Die Entwicklung des Deutschen Reichsheeres im Ersten Weltkrieg (1914 - 18) - Ein Überblick

Das Reichsheer umfasste bei Ausbruch des 1. Weltkrieges 92 ½ Infanterie- und 11 Kavallerie-Divisionen mit 5124 Feldgeschützen und 575 schweren Geschützen.

Im Weltkrieg erfuhr das deutsche Heer nicht nur eine enorme Verstärkung, sondern auch nachhaltige strukturelle Veränderungen.

General mit Stab im Westen. Originales Foto um 1915/16.

Nachdem nach der Mobilisierung der geplante Bestand an Soldaten erreicht war, erkannten die Verantwortlichen schnell die Notwendigkeit einer umfassenden Verstärkung. Schon im August des Jahres 1914 veranlasste man deshalb die Aufstellung von 5 preußischen Reservekorps, auch Sachsen, Württemberg und Bayern sollten neue Verbände aufstellen. Während hierbei (vordergründig) weniger die Personalfrage Probleme bereitete, war die Montierung, Ausrüstung und Bewaffnung der neuen Einheiten nur schwer zu bewerkstelligen.

Offiziere in feldgrauer Uniform aus dem 6. Badischen Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich III. Nr. 114. Originales großformatiges Foto. Um 1914. Die Offiziere tragen hier teilweise den ungeliebten Tornister, auch Kartentaschen und Ferngläser. Brotbeutel und Feldflasche finden sich bei 1914 ausrückenden Offizieren eher nicht, aber neben der erwähnten Kartentasche sind auch schon vorn angeknöpfte Taschenlampen zu finden. Neben der friedensmäßigen Feldbinde und dem IOD sind auf dem obigen Foto auch Pistolen zu sehen., mitunter waren dies alte Trommelrevolver, da es zu Beginn des Krieges hier bereits Beschaffungsprobleme gab bzw. die Pistolen ausverkauft waren.

Angesichts der angespannten Lage an der Westfront wurden die unzureichend ausgebildeten Reservekorps verfrüht eingesetzt und erlitten deshalb unnötig schwere bis schwerste Verluste. Mit diesem Desaster verbindet sich die Legende von Langemarck, wonach laut dem offiziellen Heeresbericht westlich dieser Ortschaft „junge Regimenter unter dem Gesange „Deutschland, Deutschland über alles“ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor(gingen) und (sie) nahmen“. Hierzu Unruh: „Man sprach von jungen Regimentern, man prägte den Begriff Jungens von Langemarck und übersah, vermutlich in voller Absicht, dass auch die Angehörigen älterer Jahrgänge im Oktober und November an der flämischen Front schwer gelitten und geblutet haben. Es waren neben der Jugend vor allem die Männer der Landwehr, die im Herbst 1914 die barbarische Zeche von Langemarck, Dixmuiden und St. Eloi zu bezahlen hatten. In den meisten Fälle miserabel geführt und unzulänglich ausgerüstet (es fehlte vor allem an Spaten) wurden sie mit ihren jungen Kameraden zu immer neuen Angriffen getrieben, die von vornherein zum Scheitern verurteilt waren“1

Vollständige Kompanie des 2. Kurhessischen Infanterie-Regiment Nr. 82 (Göttingen) in feldmarschmäßiger Montierung. Undatiertes großformatiges Foto. Um 1914.

Zum Ende des ersten Kriegsjahres ordnete das Kriegsministerium bereits die weitere Aufstellung vor allem von Infanterieformationen an, insgesamt 4 ½ Reservekorps sollten bis zur 2. Hälfte des Januars 1915 marschfertig sein. Zum Ende des Krieges gab es 13 (vorher 8) Armeen, 53 (vorher 40) Armeekorps, 161 (vorher 92) Infanterie-Divisionen, 24 (vorher 21) selbständige Brigaden, 4 (wie gehabt) Kavallerie-Korps und 11 (wie gehabt) Kavallerie-Divisionen.

Die Zusammensetzung der Divisionen hatte sich aber merklich verändert. 

Offizier der Reserve aus dem Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 (Spandau) in feldmarschmäßiger Uniform. Fotograf: Emil/ Schröter/ Spandau. Originale KAB. Umseitig datiert: August 1914. Der Offizier trägt den besonderen Offizierstornister.
Ersatz für das 4. Garde-Regiment zu Fuß. Originale Fotokarte, gelaufen am 21.06.1915.
Angehörige des Ersatz-Bataillons des 4. Garde-Regiments zu Fuß in feldgrauer Uniform. 1915.
Gardisten der 9. Kompanie des 7. Garde-Infanterie-Regiments hinter der Front im Quartier. Originale Fotokarte, gelaufen am 10.03.1916.

1914 bestand eine Division aus 2 Infanteriebrigaden zu je 2 Regimentern zu 3 Bataillonen und 1 Maschinengewehr-Kompanie, 1 Kavallerie-Regiment zu 3 – 4 Eskadrons, 1 Feldartilleriebrigade zu 2 Regimentern zu 2 Abteilungen zu 3 Batterien zu 6 Geschützen, 1- 2 Pionier-Kompanien, 1 Divisionsbrückentrain und 1 – 2 Sanitätskompanien.

Angehörige des Infanterie-Regiments des Leibgarde-Infanterie-Regiments (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115 in feldgrauer Uniform. Originales großformatiges Foto, undatiert. Um 1914.
Angehörige des Infanterie-Regiments „Prinz Carl“ (4. Großherzoglich Hessisches) Nr. 118 in feldgrauer Uniform. Originale Fotokarte, gelaufen am 01.06.1913.

1918 setzte sich eine Division aus 1 Infanteriebrigade zu 3 Regimentern zu 3 Bataillonen mit 1 Maschinengewehr-Kompanie und beim Regiment 1 Minenwerferkompanie, 1 Eskadron Kavallerie 1 Artilleriekommandeur mit 1 Feldartillerieregiment zu 3 Abteilungen zu 3 Batterien zu 4 Geschützen und 1 Fußartilleriebataillon zu 3 Batterien zu 4 Geschützen, 1 Pionierbataillon zu 2 Kompanien, 1 Minenwerferkompanie, 1 Handscheinwerfertrupp, 1 Nachrichtenkommandeur mit 1 Fernsprech- und 1 Funkerabteilung, 1 Sanitätskompanie, 2 Feldlazaretten, 1 Kraftwagenkolonne, 1 Pferdelazarett und 1 Rekrutendepot zusammen. 

Die einzelnen Waffengattungen erlebten im Weltkrieg tief greifende Wandlungen.   

Ersatz für das sächsische Schützen-Regiment Nr. 108. Originales Foto aus dem Jahre 1917. Charakteristisches Merkmal der sächsischen Schützen und Jäger war der besondere Tschako mit dem hängenden Busch.

1914 umfasste die deutsche Infanterie 217 Regimenter.

Dazu kamen 18 Jäger-/ Schützen-Bataillone.

Bei Mobilmachung wurden ein aktives Infanterie-Regiment (Lehr-Infanterie-Regiment) und 114 (113) Reserve-Infanterie-Regimenter aufgestellt. 

Soldaten aus dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 242 feldmarschmäßig mit Munitionskisten. Originale Fotokarte um 1915. Nach Kling hatte die Einheit im Ersten Weltkrieg einen Verlust von 73 Offizieren und ca. 2550 Unteroffizieren und Mannschaften zu beklagen.

Die Reserve-Regimenter wurden von den aktiven Regimentern (oder von den Bezirkskommandos) gebildet. Häufig entsprach die Nummerierung des Reserve- der des aktiven Regiments. Die Reserve-Regimenter zählten regelmäßig 3 Bataillone und hatten zumeist Maschinengewehr-Kompanien.  Hier gab es aber bereits im Jahre 1914 Defizite. Laut Schack existierten für die 133 Reserve-Infanterie-Regimenter nur 88 MG-Kompanien.

Die Zahl der Garde-Reserve-Regimenter war gering, diese hatten Probleme, ihre Reservisten (aus dem gesamten Reich) heran zu ziehen.

Die aktiven (bereits vor 1914 vorhandenen) Regimenter gaben auch aktive Soldaten an die Reserveeinheiten ab.

Die Reserve-Infanterie-Regimenter wurden zumeist von Oberstleutnants kommandiert und bestanden aus älteren Jahrgängen. Im September und Dezember 1914, im Mai 1915, im August, Oktober und November 1916 entstanden weitere Reserve-Infanterie-Regimenter.

Diese in Reserve-Korps zusammengefassten Einheiten bestanden aus früher gedienten Mannschaften und wurden nicht zurückgehalten, sondern sofort wie die aktiven Verbände im Frontbereich eingesetzt. Dies vergrößerte die Zahl der verfügbaren Formationen, was die Gegner überraschte.

Angehörige des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 242. Undatierte originale Fotokarte. Um 1915. Mittig die Unteroffiziere mit dem sächsischen IOD.

Da die Einziehung der Reservisten aus dem gesamten Kaiserreich für die Garde-Regimenter besonders schwierig war, entstanden neben dem Lehr-Infanterie-Regiment nur zwei Garde-Reserve-Regimenter. Im Ersten Weltkrieg entstanden aber auch neue Garde-Infanterie-Regimenter sowie Garde-Brigade-Ersatzbataillone (Nr. 1 - 6).

So wurde das 6. und 7. Garde-Regiment mit eigener Uniform errichtet.

Angehörige des Ersatzbataillons des 1. Garde-Reserve-Regiments (4. Kompanie) teilweise im vereinfachten Waffenrock. Originale Fotokarte, gelaufen am 22.06.1916.
Angehörige des Ersatz-Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 65 in bunter Friedensuniform. Originale Fotokarte, datiert: 30.08.1918.
Angehörige der 1. Kompanie des II. Ersatz-Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 45 in feldgrauer Uniform. Fotograf: Alfred Kühlewindt/ Königsberg z. Pr. 1915..
Angehörige des Ersatz-Bataillons des 6. Garde-Infanterie-Regiments. Originale Fotokarte, gelaufen am 06.11.1915.

In der Heimat zurück blieben die Ersatz-Bataillone. Der Mobilmachungsplan sah ein solches für jedes aktive, Reserve- und Landwehr-Infanterie-Regiment vor.

Sie waren regelmäßig in den frei gewordenen Kasernen in der heimatlichen Garnison untergebracht.

Auch für die Maschinengewehr-Kompanien waren eigene (selbständige) Ersatz-Maschinengewehr-Kompanien vorgesehen.

Die Ersatzformationen sollten eigentlich die neuen Soldaten ausbilden und den kämpfenden Formationen an die Front nachsenden.

Der ständige Bedarf an neuen Truppen führte aber zur Aufstellung der so genannten Brigade-Ersatz-Bataillone. Diese wurden aus jeweils 2 Kompanien der Ersatz-Bataillone der beiden Regimenter einer Brigade gebildet und teilweise als mobile Verbände ausgerüstet, sowie zu Ersatz-Divisionen (ohne Regimentsverband) zusammengefasst.

Trotz uneinheitlicher Gliederung und unzureichender Ausstattung bewährten sich aber solche Einheiten im Kriegseinsatz.

Gruppenaufnahme von Angehörigen des Ersatz-Bataillons des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 24 (Neuruppin). Originale Studioaufnahme aus dem Jahre 1915.

Ab 1915 wurden die (noch vorhandenen) Brigade-Ersatz-Bataillone zu regelrechten Regimentern zusammengestellt, teilweise führten diese als Erinnerung an ihre Herkunft noch die Bezeichnung: Ersatz-Regimenter.

Ähnliche Formationen entstanden aus den Ersatzbataillonen der Reserve-/ Landwehr-Regimenter.

