Szenen des Krieges - Etappe
Die Etappe war das Zwischenglied zwischen der Front und der Heimat. Ohne eine gut funktionierende Etappe war die Front nicht leistungsfähig.
An der Spitze des gesamten Etappenwesens einer Armee stand der General-Inspekteur des Etappen- und Eisenbahnwesens.
Zu jeder Armee gehörte eine eigene Etappe, die von einem Etappeninspekteur geleitet wurde.
Über das Etappengebiet hinaus gab es auch Sonderverwaltungen in Form von Generalgouvernements in den besetzten Gebieten (z. B. Belgien).
Im Osten wurden regelrechte Verwaltungsbezirke gebildet. In Rumänien gab es eine eigene Militärverwaltung.
Diesen Etappen-Kommandanturen wurden von der Armee die benötigten Offiziere, Beamten und Soldaten zugewiesen.
Das Etappenwesen erhielt die rückwärtigen Verbindungen der an der Front eingesetzten Truppen mit der Heimat.
Aufgabe der Etappe war in erster Linie die Sicherstellung der Heeresbedürfnisse bzw. des Nachschubs an Verpflegung, Tierfutter, Montierungsstücke, Waffenteile, Munition usw., gleichzeitig oblag ihr auch die Zivilverwaltung der von deutschen Truppen besetzten Gebieten.
Ferner waren die das Etappengebiet durchreisenden Soldaten zu kontrollieren, z. B. Richtung Heimat oder bei Rückkehr aus dem Heimaturlaub oder aus einem Lazarett.
In der Etappe erholten sich auch die Truppen vom Fronteinsatz, wurden personell ergänzt und ausgebildet.
Hier waren auch die Feld-Rekruten-Depots platziert.
In der Etappe gab es auch einen Kriegsgerichtsrat und Landsturm- als Etappentruppen sowie die Feldgendarmerie.
Geschützt werden mussten die Eisenbahnen und die Brücken.
In der Etappe gab es Feldbuchhandlungen, Feldpoststellen, Lazarette, Nachschublager, Werkstätten, aber auch landwirtschaftliche und industrielle Produktion.
Für letztere Zwecke wurden sogenannte Wirtschaftkompanien (insgesamt (344) gebildet.
Sogenannte Sammelkompanien bargen ergänzend erbeutete Ausrüstung und Gerät des Gegners. Ferner kamen auch aus Kriegsgefangenen und/ oder aus Zivilsiten gebildete Arbeiter-Bataillone zum Einsatz.
In der Heimat gab es (21) Bekleidungsämter. Hier agierten Soldaten und Beamte mit der Aufgabe der Sicherstellung einer ausreichenden Bekleidung und Ausrüstung der deutschen Truppen sowie auch mit deren Herstellung (Handwerksabteilungen).
Ab dem Jahre 1914 entstand ein Bekleidungs-Beschaffungsamt. Damit verabschiedete man sich von der dezentralen Beschaffung.
Ferner stellte der Rohstoffmangel eine große Herausforderung für die Heeresverwaltung und der Bekleidungswirtschaft dar. Die Antwort war Rationierung und Zentralsierung.
Da einheimische Textilfasern knapp waren, griff man vermehrt auf Papiergewebe aus Holzzellulose zurück. Dieses Material wurde aus heimischen Baumbeständen erzeugt. Die Herstellung von Papier- und Papiermischgeweben war aber nicht einfach und wenig nachhaltig.
Im Etappengebiet existierten im Übrigen Bekleidungsdepots.
Hier wurden die in der Heimat hergestellte Montierungsstücke gesammelt, gelagert und verteilt. Ferner existierten Werkstätten für die Instandssetzung, Reparatur usw.
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