere zu Fuß der (Alten) Kaisergarde gehen zurück auf die der Konsulargarde. Das dortige Grenadier-Regiment wurde am 29.07.1804 entsprechend umgebildet und bestand nunmehr aus zwei Grenadier-Bataillonen und einem Veliten-Bataillon. Die ersteren Bataillone zählten acht und das letztere Bataillon fünf Kompanien.

Offizier der Garde-Grenadiere zu Fuß. Originales Aquarell als Faksimile von Eduard Wagner nach einer Vorlage von Martinet (aus dem Werk: Galerie des enfants de mars, offrande à sa Majesté l'impératrice et Reine).

Im Jahre 1810 entstand ein zweites Regiment Grenadiere zu Fuß aus der ehemals holländischen Garde . Am 18.05.1811 wurde allerdings ein zweites Regiment Grenadiere zu Fuß geschaffen und die Holländischen Grenadiere erhielten nun die Nummer 3. Den verlustreichen Russlandfeldzug (1812) überlebten von den 1. Grenadieren nur 369 (vorher 1346) Mann und von den 2. Grenadieren nur 234 (vorher 1117) Mann (Stand: 10.10.1812).

Grenadier in Paradeuniform (Rückseite). Originales Aquarell auf Transparenzpapier von unbekannter Hand.

Im Frühjahr des Jahres 1813 konnten von diesen nur 408 Grenadiere an dem neuen Feldzug teilnehmen. An der Schlacht von Waterloo beteiligen sich vier Grenadier-Regimenter, die jeweils 1000 Mann (1.), 1000 Mann (2.) etwas stärker (3. ) und 500 Mann (4. ) zählten. Die Verluste waren beträchtlich, ganze Bataillone gingen während des blutigen Kampfgeschehens unter. Insbesondere der Untergang des 2. Bataillons des 3. Grenadier-Regiments gehört zu den berühmtesten Episoden dieser Entscheidungsschlacht.

Grenadier zu Fuß in großer Uniform nach 1807. Nach einer originalen Aquarellskizze von Maurice Toussaint (1882 - 1974).

Die obige Abbildung von Maurice Toussaint (1882 - 1974) zeigt die klassische Uniform der Grenadiere zu Fuß der Alten Kaisergarde, nämlich die blaue "habit-veste" mit weißen Rabatten, roten Ärmelaufschlägen und roten Schossumschlägen sowie mit roten Epauletten. Zur Parade- und zur Sommeruniform gehörten weiße "Breeches" und weiße Gamaschen, zur Feld- und Winteruniform wurden schwarze Gamaschen getragen. Im Übrigen waren im Feld auch lange (Über-)Hosen üblich. Der zweireihige Mantel war blau. Die schwarze Pelzmütze zeigte vorn ein kupfernes Mützenschild mit dem kaiserlichen Adler flankiert von zwei entflammten Granaten. Offiziere hatten ein vergoldetes Mützenschild. An der linken Seite der Bärenfellmütze wurde ein roter Stutz geführt. Darunter befand sich die Kokarde in den Farben der französischen Trikolore. Der Tuchfleck der Bärenfellmütze zeigte bis 1807 ein weißes Kreuz und danach eine weiße bzw. goldene Granate. Das Lederzeug war weiß. Auf der Zeichnung ist auch der Kartuschkasten zu sehen, der mit einem Adler und zwei Granaten geschmückt war. Zur kleinen Uniform bzw. zum Marschanzug trug man einen Hut mit rotem Bommel, der sonst in einem weiß-blau gestreiften Überzug auf den Tornister geschnallt wurde. Letzterer bestand aus Rindleder. Es konnte aber auch die Lagermütze getragen werden.

Die vorstehende Abbildung hat als Vorlage verschiedene Stiche der Gebr. Henschel (Berlin) aus dem Jahre 1806. Diese Stichserie zeigt auch andere Soldaten der Kaisergarde in einer rabattenlosen und einreihigen Montur (siehe hierzu ergänzend: Mitteilungen zur militärischen Geschichte der militärischen Tracht, 1892, Nr. 9).
Vorderseite der Fahne der 1. Grenadiere zu Fuß. Nach einer originalen Aquarellskizze.

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