Sächsischer Ersatzreservist aus dem Ersatz-Regiment Nr. 23 in feldmarschmäßiger Montierung. Originales Foto auf Pappe. Fotograf: Max Seifert/ Freiberg i. S. Um 1915.

Bereits Im Herbst 1914 kam es größeren Neuformierungen, weitere neue Formationen folgten 1916 ff..

Die höchste Nummerierung hatten die württembergischen Ersatzregimenter Nr. 478 und 479.   

Besichtigung des II.Bataillons des Infanterie-Regiments Nr. 364 vor der Offensive von Reims. 1918. Es handelte sich um um die dritte Schlacht an der Aisne vom 27.05. bis 06.06.1918. Die Marne wurde zwar in ganzer Breite erreicht, aber nicht überschritten. Die Alliierten reagierten mit Gegenoffensiven, die erfolgreich waren. Die Deutschen brachen die verlustreiche Schlacht ab und verloren ca. 130.000 Soldaten, die Franzosen 98.160, die Briten 28.703 und die Amerikaner ca. 11.000 Mann (Zahlen nach Wikipedia).
Wehrmann aus dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 23. Originale KAB. Fotograf: Hans Watzek/ Hennef/ Sieg.
Offiziere aus dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 4 im Mantel. Originale Fotokarte, umseitig datiert: 31.01.1915.
Feldwebel aus dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 11. Originale Fotokarte. Um 1915.
Angetretene Kompanien des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 10. Originale Fotokarte, umseitig datiert; 17. 08.1915. Getragen werden Waffenröcke und Pickelhauben mit Überzug. Vereinzelt sind aber auch Feldmützen zu sehen.
Wehrmänner aus dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 71 Fotokarte, umseitig datiert 21.12.1914. Getragen werden feldgraue Waffenröcke und Pickelhauben mit Überzug. Als Bewaffnung diente das alte Gewehr 88/05.
Wehrmänner des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 102. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1914. Die Soldaten sind eigentlich ausgestattet wie Angehörige des Landsturms, d. h. mit Wachstuchmützen und Litewkas. Im Jahre 1914 rückten von den 96-Landwehr-Infanterie-Regimenter noch etwa 20 in blauer Uniform aus, häufig auch- wie hier - in Litewken. Auf dem Foto sind auch die alten Patronentaschen zu sehen, also nicht die dreiteiligen.

Im 1. Weltkrieg wurde die Landwehr in Regimenter, Brigaden und Divisionen und einem Landwehrkorps organisiert und an vielen Fronten eingesetzt, nicht nur als Besatzungstruppe.

1914 wurden insgesamt 98 (96) Landwehr-Infanterie-Regimenter mobil gemacht bzw. aufgestellt.

In den folgenden Jahren entstanden weitere Landwehr-Regimenter.

Das (sächs.) Regiment Nr. 100 hieß Grenadier-Landwehr-Regiment.

Angehörige aus dem sächsischen Grenadier-Landwehr-Regiment Nr. 100. Originale Fotokarte, gelaufen am 30.01.1916 (Meissen).
Grenadiere aus dem sächsischen Grenadier-Landwehr-Regiment Nr. 100. Originale Fotokarte. Fotograf: L. Pietrowicz/ Posen. Gelaufen im April des Jahres 1915.

Es gab mobile und immobile Landwehr-Regimenter.

Die Landwehr-Infanterie-Regimenter hatten sämtlich keine Maschinen-Gewehr-Kompanien. Deshalb wurden Festungs-Maschinengewehr-Abteilungen und Reserve-Festungs-Maschinengewehr-Abteilungen zugeteilt.

Gruppenfoto von Angehörigen des Landsturm-Bataillons Lübeck. Originale Fotokarte, gelaufen am 16.10.1914.

Ältere Jahrgänge und Wehrpflichtige geringerer körperlicher Tüchtigkeit bildeten den Landsturm. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurden eigenständige Landsturm-Bataillone gebildet. Sie wurden in der Regel in der Etappe und in der Heimat eingesetzt.

Zunächst wurden die Landsturmbataillone immobil aufgestellt, später aber durch jungen Ersatz auch in Feldbataillone umgewandelt. 

1914 gab es nach Kling/ Stein 340 Landsturm-Bataillone, im Jahre 1918 waren es ca. 710.

Ab 1915 wurden auch Landsturm-Regimenter errichtet. Einige dieser Einheiten dienten zur Sicherung der Grenzen und als Küstenschutz.

Landstürmer in Litewka und mit dem typischen Tschako mit dem Landwehrkreuz in einem Oval. Originales Foto. Fotograf: Th. Ratzky/ Ostrowo.

Kling/ Stein listen für die Infanterie (ohne die Jäger und Schützen usw., auch ohne den Landsturm) folgenden Bestand auf:

Friedenstruppenteile: 12 Gardeformationen, 182 Linien-Infanterie-Regimenter (ohne Bayern), 24 bayerische Infanterie-Regimenter = 218 Einheiten

Reserve-Infanterie-Regimenter = 113 Einheiten

Landwehr-Infanterie-Regimenter = 96 Einheiten

Brigade-Ersatz-Bataillone = 86 Bataillone

Überplanmäßige Formationen:

Reserve-Infanterie-Regiment Metz = 1 Einheit

Reserve-Brigade-Ersatz-Bataillone = 12 Einheiten

Landwehr-Brigade-Ersatz-Bataillone = 21 Einheiten

Landwehr-Bataillone des IV. AK = 6 Einheiten

Westfälische Landwehr-Bataillone Breslau I - IV = 4 Einheiten

Mobile-Ersatz-Bataillone = 58 Einheiten

Daneben sind zu berücksichtigen: das württembergische Gebirgs-Regiment, die Marine-Infanterie- und Matrosen-Regimenter, die in Palästina eingesetzten Infanterie-Bataillone Nr. 701 - 703, die Sturm-Bataillon, die Maschinengewehr-Formationen.

Ersatz in der Uniform des Garde-Schützen-Bataillons mit Ersatz-Tschakos aus Filz. Originales Foto, umseitig datiert: 29.05.1915.
Schützen des Garde-Schützen-Bataillons mit Tschakos im Überzug. Originales Foto, nicht datiert. Um 1914. Rückseitiger Text: "Dieses ist noch eine Aufnahme aus der Garnison, einige Tage vor unserem Ausrücken. Über die Hälfte haben schon ihr junges Leben auf dem Schlachtfelde ausgehaucht".

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges existierten das Garde-Jäger-Bataillon, das Garde-Schützen.Bataillon, die Jäger-Bataillone Nr. 1 - 11, die sächsischen Jäger-Bataillone Nr. 12 - 14, das mecklenburgische Jäger Bataillon und das 1. und 2. bayerische Jäger-Bataillon. 1915 entstand das Jäger-Bataillon Nr. 27 und im Jahre 1916 das Jäger-Bataillon Nr. 27.

Das Jäger-Bataillon Nr. 3 wurde Mitte des Jahres 1916 in ein Sturm-Bataillon umgewandelt.

In der Folge entstanden aus den Jäger-Bataillonen verschiedene Jäger-Regimenter. Die Bataillone bleiben aber eigenständig.

Oberjäger aus dem Jäger-Bataillon Nr. 7, links in feldgrauer und rechts Uniform. Originale Fotokarte, gelaufen am 08.07.1916.
Jäger aus dem sächsischen Jäger-Bataillon Nr. 13 (Dresden). Originale Fotokarte, undatiert. Fotograf: Zimmer/ Dresden. Um 1914.
Jäger aus den Jäger-Bataillonen Nr. 8 und 19. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1915.

Zu den Jäger- und Schützen –Bataillonen gehörten schon im Frieden (ab 1913) neben den 4 Jäger- bzw.- Schützen-Kompanien 1 Maschinengewehr- und 1 Radfahrerkompanie.

Ab Herbst 1914 wurde bei den Jäger- bzw. Schützen-Bataillonen jeweils eine zweite Radfahrer-Kompanie gebildet.

1914 bestanden damit 18 Radfahrer-Kompanien.

Die Reserve-Jäger-Bataillone hatten keine Radfahrer-Kompanien.

Zu Ausbildungszwecken wurden schon im Herbst 1914 bei den Jäger-Bataillonen Ersatz-Radfahrer-Kompanien gebildet.

Radfahrer in der feldgrauen Uniform der Jägerwaffe. Originales Foto auf dem Truppenübungsplatz Zossen im Jahre 1915 (20.08.).

Im Kriege wurden bei vielen Infanterie-Regimentern usw. Radfahrer-Formationen gebildet.

Laut Stein traten im Laufe des Krieges 19-20 Jäger-Kompanien und etwa 45 von der Infanterie und deren Ersatzformatioen aufgestellten Radfahrer-Kompanien dazu.

Es gab auch Reserve-Radfahrer-Kompanien.

Diese Radfahrer-Kompanien bzw. – Abteilungen führten in der Regel die Nummer der entsprechenden Division.

Im Westen wurden nach Einsetzen des Stellungskrieges viele Radfahrer-Formationen aufgelöst, an der Ostfront – wo der Krieg noch eher durch Bewegung gekennzeichnet war – hingegen beibehalten.

Genaue Angaben zu den vorhandenen Radfahrer-Einheiten sind aber problematisch, da diese Formationen zeitweise - wie erwähnt - auch wieder aufgelöst und dann wieder neu aufgestellt wurden.

Infanteristen mit Fahrrädern. Undatierte originale Fotokarte, um 1915. Die Mäntel sind vorn auf dem Lenker aufgeschnallt.

Ab Sommer 1916 wurden regelrechte Radfahrer-Bataillone (Kling/ Stein listen 8 entsprechende Einheiten) gebildet.

Die Radfahrer-Einheiten sollten die Feuerkraft der Kavallerie-Divisionen erhöhen.

Die Stärke einer Radfahrer-Kompanie wird 150 Unteroffizieren und Mannschaften angegeben.

Gruppenaufnahme einer Radfahrer-Kompanie. Großformatiges - undatiertes - Foto. Um 1917. Die Soldaten tragen sämtlich den 1916 eingeführten Stahlhelm.
Leutnant aus einem Sturmbataillon im Waffenrock mit verdeckter Knopfleiste und Wickelgamaschen. Originale Fotokarte.

Als Reaktion auf die sinkende Feuerkraft der zahlreichen neuen Einheiten und vor allem die besonderen Anforderungen des Stellungskrieges entstanden schon im Herbst 1914 Stoßtrupps.

Diese sollten für Stoßtrupp-Unternehmen im größeren Stil oder auch für Angriffe mit begrenztem Ziel zum Einsatz kommen.

Teilnehmer eines Stoßtruppunternehmes mit vollständiger Ausrüstung einschließlich von umgehängten Säcken für die Handgranaten. Originales Foto um 1917. Ausschnitt.

Nach dem Vorbild der ersten aus Pionieren gebildeten Sturmabteilung beim VIII. Armeekorps und dem berühmten Sturmbataillon Rohr (ehemals Kompanieführer im Garde-Schützen-Bataillon) entstanden nach und nach weitere Sonderformationen.

Stein nennt insgesamt 18 Sturm-Bataillone, darunter auch das Jäger - Sturm - Bataillon Nr. 3.

Die Sturm-Kompanie Nr. 18 war am 07.08.1917 entstanden und wurde ab dem 22.08.1918 zum Sturm-Bataillon Nr. 18.

Sturmtrupp des Infanterie-Regiments Nr. 423 im Jahre 1917. Originale Fotokarte.

Sie waren regelmäßig mit Minen-, Flammenwerfer, Geschützen usw. ausgerüstet und zusätzlich durch 1-2 Maschinengewehr-Kompanien verstärkt.

Es handelte sich um Eliteeinheiten.

