Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Die Kaisergarde - Die Pupillen

Adjutant der Pupillen der Kaisergarde. Originale Aquarellskizze von Henri Bousselier (1881 - 1959).

Formationsgeschichte

Bei der Übernahme der holländischen Truppen in die kaiserliche Armee war auch über ein Kadettenkorps (seit 1808 existent) zu entscheiden, deren Angehörige ausschließlich Waisen waren. Zunächst sollten diese der Marine zugeteilt werden, aber schließlich bildete Napoleon aus ihnen im Jahre 1811 die sogenannten Pupillen der Kaisergarde. Bereits seit dem 01. 09.1810 im französischen Sold, wurden sie ab dem 11.02.1811 den holländischen Grenadieren der Kaisergarde zugeteilt. Die Vereidigung erfolgte am 30.03.1811. Die Formation - auch bekannt unter der Bezeichnung: Garde des Königs von Rom - zählte zunächst zwei Bataillone zu je 6 Kompanien) Dann - laut dem Erlass vom 30.08. - umfasste die Einheit neun Bataillone einschließlich eines Depot-Bataillons. Die ersten acht Bataillone gliederten sich in je vier Kompanien mit jeweils 200 Mann. Das Depot-Bataillon umfasste hingegen acht Kompanien mit jeweils 200 Mann. Insoweit umfassten die Pupillen zusammen 8000 Mann.

Sie rekrutierten sich fortan aus Söhnen und Neffen von gefallenen Söhnen, die maximal zwischen 10 und 16 Jahre alt sein durften. Die Offiziere und Unteroffiziere bzw. Ausbilder kamen aus anderen Einheiten, allerdings wurden auch einige 18-jährige Pupillen befördert1. Im Grunde handelte es sich um eine Vorstufe zum Militärdienst, die Einheit nahm aber an den Feldzügen der Großen Armee teil. Im Jahre 1813 wurden jedoch die bereits 17-jährigen Pupillen in die Junge Kaisergarde eingereiht. Im gleichen Jahr entstanden die 7. Tirailleure aus den Pupillen, so dass sich deren Kopfstärke stark reduzierte. Im weiteren Verlauf löste sich die Einheit teilweise auf, vor allem deshalb, weil die holländischen, italienischen usw. Pupillen in ihre Heimatländer zurück kehrten.

Weitere Angehörige der Pupillen der Kaisergarde. Originale Aquarellskizze von Henri Bousselier (1881 - 1959). Von links nach rechts: Tambour, Musikant und Fourier.

Uniformierung und Ausrüstung

Die Pupillen waren ähnlich wie die leichte Infanterie uniformiert, allerdings war die Grundfarbe grün mit gelb. Die gelb vorgestoßenen Rabatten waren rechteckig und liefen vorn gerade herunter. Die ebenfalls gelb vorgestoßenen Schoßumschläge zierten gelbe Adler.

Dazu wurde der für die Junge Kaisergarde typische Tschako getragen.

Die Beinkleider waren weiß, ebenso das Lederzeug. Es wurden auch grüne Hosen getragen.

Die geknöpften Gamaschen waren schwarz.

Der Mantel soll beige - ähnlich der Mäntel der Infanterie - gewesen sein. Es werden auch teilweise weiße Mäntel erwähnt.

Angehöriger der Pupillen der Kaisergarde nach einem Aquarell (Ausschnitt) von unbekannter Hand aus der Mitte des 19. Jhdt. auf japanischem Papier.

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