Szenen des Krieges - Bahntransport
Der Eisenbahn kam im Ersten Weltkrieg eine maßgebliche Rolle zu. Ohne das ausgebaute Eisenbahnnetz wäre der schnelle Aufmarsch der (sieben) deutschen Armeen im Westen nicht möglich gewesen. Aber auch für schnelle Truppenverschiebungen war ein leistungsstarkes Schienennetz unabdingbar. Bereits im Vorfeld des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 hatte der deutsche Generalstab die entscheidende Bedeutung der Eisenbahn erkannt. Im Jahre 1914 gab es zwischen Straßburg und Wesel bereits15 Bücken über den Rhein. Neben dem klassischen Schienennetz erlangten im Laufe des Krieges auch die Nebenbahnen bzw. Kleinbahnen eine wichtige Rolle, vor allem im Frontbereich. Um der strategischen Rolle der Eisenbahn gerecht zu werden, legte man zu Beginn des Krieges die verschiedenen Eisenbahnverwaltungen zusammen und unterstellte sie einer zentralen militärischen Leitung.
Insgesamt waren in den ersten Mobilmachungstagen der deutschen Armee beinahe 18000 Bahntransporte notwendig. Es folgten weitere 11000 Transporte um den Aufmarsch zu vollenden. In den 10 Tagen der ersten Mobilmachungsphase mussten insgesamt 3 120 000 Mann, 860 000 Pferde und 400 000 Tonnen Material .transportiert werden. Täglich überfuhren während des Aufmarsches 560 Züge die Rheinbrücken in Richtung Westen.
Foto oben: Zeitgenössische Fotokarte. Sächsische Infanterie vor der "Abfahrt nach dem Kriegsschauplatz". Fotograf: Otto Schmiede/Leipzig.
Über seine Fahrt an die Front berichtet Paul Schwarzenberg (* 1892) in einem Brief vom 12.08.1914 im Stil der Zeit: "Die eisernen Räder, die uns einem unbekannten Geschicke entgegenführen, rollen nun Tag und Nacht. Draußen zieht das schöne Thüringer Land vorbei; Weimar, Erfurt, Eisenach, die Wartburg – überall Winken, Tücherwehen, Abschiedsworte, gedankenlos hingeworfen und zurückgetan. Doch die Bäume und das Buschwerk am Wege, die recken ihre tausend grünen Arme im Wind und winken ein stilles, inniges Lebewohl, ganz ohne Lärm und darum unbeachtet. Der rote Mohn blüht im Klee und leuchtet wir frisches Herzblut und deutet auf kommende Tage.- Wer weiß? Heute rot – morgen tot. Doch gleichviel, die Gewehrläufe blitzen lustig, bläulich schimmert der Stahl, sie freuen sich auf Schlachtenlärm". Schwarzenberg fiel am 06.10.1916 bei Chaulnes.
Empfohlene Beiträge
Das deutsche Reichsheer im Weltkrieg - Uniformierung und Ausrüstung - Kopfbedeckungen - Stahlhelm