1918 sollen die Stärke der Sturmtruppen über 19000 Mann betragen haben.

Sturmtruppe mit Handgranaten und zusätzlicher Ausrüstung, z. B. Drahtscheren, Spaten usw. Originales Foto um 1917.
MG-Abteilung geht nach vorn in Feuerstellung. Originale offizielle Fotokarte, gelaufen am 26.02.1915. Fotograf: Johannes Späth/ Cottbus.

Schon lange gab es Bemühungen, die Schussfolge der Schusswaffen zu beschleunigen und damit deren Wirksamkeit zu steigern, aber erst mit Erfindung ortsbeweglicher und – fester automatischer Handfeuerwaffen mit hoher Feuergeschwindigkeit = Maschinenwehre als Rückstoßlader mit beweglichem Lauf und Wasserkühlung gelang der Durchbruch. Diese automatischen Maschinenwaffen wurden zum prägenden Element des modernen Krieges und sie veränderten die Kriegsführung nachhaltig.

Nach ersten Material- und Schießversuchen ab 1889 und wieder ab 1894 wurden ab 1904 regelrechte Maschinengewehr-Abteilungen aufgestellt, ab 1907 entstanden auf Brigade- und später auf Regimentsebene MG-Kompanien.

Kgl. preuss. Maschinengewehr-Abteilung Borkum. Originale Fotokarte, gelaufen am 26.05.1916.
Bedienung eines Maschinengewehrs. Originales Foto um 1917.

Die wachsende Bedeutung der Maschinengewehre zur Hauptfeuerkraft der Infanterie im Stellungskrieg zeigt die dynamische Entwicklung dieser Waffe. An Maschinengewehr-Kompanien/ - Abteilungen verfügte das deutsche Heer bei Kriegsbeginn über 360, Ende 1915 waren es schon 450. Daneben gab es zu diesem Zeitpunkt noch 80 Maschinengewehrzüge bei der Kavallerie. Die Maschinengewehre wurden aber dauernd vermehrt. Im Herbst des Jahres 1916 wurde verfügt, dass jetzt jedes Infanterie-Bataillon 1 und jedes Jäger- und Sturm-Bataillon 2 Maschinengewehr-Kompanien haben musste. Gleichzeitig wurden zusätzlich Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilungen (zu je 3 Kompanien) gebildet.

Vizelfeldwebel einer Maschinengewehr-Scharfschützen-Abteilung. Originales Foto um 1917. Ausschnitt.

1918 gab es insgesamt 2300 Maschinengewehr-Kompanien (= 27600 Maschinengewehre). Nach anderen Quellen betrug der Bestand an Maschinengewehren zum Ende des Krieges ca. 100000. Gebräuchlich war das schwere  Maschinengewehr 08 auf Schlittenbeinlafette. Es war ein Rückstoßlader mit beweglichem Lauf und Wasserkühlung. Die Patronenzuführung folgte über einen Gurt. Es gab auch Maschinengewehre mit Schutzschild. Das um 1914 in der deutschen Armee benutzte Modell wog etwa 65 kg und hatte eine Feuergeschwindigkeit von ca. 500 Schuss/ Min. Später wurden erheblich leichtere Modelle eingeführt, damit diese der vorgehenden Infanterie besser folgen konnten. Diese wogen nur noch 17,5 kg. Vor allem das Maschinengewehr hatte durch seine enorme abstoßende Wirkung die kämpfenden Parteien gezwungen sich  einzugraben und damit die Fronten erstarren lassen.

Die Kavallerie musste absitzen und das automatische Maschinengewehr regierte fortan das Schlachtfeld.

Für den Kampf in den Vogesen, aber auch in Ostpreußen und vor allem in den Karpaten bedurfte es besonders ausgerüsteter Einheiten für den Kampf im gebirgigen Gelände, vor allem im Winter.

Bayerische Schneeschuhtruppe im Allgäu bei der Vorbereitung auf den Gebirgskrieg. Originales Foto um 1915. Die Schneeschuhtruppen erhielten mit ihrer Aufstellung gleich eine entsprechende Sonderbekleidung, also eine besondere Mütze, Litewka,weit geschnittene Hose, Windjacke, Windhose, Skistiefel, Rucksack, Fausthandschuhe Wollhalstuch, Fußgelenkbinden usw.
Angehörige der bayerischen Schneeschuhtruppe bei der Ausbildung im Allgäu. Originales Foto um 1915. Gut zu sehen ist die Ausstattung mit der besonderen Schneeschuhmütze. Diese bestand aus hellgrauem Tuch mit einem grünen Deckelvorstoß und einem geknöpften Überschlag. An der Mütze wurde die Landes- und Reichskokarde getragen. Die Überlegung die Schneeschuhtruppe mit Jäger-Tschakos zu versehen wurde aufgegeben.
Soldaten aus dem 1. Bayerischen Schneeschuhbataillon mit voller Ausrüstung im Gelände. Originales Foto um 1915.

Es entstanden 4 Schneeschuh-Bataillone, und zwar

im November 1914 das bayerische Schneeschuh-Bataillon Nr 1,

im Dezember 1914 das Schneeschuh-Bataillon Nr. 2,

im Mai 1915 das Schneeschuh-Bataillon Nr. 3 und

ebenso im Mai 1915 das bayerische Schneeschuh-Bataillon Nr. 4.

Angehörige der bayerischen Schneeschuhtruppe auf einem Gipfel im Gebirge. Originales Foto um 1915.

In München gab es eine Schneeschuh-Ersatz-Abteilung (aufgestellt im Dezember 1914).

Die 4 bayerischen Schneeschuh-Bataillone wurden schließlich im Jahre 1915 zum Jäger-Regiment Nr. 3 zusammengefasst.

In Vorbereitung auf den Gebirgskampf. Bayerische Schneetruppe im Gebirge. Originales Foto um 1915.

Dazu entstand ab 1914 (Dezember) noch eine württembergische Formation.

Diese blieb eine eigenständige Einheit und hieß ab Ende März würtembergische Gebirgs-Kompanie Nr. 1.

Im Herbst 1915 wurde diese Formation zu einem württembergischen Gebirgs-Bataillon ausgebaut.

Ab Mai 1918 gab es dann zwei Bataillone zusammengefasst in dem württembergischen Gebirgs-Regiment.

Soldaten der württembergische Schneeschuhtruppe. Originale Fotokarte um 1915. Auch die württembergische Gebirgstruppe erhielt die besondere Schneeschuhmütze, trug aber in Rumänien die Feldmütze, um nicht mit den Österreichern verwechselt zu werden. Später wurden Helme eingeführt und noch später Tschakos.
Angehörige der württembergischen Schneeschuhtruppe. Undatierte originale Fotokarte. Um 1915. Die württembergische Schneeschuh-Litewka hatte grüne Schulterschnüre bzw. Schulterwülste, um ein Abrutschen der Riemen des Rucksackes zu verhindern. Die grünen Kragenpatten zeigten einen Nummernknopf.

Mit der Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 entstand eine für Österreich-Ungarn bedrohliche Lage. Außer den Besatzungen von Festungswerken befanden sich die aktiven Truppen, die zur Verteidigung im Hochgebirge vorgesehenen k.k. Landesschützen-Regimenter, an der Ostfront in Galizien. Die Donaumonarchie musste zunächst eine Verteidigungslinie aus Standschützen und anderen improvisierten Formationen organisieren. Der deutschen Obersten Heeresleitung war bewusst, dass bei den geringen Kräften, die Österreich-Ungarn zur Verteidigung der Tiroler Grenze jetzt stellen konnte, die Gefahr für Süddeutschland sehr groß werden konnte. Die beste Sicherung Bayerns war also die Tirols. Bereits im Frühjahr 1915 hatte man begonnen, aus bewährten deutschen Einheiten um einen bayerischen Kern das Alpenkorps – eine verstärkte Infanteriedivision – zusammenzustellen.

Entsprechend seiner künftigen Verwendung auch im Hochgebirge sollte das Alpenkorps Gebirgsausrüstung erhalten (z. B. Schneeschuhe, Eispickel, Bergschuhe usw.).

Da das Alpenkorps auch Korpstruppen für die Auftragserfüllung benötigte, wurde dieser militärische Verband, trotz der Mannschaftsstärke einer Division als Korps bezeichnet.

Jäger aus dem 1. bayerischen Jäger-Bataillon oder 1. bayerischen Jäger-Regiment. Originale Studioaufnahme. Umseitig datiert: 18.08.1916.

Das Deutsche Alpenkorps bestand aus der 1. Kgl. Bay. Jägerbrigade (Generalmajor Ludwig von Tutschek) mit dem Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment und dem 1. Bayerischen Jäger-Regiment sowie der 2. Jägerbrigade (Oberst Ernst von Below) mit dem Jägerregiment 2 (Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 10 und dem Großherzoglich-Mecklenburgische Reserve-Jäger-Bataillon 14) sowie das Jägerregiment 3, bestehend aus den früheren vier Schneeschuhbataillonen.

Rechts: Dem Alpenkorps zugehöriger Soldat der Schneeschuhtruppe in der typischen Litewka mit der Schneeschuhmütze. Die graue Kragenpatte der Litewka zeigte ein grünes S..

Außerdem gehörten 6 Radfahrkompanien, 7 Maschinengewehrabteilungen (Gebirgsmaschinengewehrabteilungen), 48 Feld- und Gebirgsgeschütze und je eine Batterie 10-cm-Kanonen und 15-cm-Haubitzen, ferner Minenwerferabteilungen, Pionierkompanien, Nachrichtentruppen usw. und zeitweise auch die Kgl. Bay. Feld-Fliegerabteilung 9 b dazu“.

Angehöriger des Karparthenkorps mit dem besonderen Abzeichen an der Mütze (mit Lederiemen). Der Soldaten trägt neben dem Waffenrock eine Hose mit Ledereinsatz sowie Wickelgamaschen und Bergschuhe. Originales Foto, undatiert. Um 1916.

Ein weiterer besonderer Verband des deutschen Reichsheeres im Ersten Weltkrieg war das Karpathenkorps.

Dieser Truppenverband umfasste 1. Division (Königsberg) mit dem Grenadier-Regiment „Kronprinz“ (1. Ostpreußisches) Nr. 1, Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm I.“ (2. Ostpreußisches) Nr. 3 und das Infanterie-Regiment „Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz“ (6. Ostpreußisches) Nr. 43. Ferner gehörte die neugebildete 200. Infanterie-Division, welche aus dem Jäger-Regiment 3 (ehemals dem Alpenkorps) und den Jäger-Regimentern 4 und 5.

Gruppenfoto von Offizieren im feldgrauen Waffenrock, in der Feldbluse und in der Litwka , darunter auch etliche Offiziere mit dem Abzeichen des Karparthenkorps. Originales Foto. Um 1917.

Das Karparthenkorps sollte den österreichisch-ungarischen Verbündetetn unterstützen und kämpfte zunächst an der Ostfront in Rumänien, ab September 1917 an der Italienfront und dann ab Februar 1918 an der Westfront.

Ein besonderes Abzeichen dieses Großverbandes war das Karpatenkorps-Abzeichen. Dieses zeigte ein Hirschgeweih mit Tannenbruch und Schwert und wurde an der Mütze zwischen den beiden Kokarden getragen.

Angehörige einer Gebirgsfunker-Abteilung kurz vor der Abreise in den Orient im Juni 1918. Originales Foto. Umseitig datiert: 27.08.1918.

Wenig bekannt ist, dass das deutsche Kaiserreich dem Verbündeten Türkei nicht nur materielle Hilfe in Form von Waffenlieferungen gewährte, sondern auch deutsche Truppen auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches kämpften, insgesamt etwa 25000 Mann. 

Auf Ersuchen des türkischen Verbündeten wurde bereits im März 1916 ein Expeditionskorps - Pascha I genannt - zusammengestellt.

Im folgenden Jahr wurde dann der Vorläufer des späteren Asien-Korps (auch Levantekorps genannt) formiert (Pascha II) und ab August in den Orient geschickt (Kommandeur: Generalmajor Werner von Frankenberg und Proschlitz).

Die Zusammensetzung der vorgenannten Korps - zu verschiedenen Zeitpunkten - ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Dazu gehörten im Übrigen jeweils auch noch Eisenbahntruppen, LKW-Einheiten und Fliegerabteilungen.

Aufnahme von Orientkämpfern. Das Foto zeigt einen Infanterie-Geschütz-Zug, zugehörig zu Pascha II. Originales Foto aus dem Jahre 1917.

Aufgabe von Pascha II war es vor allem, den Vormarsch der Briten in Palästina aufzuhalten. Das ursprüngliche Ziel der Rückeroberung von Bagdad wurde aber bald aufgegeben.

Deutsche und türkische Soldaten in Palästina. Originales Foto um 1917.

Nach der Niederlage der türkisch-deutschen Armee in Palästina und Mesopotamien und vor allem nach der Einnahme von Damaskus zogen sich die Truppen immer weiter zurück und wurden nach der Kapitulation der Türkei im Oktober des Jahres 1918 zunächst nach Konstantinopel gebracht und dort interniert und kehrten von dort nach und nach nach Deutschland zurück.

Originales Foto von Kraftfahrern wohl als Teil von Pascha I oder II. um 191/17. Die Mützen sind mit einem Nackenschutz versehen. Die Kraftfahrer sind auch mit einer Schutzbrille ausgestattet.
Appell bzw. Besichtigung deutscher Kraftfahrer bereit für den Einsatz in Palästina. Originale Fotokarte um 1917.

Pascha I

Pascha I 1917

Pascha II 1918

Infanterie-Bataillon 701

 

MG-Bataillon 601

 

Stab der 201. Infanterie-Brigade

 

Infanterie-Bataillon 702

 

MG-Bataillon 602

 

1. Masurisches Infanterie-Regiment Nr. 146 (Allenstein) 

Infanterie-Bataillon 703

 

MG-Bataillon 604

 

Pionier-Kompanie 205

 

Artillerie-Abteilung 701

 

MG-Bataillon 606

 

Gebirgs-MG-Abteilung 201

 

Flak-Batterie 15

 

MG-Bataillon 607

 

Gebirgs-MG-Abteilung 203

 

Pionier-Kompanie 701

 

Flak-Zug 28

 

Gebirgs-MG-Abteilung 207

 

MG-Abteilung Hentig

 

Flak-Zug 133

 

Gebirgs-MG-Abteilung 208

 

Armee-Nachrichten-Kommandeur 70

 

Flak-Zug 136

 

Reserve-Jäger-Bataillon 11 (Marburg)

 

 

Flak-Zug 142

 

Gebirgs-Artillerie-Abteilung 1

 

 

Flak-Zug 172

 

7./Fußartillerie-Regiment 2

 

 

 

Fußartillerie-Bataillon 60

 

7./Fußartillerie-Regiment 9

 

 

Tragbare Funkstation 2 und 4

 

Flakzug 120

 

 

verschiedene Flieger-Abteilungen

Gebirgs-Funker-Abteilung

 

 

 

Funkerzug 1720

 

 

 

Funkerzug 1731

 

 

 

Lichtsignalzug 27

 

 

 

Lichtsignalzug 28

 

 

 

Telegraphen-Abteilung „Klein-Asien“

 

Deutsche Flieger in Palästina auf dem Dach eines Hauses in Damaskus. Originales Foto um 1917. Das Foto zeigt wohl u. A. Helmuth Felmy (* 28. Mai 1885 in Berlin; † 14. Dezember 1965 in Darmstadt). Dieser war der Abteilungsführer der FA 300.

Die Türkei besaß zunächst keine Fliegerwaffe, aus diesem Grunde wurden deutsche Fliegerabteilungen u. A. in Palästina eingesetzt. 1917 waren die preußischen Fliegerabteilungen 301, 302, 303 und 305 und die bayerische Fliegerabteilung 304 b für den Einsatz im Nahen Osten vorgesehen Neben diesen Einheiten kämpfte 1918 in Palästina auch eine Jagdstaffel, eine weitere Jagdstaffel existierte nur kurz. Insgesamt hat das deutsche Kaiserreich der Türkei etwa 460 Flugzeuge zur Verfügung gestellt, allein 34 deutsche – in türkischen Diensten stehende – Flieger kamen ums Leben. Von den deutschen Fliegerabteilungen blieben nur Trümmer übrig.

Deutsche Flieger (wohl von der bayerischen Fliegerabteilung 304 b, Kommandeur: Hauptmann Franz Josef Walz) in Palästina. Undatiertes offizielles Foto, um 1917.
Kürassier (Unteroffizier aus dem Regiment der Gardes du Corps oder aus dem Garde-Kürassier-Regiment) in feldgrauer Uniform und vollständiger Ausrüstung zu Pferd. Originale KAB. Um 1914.

1914 verfügte das deutsche Kaiserreich über 110 aktive Kavallerie-Regimenter.

Man unterschied nun zwischen Heeres- und Divisions-Kavallerie.

Im Zuge der Mobilmachung traten 66 Regimenter zu 11 Kavallerie- Divisionen zusammen.

Die restlichen Regimenter fanden als Divisions-Kavallerie (bei den Infanterie-Divisionen) Verwendung.

Kürassiere (ggf. einer Ersatz-Eskadron oder einer Kriegsformation) in feldgrauer Uniform (Waffenrock) des Kürassier-Regiments Kaiser Nikolaus I. von Russland (Brandenburgisches) Nr. 6. Originales Foto. Um 1914/15.
Reiter aus dem bayerischen 2. Schweren Reiter-Regiment in feldmarschmäßiger Montierung, bewaffnet mit dem Karabiner und dem schweren Pallasch. Originales Foto um 1914/ 15.
Dragoner in Felduniform mit Helm und Überzug bewaffnet mit dem KD 89. Originales Foto. Um 1914/15.
Husar aus dem Garde-Husaren-Regiment (Potsdam) in feldgrauer Uniform. Originale KAB. Fotograf: Paul Teschner/ Potsdam.
Angetretene Husaren in feldgrau. Foto des Hoffotographen G. Berger/ Potsdam. Um 1915.
Husar aus dem 3. sächsischen Husaren-Regiment Nr. 20 (Bautzen) in der bereits vor Kriegsausbruch sowieso getragenen Felduniform. Originale KAB: Um 1914.
Ulan in feldmarschmäßiger Montierung bzw. Ausrüstung aus dem Ulanen-Regiment Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16 (Sazwedel/ Gardelegen). Originale KAB. Um 1914.
Bayerischer Chevauleger feldmarschmäßig mit vollständiger Ausrüstung. Undatiertes kleinformatiges Foto um 1914/15.

Die meisten Kavallerie-Regimenter bestanden im Jahre 1914 aus fünf Eskadronen, allerdings rückten diese nur mit vier Eskadronen ins Feld.

Eine Eskadron blieb in der heimatlichen Garnison zurück und hatte die Aufgabe für den Ersatz des mobilen Regiments zu sorgen.

Das an die Front ausgerückte Regiment zählte somit 30 Offiziere und 690 Mann.

Die Ersatz-Eskadronen trugen meist noch die bunten Friedensuniformen.

Angehöriger der Ersatz-Eskadron des Kürassier-Regiments Graf Wrangel (Ostpreußisches) Nr. 3. Originale Fotokarte, gelaufen am 08.06.1915. Der Kürassier trägt den friedensmäßigen Koller mit der besonderen altpreußischen Borte. Diese war hellblau gemustert. Als Waffe dient der KD 89, nicht der Pallasch der Kürassiere.

Zusätzlich entstanden Kavallerie-Ersatzabteilungen, die den aus Brigade- Ersatz-Bataillonen bestehenden Divisionen zugeteilt wurden.

Diese nach der Garnison ihres jeweiligen Stammtruppenteiles benannten Einheiten wurden später umformiert bzw. im Jahre 1916 aufgelöst.

Husar aus dem Reserve-Husaren-Regiment Nr. 6 mit Lanze. Originales Foto um 1915.

Ferner wurden von den aktiven Kavallerie- Regimentern 33 Reserve-Regimenter aufgestellt.

Reserve-Husaren-Regiment Nr. 9 an der Front. Originale Fotokarte, gelaufen am 21.07.1916.

Neben mobilen Ersatz-Eskadrons entstanden auch (59) mobile Landsturm-Eskadronen, die z. B. auf dem östlichen Kriegsschauplatz zum Einsatz kamen.

Zusätzlich wurden auch einzelne Schwadronen zeitweise zu Regimentern zusammengefasst.

Ulanen aus einer Kriegsformation der Landwehr, zugehörig zu einer Landwehr-Division. Originale Fotokarte, gelaufen am 13.05.1915..

Ab Herbst entstanden ergänzend so genannte Reserve- Kavallerie-Abteilungen, die den neu aufgestellten Reserve- Divisionen zugeordnet wurden.

Gesamtansicht der Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 53. Um 1914. Die Kavalleristen tragen überwiegend die Uniform der Ulanen.

Um die Feuerkraft der Kavallerie-Formationen zu verstärken erhielten diese ab 1915 MG.-Züge. Im Jahre 1916 folgten weitere Umstrukturierungen, so behielt jetzt jede Division nur noch eine Eskadron als Divisions-Kavallerie für Aufklärungs- und Meldedienste. Die übrigen Kavallerie-Einheiten verloren größtenteils ihre Pferde und wurden als Schützen-Regimenter zukünftig nur noch infanteristisch eingesetzt. Aus Mangel an Pferden wurden in der Folge zahlreiche Eskadronen der Landwehr usw. aufgelöst.

Ulanen bei der Ausbildung am Maschinengewehr. Originales Foto um 1915/16.
Ausbildung von bayerischen Kavalleristen in der Uniform der Chevaulegers am MG. Undaierte bzw. ungelaufene originale Fotokarte.

Auch die Reserve-Kavallerie-Regimenter wurden zum Teil zu (12) Schützen-Regimentern umformiert.

Laut Kling wurden von den aktiven Kavallerie-Regimentern im Frühjahr 1918 nur noch folgende Einheiten als Divisions-Kavallerie verwendet:

Ferner fanden einzelne Eskadronen anderer aktiver Kavallerie- Regimenter bei Infanterie-Divisionen Verwendung. Im Osten wurden im Jahre 1918 noch verschiedene Kavallerie-Regimenter beritten eingesetzt oder nahmen unberitten an der so genannten Expedition in Finnland teil, an der Westfront erfüllten einige berittene Einheiten Polizeiaufgaben in den besetzten Gebieten.

Kavalleristen im Feldrock bzw. Koller der Kürassiere im Schützengraben. Die Handgranaten sind griffbereit. Originales Foto um 1917.

Besonders tat sich in den Kämpfen im Westen die Garde- Kavallerie-Schützen-Division hervor, zu der viele traditionsreiche Kavallerie-Regimenter der Alten Armee gehörten. 

Husar (Gefreiter) mit Stahlhelm und der Ausrüstung für den infanteristischen Einsatz. Getragen wird aber noch die alte feldgraue Attila. Originale Fotokarte, undatiert. Um 1917.

Aufgrund der abstoßenden Wirkung der modernen Maschinenwaffen wurde die ursprüngliche Bedeutung der Kavallerie schon zu Beginn des Krieges schnell marginalisiert. Dieser schmerzliche Erkenntnisprozess wurde aber nicht von  allen Militärs gleichermaßen realisiert, so konnte man z. B .noch 1915/ 16 folgendes lesen: "Vor dem Kriege war vielfach die Ansicht vertreten, dass die Kavallerie ihre Rolle ausgespielt habe. Die Aufklärung sollte lediglich durch Luftfahrzeuge erfolgen und eine Kampfestätigkeit erschien ausgeschlossen. Der jetzige Weltkrieg hat aber das Falsche und Irrige dieser Ansichten erwiesen. Der Reiterei fällt nach wie vor eine bedeutende und entscheidende Rolle sowohl im Aufklärungs- und Verschleierungsdienste, wie auch auf dem Gefechtsfelde selbst zu. So wichtig auch die Tätigkeit der Luftschiffe ist, so können sie allein bei ihrer Abhängigkeit von den Witterungseinflüssen nicht die gesamten Aufgaben erfüllen. Es muss daneben immer noch die Kavallerie verwendet werden. Die Verschleierung der eigenen Maßnahmen und Bewegungen kann überhaupt von keiner anderen Waffe ausgeübt werden...3.

Kavalleristen in feldgrauer Montierung mit Stahlhelm und bewaffnet mit der Lanze. Originales Foto eines Kriegsfotografen. Um 1917/ 18.

Noch zu Beginn des Krieges wurde bei der Ausbildung des Ersatzes Wert auf das Fechten mit der Lanze gelegt. Ein Kriegsfreiwilliger richtet: " Wir sind heute anders geritten als sonst, und als wir aufhörten, wusste ich nicht so recht, ob ich auf meinen Füßen stehen könnte, auch nicht, ob meine Finger abgerissen oder nur zerschnitten waren, wie sich dann ergab. Ich hatte eigentlich die Überzeugung, den Dienst nicht mehr aushalten zu können. Nachmittags ging es dann besser. Wir wurden heftig geschunden mit Lanzenfechten und endlosem, raschestem Wechsel von Dauerlauf, Hinlegen, Dauerlauf usw. Die anderen waren ganz kaputt, aber ich hielt mich recht gut. Allerdings erklärte der Unteroffizier vorher, wir wären viel zu jung, wir könnten ja nicht einmal die Lanze halten"4.

Ulanen der 4. Eskadron des 1. bayerischen Ulanen-Regiments beim Einsatz ohne Pferde.Originale Fotokarte, gelaufen am 28.09.1917.

In seiner Darstellung der Schlacht von Tannenberg urteilt Uhle-Wettler: "So zeichnete bereits die erste Schlacht des Krieges des Krieges das Bild fast aller Schlachten dieses Jahres: Infanterie und Artillerie kämpften mit größter Hingabe, während die Kavallerie den Kampf fast verweigert und nur selten ihre Aufträge erfüllt, vielleicht weil sie nur zur Aufklärung erzogen war"5. Zumindest war die Wirklichkeit des Krieges unerbittlich gegenüber traditionellen Bindungen, aufgrund der Gegebenheiten des modernen Krieges und aus Pferdemangel verloren die meisten Kavallerie-Regimenter – wie oben aufgezeigt - ihre Pferde. Gleichzeitig erfolgte eine Anpassung an die Bewaffnung der Infanterie. Die Zeit der klassischen Kavallerie war endgültig vorbei6.

Vorgehende Batterie der Feldartillerie wohl im Westen. Originale Fotografie. Um 1916/17.

Auch die Artillerie machte im Weltkrieg einen großen Wandel durch. Bereits mit Beginn des 1. Weltkrieges wurden das 5. und 6. Garde-Feldartillerie-Regiment gebildet.

Die Regimenter bestanden jeweils aus 2 fahrenden Abteilungen mit je 3 Batterien.

Einzelne Regimenter hatten bis 1916/17 auch noch eine reitende Abteilung.

Zu den Feldartillerie-Regimentern gehörten auch Munitionskolonnen. 

Angehöriger des 1. sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 in feldmarschmäßiger Montierung. Originale Fotokarte. Um 1914/15. Die Feldmütze trägt der Kanonier im Koppel.

Neben den Linien- wurden viele Reserve-Formationen aufgestellt. Im Laufe der nächsten Jahre entstanden zahlreiche weitere Formationen (bis Nr. 602), teilweise aber nur als selbständige Feldartillerieabteilungen.

Porträtaufnahme eines Kanoniers einer Reserve-Formation (Nr. 20) der Feldartillerie. Originale KAB. Fotograf: G. Kahlmeyer/ Oldenburg und Varel. Um 194/15.

Im Rahmen der Mobilmachung waren jeder Infanterie-Division 1- 2 Feldartillerie-Regimenter zugeordnet worden, bei den aktiven Divisionen mehr, bei den Reserve-Divisionen weniger.

Foto eines 21 cm - Mörsers. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1915.

Auch die im Herbst des Jahres 1914 neu entstandenen Reservekorps waren mit weniger Feldartillerie ausgestattet. Dies bedeutete natürlich eine geringere Feuerkraft. Im Laufe der Zeit (ab 1917) bestanden alle Feldartillerie-Regimenter nur noch aus je drei Abteilungen mit je 4 Geschützen.

Artilleristen der selbständigen Artillerie-Batterie Nr. 803. Originale Fotokarte, umseitig datiert 09.02.1918. Auffällig ist die Bewaffnung der Unteroffiziere mit dem KD 89.
Gruppenaufnahme der selbstständigen Feld-Artillerie-Batterie Nr. 883. Originale Fotokarte. Um 1916. Im Hintergrund die Geschütze. Die ursprünglichen Kennzeichnungen auf den Überzügen der Pickelhauben sind teilweise verdeckt.

Ein größerer Munitionsvorrat sollte den geringeren Bestand an Geschützen je Batterie ausgleichen. Durch diese Maßnahme konnte man aber eine größere Anzahl an Batterien bilden und diese gleichmäßiger verteilen.

Die den Abteilungen zugeteilten (leichten) Munitionskolonnen wurden den allgemeinen Artillerie-Munitionskolonnen zugeführt, ab der März –Offensive des Jahres 1918 aber aus Gründen der Beweglichkeit erneut den Abteilungen zugeordnet.

Feuerpause. Kanoniere der Fußartillerie mit Geschütz. Originale Fotokarte um 1915. Links der Feldwebel, kenntlich an der doppelten Tresse über dem Ärmelaufschlag. Bei der Feldartillerie hieß dieser Dienstgrad Wachtmeister, da es sich um eine berittene Truppe handelte.

Daneben entstanden Infanterie- und Gebirgs-Batterien.

1918 bestanden insgesamt 2832 Batterien mit zusammen 11328 Geschützen, 1914 waren es 941 Batterien mit 5646 Geschützen gewesen.

Angehörige einer Gebirgs-Batterie mit dem typischen Helm der Artillerie mit dem Kugelaufsatz sowie Wickelgamaschen und Bergschuhe. Originale Fotokarte um 1916.

Die schwere Artillerie sollte – möglichst verdeckt – Befestigungen und Stellungen sturmreif schießen und die gegnerische Artillerie niederkämpfen. Sie war den jeweiligen Armeekorps zugeteilt.

Da es zu wenig schwere Artillerie gab, konnten zunächst nur die aktiven Armeekorps mit entsprechenden Batterien ausgestattet werden.

Man mobilisierte aber alle vorhandenen Batterien bzw. Geschützmaterial, um auch die anderen Reservekorps mit der unverzichtbar erachteten schweren Artillerie zu versehen. 

Kanoniere in der Uniform des Fußartillerie-Regiments Nr. 13. Originale Fotokarte. Um 1915. Getragen werden überwiegend Krätzchen mit schwarzem Besatzstreifen. Auf den Schulterklappen der Mäntel ist die Nummer der Einheit abzulesen.

Ab 1916 entstanden weitere reguläre Fußartillerie-Regimenter. Im Kriege wurde die Fußartillerie verstreut eingesetzt, so dass der Regimentsverband immer mehr verdrängt wurde.

Es entstanden selbständige Fußartillerie-Bataillone und – Batterien.

Angehöriger einer Formation der Landwehr-Fußartillerie in feldmarschmäßiger Montierung. Originale undatierte Fotokarte. Um 1915. Der Kanonier trägt den vereinfachten Waffenrock, die Achseklappe zeigt die Nr. 6.

Daneben gab es Reserve-Fußartillerie-Regimenter/ - Bataillone, Landwehr- und Landsturm-Fußartillerie, Ersatz- und Garnisonseinheiten.

Gruppenaufnahme einer (Infanterie) Munitions-Kolonne in der Uniform der Feldartillerie (FAR Nr. 44). Originale Fotokarte aus dem Jahre 1914 (nach Kriegsbeginn).

Erwähnt wurden bereits die Munitionskolonnen der Fußartillerie, daneben gab es sowie die Munitionsdepots und Artillerie-Messformationen.

Die Ersatzformationen trugen – wie bei den anderen Waffengattungen – häufig die bunten Friedensuniformen.

Angehörige einer Munitionskolonne. Originale Fotokarte, umseitig datiert 11.02.1915.

Auch die schwere und schwerste Artillerie wurde enorm ausgebaut. Dies zeigen die nachfolgenden Zahlen: 1914 gab es 147 Batterien, 1918 waren es 1575 Batterien. Die monatliche Produktion von schweren Geschützen für die deutsche Armee betrug im Jahre 1917 durchschnittlich 400, für die Feldartillerie wurden monatlich im Jahre 3000 Geschütze hergestellt. Aufgrund des Rohstoffmaterials sanken diese Ziffern aber im Jahre 1918 deutlich. In diesem Jahr verfügte die deutsche Armee über beinahe 18000 Geschütze an allen Fronten. Diese Zahlen belegen die hervorragende Bedeutung der Artillerie im Weltkrieg.

Schweres Eisenbahngeschütz. Hierbei handelte es sich häufig um Schiffsgeschütze - die Rohre - oder schwere Mörser montiert auf besonderen Eisenbahnfahrzeugen mit einer enormen Reichweite.

Zu Beginn des Krieges wurde die Artillerie noch als Hilfswaffe angesehen, die tatsächliche Entwicklung zeigte aber rasch, dass es sich hierbei um einen überholten taktischen Ansatz handelte. Die überwiegende Mehrzahl der europäischen Militärs betrachtete nach wie vor die Infanterie als Hauptwaffe, die Rolle der Kavallerie war hingegen umstritten. Mit dem Beginn des Stellungskrieges erinnerte der Frontalltag aber eher an die Gegebenheiten eines Festungskrieges und die technischen Waffen rückten folgerichtig in den Mittelpunkt des Geschehens.

Ein 30,5 cm - Mörser auf dem Marsch. Originales Foto um 1914/15.
Transport eines schweren Geschützes. Originales Foto um 1914/15.

Über Jahre versuchten sowohl die Mittelmächte, als auch die Alliierten durch einen immer größer werdenden Einsatz von Geschützen mit entsprechendem Munitionsverbrauch die erstarrten Fronten aufzubrechen. In der Folge prägten gigantische Materialschlachten vor allem die Gegebenheiten an der Westfront, an der Ostfront blieben gewisse Elemente des Bewegungskrieges erhalten. Der enorme Einsatz an Material z. B. der Deutschen vor Verdun (ab Februar 1916) oder der Briten an der Somme (ab Juni 1916) wurde durch die jeweiligen territorialen Ergebnisse nicht gerechtfertigt, allerdings beherrschten die Kanonen das Schlachtfeld und das Trommelfeuer verwandelte die Fronten in unheimliche Trichterlandschaften. Es dauerte lange Jahre (und enorme Verluste), bis  z. B. die deutsche militärische Führung einsah, dass diese Kampfmethode in der Regel dem Angreifer mehr kostete als dem Verteidiger. Nach der Ablösung Generalleutnant v. Falkenhayns beschritten die Deutschen deshalb unter Generalfeldmarschall von Hindenburg und General Erich Ludendorf in der letzten großen Offensive (Unternehmen Michael) ab März 1918 in Flandern neue Wege, nun war es allerdings angesichts der zwischenzeitlich deutlichen materiellen Überlegenheit der Alliierten zu spät. 

Stellung der Artillerie mit einem Flakgeschütz und Schallmessapparat nebst Unterkunft. Originale Fotokarte um 1916.

Um die Treffsicherheit und damit insbesondere die Effektivität der schweren Artillerie zu erhöhen, entstand ein komplexes Schieß- und Messwesen mit einem modernen militärischen Wetterdienst mit Feld-, Armee-, Gruppen- und Frontwetterarten. Bereits im September 1915 bestanden 101 Artilleriemesstrupps, 1917 waren es 178 (nun Lichtmesstrupps – LM – genannt). Zu diesem Zeitpunkt gab es ferner 130 Schallmesstrupps (SM), die die Standorte der gegnerischen Artillerie aufgrund des Mündungsknalls zu berechnen versuchten.

Schallmessapparat mit einem Hauptmann und einem Unteroffizier. Privates kleinformatiges Foto. Undatiert. Zur besseren Zielerkundung entstanden ab 1916 zahlreiche Schallmesstrupps (Nr. 1 – 129), die jeweils aus 2 Offizieren und 70 Mann bestanden). Getragen wurde die Uniform der Fußartillerie.
Pionier aus dem Pionier-Bataillon bzw. - Regiment Nr. 24. Originale Fotokarte um 1914/15. Letzteres wurde 1917 (24.01.) aufgelöst und es verblieb ein Pionier-Bataillon Nr. 24. Der Soldat trägt links Spaten in einem Futteral, der zum großen Schanzzeug gehörte und 120 cm lang war.

Die Pionierwaffe erhielt in der durch Stellungskrieg und Schützengraben geprägten Auseinandersetzung des 1. Weltkrieges eine ungeheure Aufwertung.

Pioniere aus dem Pionier-Regiment Nr. 23 beim Brückenbau. Originale Fotokarte aus dem Dezember des Jahres 1915.

Die bei Kriegsbeginn vorhandenen 35 Pionier-Bataillone mit etwa 21000 Mann wurden im Laufe der Jahre stark vermehrt und erhielten z. B. durch den Gaskampf zusätzliche Aufgaben.

Soldaten mit Scheinwerfer. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1918.

Die Pionierwaffe verfügte auch über Scheinwerfer, Minenwerfer, Flammenwerfer, die später im Zusammenspiel mit den bereits erwähnten Sturmtruppen der Infanterie zum Einsatz kamen.

Angehörige der Pionierwaffe (hier: Garde-Reserve-Pionier-Regiment). Originale Fotokarte. Um 1916/17. Auf dem linken unteren Ärmel ist das besondere Abzeichen dieser Formation zu sehen, ein Totenkopf.
Vorführung eines Flammenwerfers vor Publikum, Offiziere usw. Originales Foto. Um 1916/17.

Einige Pionier-Btl. wurden zu Regt. erweitert (aber 1917 wieder aufgelöst).

Zum Ende des Krieges gab es 590 Pionier-Kompanien sowie 175 Scheinwerferzüge.

Einsatz von Flammenwerfern an der Westfront. Originales Foto. Undatiert. Um 1916.

Bereits vor dem Kriegsausbruch wurden die ersten Minenwerfer konstruiert.

Es handelte sich um in der Regel glattrohrige Steilfeuergeschütze, die Granaten verschossen und vor allem für den Festungskrieg gedacht waren. Sie hatten im Verhältnis zu den üblichen Geschützen nur eine geringe Schussentfernung, sollten also vor allem im Nahgefecht eingesetzt werden.

Erstmalig wurden Minenwerfer bei der Belagerung von Port Arthur im Jahre 1904 eingesetzt.

Die ersten deutschen Modelle waren schwere bzw. mittelschwere Minenwerfer, die Granaten bzw. Minen etwa 400 bzw. 759 m weiter schleudern konnten.  Im Grunde folgte der Minenwerfer dem Prinzip des Mörsers. Es handelte sich um Vorderlader, größere Kaliber waren aber als Hinterlader eingerichtet.  Im Stellungskrieg wurde die Bedeutung dieser Waffe schnell klar, vor allem leichte und damit leichter transportablere Minenwerfer mit einer Reichweite von bis 1000 m erlangten im Infanteriekampf eine bedeutsame Rolle. Mit ihnen konnte der Gegner hinter einer Deckung getroffen werden.

1. Minenwerfer-Zug beim bayerischen Infanterie-Regiment Nr. 17. Originale Fotopostkarte, gelaufen am 21.06.1918.

Zu Beginn des Krieges existierten 70 schwere und 110 mittlere Minenwerfer. Später wurden die weiter oben genannten leichten Minenwerfer konstruiert und weiterentwickelt. Die Minenwerfereinheiten wurden ständig vermehrt. Zunächst gehörten sie zur Pionierwaffe.

Minen- bzw. Granatwerfer vorbereitet für den Einsatz. Bedient von Infanteristen. Originales Foto um 1916.

Jedes Pionier-Bataillon erhielt eine Minenwerfer-Kompanie, im Rahmen des weiteren Ausbaus der Truppe erhielt dann jedes Infanterie-, Jäger- bzw. Schützenbataillon 4 leichte Werfer, nur die schweren und mittleren Minenwerfer blieben Divisionstruppe.

Letztere wurden nach wie vor von Pionieren bedient, die leichten Minenwerfer wurden ausschließlich eine Infanteriewaffe.

Letztendlich gab es 23 Minenwerfer-Bataillone, 250 Minenwerfer-Kompanien und 580 Minenwerfer-Abteilungen. Insgesamt zählte man 1700 Minenwerfer.

Angehörige des Train-Bataillons Nr. 15 in feldgrauer Uniform mit Ausbilder (mittig, Unteroffizier). Um 1914.

Im Jahre 1914 existierten das Garde-Train-Bataillon sowie 21 Train-Bataillone, darunter 2 sächsische (Nr. 12, 19), 1 württembergisches (Nr. 13) und 1 hessisiche (Nr. 18) Einheit. Dazu kamen bayerischen Train-Bataillone Nr. 1 - 3.

Links: Trainsoldat (Gefreiter) in bunter Friedensuniform, rechts Trainsoldat im feldgrauen Mantel bewaffnet mit dem preußischen Säbel M 52. Originale Fotokarte um 1915.

Die Train-Abteilungen wurden mit Mobilmachung aufgelöst. Sie bildeten jeweils eine Ersatz-Abteilung in der heimatlichen Garnison und wurden zu zahlreichen Kriegsformationen umgebildet bzw. stellten die entsprechenden Stämme dazu.

Trainsoldat aus dem 2. bayerischen Train-Bataillon. Originale KAB um 1914.
Trainsoldaten aus der I. Train-Ersatz-Abteilung (Bayern). Originale Fotrokarte aus dem Jahr 1917. Die Soldaten - außer der Unteroffizier mittig - tragen bunte Friedensröcke.

Nach Jürgen Kraus (S. 733) gehörten zu jedem Armeekorps:

6 Proviant-, 7 Fuhrpark-Kolonnen, 2 Pferdedepots und 2 Feldbäckerei-Kolonnen.

Dies galt im Grunde - allerdings mit schwächerer Ausstattung - auch für die Reserve- und Landwehrkorps. Auch selbständige Divisionen wurden entsprechend ausgestattet.

Dazu gab es Etappenformationen. Die Versorgung mit Fleisch übernahmen Schlächtereien auf Korps- bzw. später auf Divisionsebene.

Gruppenaufnahme der kgl. bayerischen Feld-Bäckerei-Kolonne 2- Originale Fotokarte aus dem Jahr 1916.
Öfen einer Heeresbäckerei hinter der Front im Westen. Originales Foto um 1915.
Angehörige des kgl. bayerischen Landwehr-Divisions-Brücken-Train. Originale Fotokarte, gelaufen am 18.05.1915.

Die Kriegsformationen nahmen mit dem Anwachsen des Heeres und der Kriegsfronten weiter zu und zum Ende des Krieges existierten schließlich:

180 Proviant-, 444 Fuhrpark-, 331 Etappen-Fuhrpark-, 292 Magazin-Fuhrpark-Kolonnen, 140 Pferdedepots, 148 Feldbäckerei-, 75 Etappen-Bäckerei - und Hilfsbäckerei-Kolonnen, 19 Tragtier-Kolonnen sowie 287 Feldschlächterei-Kolonnen.

Nachschub-Kolonne überquert Gewässer. Originales - undatiertes - Foto. Um 1915.

Im Krieg wurde die Eisenbahntruppe aufgrund ihrer bedeutsamen Funktion für Transport von Soldaten und Nachschub ständig ausgebaut. Für den Schienenbau entstanden 121 Eisenbahn-Bau-Kompanien. Für den Transport und den Betrieb der Eisenbahnen waren Eisenbahn-Betriebskompanien zuständig. Im Frontbereich übernahmen Feldbahnen und entsprechende Einheiten den Transport. Ferner gab es eine Reihe von Spezialformationen.

Offizier der Reserve der Eisenbahntruppe im Waffenrock mit Litzenbesatz. Fotograf: Karl Wahl/ Berlin-Schöneberg. Um 1914.

In den besetzten Gebieten verfügte die deutsche Eisenbahn über 24000 km Voll- und 4000 km Schmalspurbahn. Es standen zwischen 8- und 9000 Lokomotiven und ca. 18000 Eisenbahnwaggons zur Verfügung.

Nicht näher zu benennender Bahnhof hinter der Front im Westen mit Zügen für den Transport von Nachschub z. B. Materialien zum Stellungsbau oder Heu als Pferdefutter bzw. Stroh als Einstreu. Originales Foto.

Zu den Eisenbahnformationen zählten 1918 etwa 178000 Personen, u. a. 75000 zivile Eisenbahnbedienstete. Zu den umfangreichen Bautätigkeiten wurden Gefangene und Einwohner der Etappengebiete herangezogen.

Truppentransport durch Kleinbahn im Frontbereich im Westen. Undatierte originale Fotokarte.

Mitte 1918 gab es auf den verschiedenen deutschen Kriegsschauplätzen 7760 vollspurige und 940 schmalspurige Lokomotiven, die Zahl der verfügbaren Eisenbahnwaggons wird mit ca. 180000 überliefert.

Angehörige des Kaiserlichen Kraftfahr-Korps in Offiziersmontur mit dem entsprechenden Abzeichen über dem Ärmelaufschlag (= Kaiserkrone). Foto um 1914.

1914 rückte das deutsche Heer teilweise mit zivilen Kraftfahrzeugen aus, deren Fahrer aber Offiziersrang hatten.

Kraftfahrer mit lederner Feldmütze und überwiegend im Ledermantel. Originale Fotokarte, umseitig datiert: 26.03.1916.

Das Lastkraftwagenwesen war hingegen ausschließlich militärisch organisiert. Zunächst gab es bei den einzelnen Armeen jeweils einen Kommandeur mit Kraftfahrzeug-Park, sowie bei den Kavallerie-Divisionen und den Jäger-Bataillonen Kraftwagen-Kolonnen.

Fahrzeugkolonne vor Bahnhof (?). Undatiertes großformatiges Foto aus einem privaten Fotoalbum. Um 1914/15. Davor die (Offiziere und) Kraftfahrer in Tuch- und in Lederuniform.

1915 wurde das Kraftfahrwesen neu geregelt und der Kraftwagenverkehr besser kontrolliert.

Die Kavallerie und die Jäger verloren ihre Kraftfahrzeug-Kolonnen an die Etappe. Es wurden Fleisch-Kraftwagen-Kolonnen (bei den Reserve-Korps, ab Herbst 1915 wieder aufgelöst) und Etappen-Sanitäts-Kraftwagen-Abteilungen gebildet.

Park mit Kraftfahrzeugen und Langrohrgeschützen nebst Lafetten. Originale Fotokarte, undatiert.

Es gab auch Post-Kraftwagen-Parks (später in die Armee-Kraftwagen-Staffeln übernommen).

Ab Herbst 1915 erhielten die Generalkommandos je eine Korps-Kraftwagen-Kolonne, ferner bekamen die nicht im Korpsverband stehenden Divisionen je eine eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne.

Kraftfahrer in Tuchuniform mit Schutzbrille. Originale KAB. Die Aufnahme entstand kurz vor dem Einsatz des Soldaten in Mazedonien. Um 1916/17.

Durch die Reorganisation ab 1916 wurde die Kraftfahrtruppe Armeetruppe und die alleinige Fixierung auf die Etappe aufgeben. Es fanden dabei umfangreiche Umstrukturierungen statt. Ende 1916 erhielten sämtliche Divisionen ihre eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne. 1917 wurden dann auch Fahrzeuge unter Einbeziehung bisheriger Jäger-, Kavallerie-, Etappen- und Fußartillerie-Munitions-Kraftwagen-Kolonnen zu so genannten Armee-Kraftwagen-Kolonnen als Heeresreserve zusammengezogen.

Fahrzeug einer Sanitäts-Kraftwagen-Abteilung. Undatiertes großformatiges Foto. Um 1916.

An der Spitze der Kraftfahrtruppe stand (seit 1916) der Feldkraftchef im Großen Hauptquartier, dem auch die Inspektion der Kraftfahrtruppe in der Heimat unterstand. 

Besondere Kommandeure der Kraftfahrtruppen sorgten auf den verschiedenen Organisationsebenen für die Umsetzung der Anweisungen des Feldkraftchefs.  

Kraftradfahrer in Sonderbekleidung mit Sturzhelm und der Litewka aus Leder. Originales Foto um 1916.

1918 standen dem deutschen Heer insgesamt 54oo Motorkrafträder zur Verfügung. Diese waren in Kraftradfahrer-Abteilungen organisiert.

Aufgabe der Kraftradfahrer war der Meldedienst bei höheren Stäben und den Kolonnen.

Foto zur Erinnerung an die Ausbildung bei der Telegraphen-Truppe im Dezember 1916. Die Soldaten sind im Mantel und mit dem Tschako - bis auf eine Ausnahme- mit dem Gardestern abgelichtet.

Schon 1830 war bei der Garde-Pionier-Abteilung eine Telegraphen-Sektion gegründet worden.

Die Telegraphentruppen galten zunächst nicht als eigenständige Waffengattung, sondern gehörten zu den Verkehrstruppen.

1914 gab es 6 preußische Telegraphen-Bataillone, wobei Nr. 1 – 5 je 3 Draht- und 2 Funker-Kompanien und Nr. 6 neben 3 Draht-Kompanien nur 1 Funker-Kompanie hatten. 

Daneben gab es noch eine sächsische (Nr. 7) und 2 bayerische (Nr. 1-2) Telegraphen-Bataillone.

Wohl Angehörige des Telegraphen-Bataillons Nr. 3 im vereinfachten Feldrock mit verdeckter Knopfleiste. Getragen werden Tschakos mit Überzug und der Bataillonsnummer. Originale Fotokarte um 1915.

Die Telegraphen-Btl. kamen nicht geschlossen zum Einsatz, sondern bildeten zahlreiche Kriegsformationen.

Im Zuge der weiteren Verstärkung entstanden auf Divisionsebene zahlreiche Signaltrupps (Nr. 1-519).

Berittener Angehöriger der preuss. Telegraphentruppe. Karlsruhe, 1915. Berittene trugen – wie hier – Reithosen und Reitstiefel. Bewaffnet waren berittene Mannschaften (und Fahrer) mit der Pistole 08 und dem Artilleriesäbel.

Bei Mobilmachung trugen die neu geschaffenen Formationen Ärmelabzeichen mit unterschiedlichen Kennzeichnungen, zumeist ein „T“ oder „F“ mit arabischer Nr.

Nach Neuformierung zur Nachrichtentruppe und einheitlicher Regelung der Uniformierung entfielen die Ärmelabzeichen für die Feldformationen.

Soldaten im Schützengraben. Undatiert. Rechts: Angehöriger (Unteroffizier) der Fernsprech-Abteilung Nr. 110. Am linken Oberärmel wird das entsprechende Ärmelabzeichen getragen.

Ab 1917 wurden die Telegraphen- in die eigenständige Nachrichtentruppe umgewandelt.

Die mobilen Formationen verteilten sich auf die Großverbände.

In der Heimat gab es die Garde-Nachrichten-Ersatz-Abteilungen, die Nachrichten-Ersatz-Abteilungen Nr. 1 – 21, die 1. – 3. bayerische Nachrichten-Ersatz-Abteilungen und mehrere Nachrichtenschulen. 

Soldaten der Nachrichtentruppe mit Fernsprechapparat im Unterstand. Originales Foto um 1915.
Trupp aus dem Reserve-Fernsprecher-Abteilung Nr. 27 in feldgrauer Uniform. Originale Fotokarte. Nicht datiert. Die Soldaten tragen den für die Nachrichtentruppe typischen Tschako.

Der ständige Ausbau der Nachrichtentruppe war Resultat der gewachsenen Bedeutung der Kommunikation im modernen Krieg.

Brieftaubenwagen. Brieftauben wurden auch im Ersten Weltkrieg zur Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Originales zeitgenössisches Foto.

Die Luftschiffer gehörten zu den Verkehrstruppen. Vor der Mobilmachung 1914 gab es 5 Luftschiffer-Bataillone (errichtet 1884, 1911 und 1913). Ferner existierte ein bayerisches Luft- und Kraftfahr-Bataillon. An der dunkelblauen Friedensuniform trugen die Luftschiffer auf den Schulterklappen ein gelbes L mit der jeweiligen Bataillonsnummer. Auch an der Felduniform wurde dieses Abzeichen getragen.  Neben dem Einsatz und der Bemannung der klassischen Luftschiffe gehörte auch die Verwendung von Fesselballonen zu ihren Aufgaben. Neben den ab Mobilmachung entstandenen 24 Luftschiff-Trupps (ab 1917 aufgelöst) gab es 9 Feldluftschiffer-Abteilungen und 15 Festungs-Luftschiffer-Trupps (ab 1915 in Feldluftschiffer-Abteilungen umgewandelt).

Ab 1917 entstanden selbständige Ballonzüge, 1918 gab es hiervon in der deutschen Armee insgesamt 184 (und 56 Feldluftschiffer-Abteilungs-Stäbe).

Aufstieg eines Fesselballons. Undatiertes originales Foto um 1915.

Zweck der mit Fesselballonen ausgerüsteten Feldluftschiffer-Formationen waren Aufklärung und Erkundung sowie Lenkung des Artilleriefeuers. Die ab 1916 eingesetzten Drachenballone konnten bis zu 1500 m aufsteigen und hatten einen Gasinhalt von 850 cbm.

Luftschiffer in der feldgrauen Bekleidung. Am Kragen des vereinfachten Feldrockes sind ist eine Doppellitze zu sehen. Die Achselklappe zeigt unter dem geschwungenen L die 2. Originale Fotokarte um 1915.

Die Fesselballone wurden anfangs mühselig mit Handwinden, später – ab 1915 - mit Kraftwinden eingeholt. Der Beobachter hatte zur Sicherheit einen Sprungfallschirm, später gab es einen Korbfallschirm, d. h., der ganze Korb konnte bei Beschuss vom Ballon gelöst werden. Insgesamt wurden über 500 Ballone durch feindliche Flieger bzw. Artillerie abgeschossen.

Luftschiffer im Mantel bzw. Feldbluse mit griffbereiten Gasmasken vor Fesselballon. Originale Fotokarte. Um 1916/17.

Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte der Fortschritt der Technik zu einer fortschreitenden Spezialisierung geführt. Die Erfindung und militärische Instrumentalisierung der Eisenbahn und der Kraftwagen steigerte die Beweglichkeit der Massenheere, die Einführung der Telegraphie und des Telefons sicherte zudem den Kontakt der Führung auch mit weit auseinander gezogenen bzw. weit entfernten Frontlinien in kürzester Frist. Im 1. Weltkrieg entfaltete die technische Entwicklung unter dem Druck der Verhältnisse eine ungeahnte Geschwindigkeit mit nachhaltiger Rückwirkung auf die Kriegsmittel und damit auf die Kriegsführung. Besonders deutlich wird dies beim raschen Auf- und Ausbau der Fliegertruppe.

Pilot in der zweireihigen Litewka vor Flugzeug. Deren Achsekklappen zeigen den Propeller mit der Nummer der entsprechenden Einheit. Originales Foto um 1916.

Zu Beginn des Krieges im Grunde noch im Aufbau begriffen, wuchs die Fliegerwaffe innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches. Zunächst wurden die Flugzeuge von beiden Seiten ausschließlich zur operativen Luftaufklärung verwendet. Sehr schnell entstanden aber die verschiedensten Sparten der Luftstreitkräfte: Feld-, Artillerie- und Kampfflieger.

Flieger (überwiegend Offiziere) auf einem Feldflugplatz im Westen im Jahre 1916. Die Flieger tragen die Abzeichen für Piloten und Beobachter. Das Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen wurde am 27.01.914 durch Kaiser Wilhelm II. gestiftet.
Gruppenfoto von Fliegern teilweise mit dem besonderen Schutzhelm. Originales Foto, undatiert.

Während die Feldluftschiffertruppe mit ihren Fesselballons zum Zwecke der Beobachtung und Aufklärung im Stellungskrieg noch einen gewissen Stellenwert behielt, bewährten sich die Heeres- und Marineluftlenkschiffe nicht. Insbesondere im Landkrieg erwiesen sich als zu langsam und da ein großes Ziel darstellend, zu verletzbar.

Als Reaktion auf den vermehrten Ausbau der Luftstreitkräfte entstanden Flugabwehrgeschütze bzw. wurden Maschinengewehre entsprechend eingesetzt.

Piloten bei Schießübungen mit dem Maschinengewehr. Originales Foto aus einem privaten Fotoalbum. Um 1916/17.

Die junge Luftwaffe wurde aber nicht nur im Front- bzw. Etappenbereich eingesetzt, sondern auch zu Angriffen weit im feindlichen Hinterland. Es gab deutsche Luftangriffe auf Paris und London, aber auch Angriffe alliierter Flieger auf deutsche Städte, z. B. am 08.10.1914 auf den Luftschiffhangar in Düsseldorf. Der erste deutsche Luftangriff fand am 26.12.1914 mit einem Zeppelin und einer Taube statt.

Angehöriger der Fliegertruppe auf einem Feldflugplatz mit einer ausgebauten Bordkamera. Originales Foto um 1916.

Die Feldflieger agierten als Beobachter- (Lichtbilderkundung) und Infanterieflieger. Daneben gab es Bombergeschwader, auch die Marine verfügte über eine eigene Fliegertruppe.

Das Sanitätspersonal der deutschen Armee vor dem Weltkrieg bestand aus Sanitätsmannschaften, Krankenträgern, Militärkrankenwärtern, sowie den Sanitäts-Offizieren, -Anwärtern, Militärapothekern und Lazarett-Verwaltungs-Beamten. Erstere befanden sich bei den einzelnen Formationen und ergänzten sich aus der Mannschaft.

Die Krankenträger und Militärkrankenwärter gehörten zum Train.

Krankenträger gab es im Frieden nur bei Übungen und Manövern (bestanden schon 1813).

Rechts: Oberstabsarzt. Originale Fotokarte, umseitig datiert: 23.11.1917.

Die Sanitätsoffiziere waren zugelassene Ärzte mit verschiedenen Rangstufen. Militärapotheker und Lazarett-Verwaltungs-Beamte gehörten zur Militärverwaltung.

Unterarzt im feldgrauen Waffenrock mit Pickelhaube und Säbel. Originale Fotokarte, undatiert. Um 1914.

Sanitätsmannschaften galten schon seit 1867 als Kombattanten (Kämpfer), für sie wurde ab 1869 die Rotkreuzbinde am linken Oberärmel vorschriftsmäßig.  Sie wurde vermutlich im Feldzug 1866 zum ersten Mal angelegt.

Unteroffizier als Sanitäter mit dem besonderen Abzeichen am rechten Oberärmel. Originale Fotokarte. Um 1915.

Die Krankenwärter trugen traditionell eine ganz blaue Uniform. Die Sanitätsmannschaften trugen ab 1913 hingegen die Uniform ihres Truppenteils (mit gelben Äskulapstab auf dem rechten Oberarm).

Originaler Ausweis zur Befugnis zum Tragen der Rotkreuzbinde.

An der Spitze des Sanitätswesen des deutschen Heeres stand der Chef des Feldsanitätswesens im sogenannten Großen Hauptquartier. Der O.H.L. standen nach Cron 11 Lazarett- und 7 Hilfs-Lazarettzüge zur Verfügung.

Bei jedem Armee-Oberkommando befand sich der Armeearzt und bei jeder Etappen-Inspektion der Etappenarzt. Ihm stand ein beratender Hygieniker zur Seite.

Hier befanden sich auch Krankentransport-Abteilungen, Sanitätsdepots usw. Jedes Generalkommando hatte einen Korpsarzt.

Die einzelnen Korps verfügten über 12 Feldlazarette, bei den Reserve-Korps waren es weniger.

Teilnehmer eines Sanitäts-Kurs. Orginale Fotokarte aus dem Jahre 1916.

Jede Division hatte einen Divisionsarzt mit 1 – 2 Sanitätskompanien. Bei den Truppeneinheiten befanden sich ebenso Ärzte, Sanitäts-Soldaten  und Hilfskrankenträger . Ab 1916 gehörten zu jeder Division eine Sanitäts-Kompanie und 2 Feldlazarette.

Ab April bildete man – teilweise aus erbeuteten Fahrzeugen – Etappen-Sanitäts-Kraftwagen-Abteilungen. Diese wurden später umfirmiert und wurden Armeetruppen.

Pferdegespann mit Krankenwagen einer Sanitätskompanie. Um 1916/17.
Personal einer württembergischen mobilen Etappenkommandantur an der Westfront. Originale Fotokarte. Um 1916.

Die Etappe war das Zwischenglied zwischen der Front und der Heimat. Ohne eine gut funktionierende Etappe war die Front nicht leistungsfähig. Zu jeder Armee gehörte eine eigene Etappe, die von einem Etappeninspekteur geleitet wurde. Aufgabe der Etappe war in erster Linie die Sicherstellung des Nachschubs, gleichzeitig oblag ihr auch die Zivilverwaltung der von deutschen Truppen besetzten Gebiete. Ferner waren die das Etappengebiet durchreisenden Soldaten zu kontrollieren.

Zur Etappe gehörten die Eisenbahnen und die sonstigen ständig anwachsenden und für die Front lebenswichtigen Transportformationen. So waren z. B. die 95 Kraftwagen-Kolonnen bei Kriegsausbruch zum Ende des Krieges auf 255 angewachsen.

Feldgendarm (Vize-Wachtmeister) in der typischen dunkelgrünen Uniform mit umgehängtem Mantel. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1918.

Zur Herstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung bedurfte und bedarf es im zivilen Leben regelmäßig der Polizei, die sich im Kaiserreich vor allem aus ehemaligen Militärs rekrutierte.

Auch im Militär besteht der Bedarf nach einer Militärpolizei. Diese wurde nach Ausbruch des Krieges erst gegründet bzw. aufgebaut.

Die Feldgendarmerie wurde zunächst aus ehemaligen Landgendarmen gebildet. Ferner stießen zu ihr Unteroffiziere und Gefreite der Kavallerie.

Infanteristen eingesetzt als Polizei. Originale Fotokarte. Undatiert. Die Soldaten im Mantel und mit Pickelhaube sind durch einen speziellen Ringkragen und Armbinde als Polizisten mit besonderen Befugnissen gekennzeichnet.

Die Angehörigen der Feldgendarmerie trugen die typischen Dienstgradabzeichen der Unteroffiziere. Ein besonderes Dienstabzeichen waren aber die Ringkragen, die an einer Kette über dem Waffenrock getragen wurden und die Nummer des Armeekorps und die Nummer des jeweiligen Gendarmen zeigten.

Feldgendarmen mit dem Ringkragen als Dienstabzeichen und mit der Pickelhaube als Kopfbedeckung im Überzug. Originale Fotokarte. Undatiert. Um 1915.

Den Generalkommandos wurden Feldgendarmerie-Trupps zugeordnet, die eine Kopfstärke von 60 Feldgendarmen hatten.

Nach Jürgen Kraus wurden insgesamt 115 Feldgendarmerie-Abteilungen gebildet. Hierzu gehörten auch Abteilungen bei den Etappen-Inspektionen. Diese hatten eine geringere Stärke.

Im Generalgouvernement Warschau gab es auch eine ganze Feldgendarmerie-Brigade.

Im Jahre 1918 wurde auch im Westen eine besondere Einheit der Feldgendarmerie gegründet, welche insbesondere den Auflösungserscheinungen im eigenen Heer entgegen wirken sollte.

Feldgendarm zu Pferd im Mantel. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1915.

Die Feldgendarmerie übernahm die Uniform der preussischen Landgendarmerie, dies tat den auch die anderen Kontingente.

Charakteristisch war der dunkelgrüne Waffenrock kornblumenblauen Kragen und Ärmelaufschlägen sowie ponceauroten Vorstößen. Die Knöpfe waren aus Tombak.

Als Helm diente die Pickelhaube nach dem Modell der der Dragoner.

Feldgendarmen in feldgrauer Uniform (Feldbluse) mit Ringkragen. Die originale Aufnahme entstand auf dem Balkan im Jahre 1917.

1915 wurde auch für die Feldgendarmerie eine feldgraue Uniform eingeführt.

Angehörige der Feldpost vor einer Zweigestelle derselben hinter der Front. Originales Foto um 1915/16.

Die Feldpost wurde nach dem Kriegsausbruch organisiert und hatte in erster Linie die Aufgabe der Postzustellung der dienstlichen militärischen Post sowie der Briefe und Pakete der Soldaten.

Es wurden - nach Jürgen Kraus - zu diesem Zweck Feldpostanstalten bzw. - dienststellen gebildet und auf die verschiedenen Heere verteilt.

So gab es ein Feldpostamt beim Großen Hauptquartier.

Bei jedem Armeeoberkommando wurde eine Feldpostexpedition eingerichtet.

Jedes Armeekorps hatte ein Feldpostamt.

Auch jede Division hatte eine Feldpostexpedition.

Ferner gab es 517 Feldpoststationen in der Etappe der Armeen.

Bewaffnetes Personal einer Feldpostexpedition. Originales Foto aus dem Jahr 1915. Getragen werden vor allem Feldröcke. Feldpostbeamte waren regelmäßig mit einer Pistole bewaffnet. Zu sehen sind Karabiner und auch Kavalleriesäbel a. A.

Im Zeitpunkt der Mobilmachung gab es etwa 2600 Beamte, deren Zahl zum Kriegsende auf ca. 8000 Beamte angewachsen war.

Diese Beamte waren ehemals zivile Postbeamte und wurden mit der Mobilmachung zu Heeresbeamten. Sie waren nicht zum Militärdienst eingezogen worden, und blieben auch Postbeamte, aber eben im Heeresdienst.

Sie gliederten sich in Feldpost-, Feldpostunterbeamte und Feldpostillione. Es gab auch Feldpostschaffner.

Die militärisch organisierten Postbeamte trugen auch eine eigene Dienstkleidung (M 1907. später M 1914 und M 1916). Die Königlich Bayerische Feldpost M 1907 hatte eine eigene Dienstkleidung.

Aufnahme eines Feldpostpostillons im Mantel bewaffnet mit Karabiner und Säbel. Originales Foto um 1915.

Zum Militär gehörte schon in Friedenszeiten ein umfangreicher Verwaltungsapparat.

Hier agierten Militär- und Zivilbeamte, es gab auch schon vor 1914 Vertragsangestellte, ab 1917 auch Hilfsbeamte.

Diese waren auch uniformiert, kennzeichnend waren allgemeine Beamtenabzeichen und besondere Rangabzeichen.

Die Militärbeamte zerfielen in obere (höhere und mittlere) und untere Beamte (ab Feldwebel abwärts), erstere hatten Offiziersrang.

Es gab verschiedene Verwaltungsbereiche, z. B. gab es Militärbeamte in der Militär-Intendantur, in der Militärjustizverwaltung, in Technischen Instituten, beim Reichsmilitärgericht.

Ferner gab es Armee-Musikinspizienten, Militärapotheker, Waffenmeister, Telegraphenwarte und die weiter unten erwähnten Feldgeistlichen.

Auf Regiments- bzw. Bataillonsebene bearbeiteten bereits in Friedenszeiten Zahlmeister die Dienstgeschäfte der Truppenteile im Zusammenhang mit Verpflegung, Besoldung, Bekleidung usw. Ferner führte sie die Kasse. Jedes Kavallerie-Regiment, Bataillon usw. hatte einen Zahlmeister, die durch die Intendanturen beaufsichtigt wurden. Es handelte sich um eine Militärbeamten-Laufbahn. Voraussetzung war u. A. ein 2jährige aktive Dienstzeit (Einjährig-Freiwillige wurden bevorzugt angenommen). Nach einigen Praktika – u. A. 9 Monate bei einer Intendantur – musste eine Zahlmeister-Prüfung abgelegt werden.

Bei jedem Armeekorps wurde eine Liste der Zahlmeister-Aspiranten geführt. Zunächst im Range eines Sergeanten erfolgte die Beförderung zum Zahlmeister-Aspiranten nach Maßgabe freiwerdender Stellen, ebenso die Beförderung zum Zahlmeister. Hier war das Dienstalter von Bedeutung.

1914 gab es im Reichsheer 1593 Oberzahlmeister und Zahlmeister, sowie 1360 Unterzahlmeister.

Militärbeamte in feldgrauer Montierung mit friedensmäßigen Helmen. Originales Foto um 1915.

Schon vor 1914 war die Militärgeistlichkeit in Preußen militärisch organisiert.

An der Spitze stand ein Feldprobst, ihm unterstanden 60 katholische und 100 evangelische Militärgesitliche.

Auch in Sachsen gab es nach Jürgen Kraus Militärgeistliche mit Militärrang, in Bayern und Württemberg gab es Zivilgeistliche.

Im Zuge der Mobilmachung wurden die Militärgeistlichen zu Militärbeamte, ähnlich wie die Postbeamten.

Jede Division hatte bzw. bekam je ein einen katholischen und eine evangelischen Militärpfarrer.

Zusätzlich wurden (freiwillige) Zivilgeistliche eingestellt und den Divisionen zugeteilt.

In den Lazaretten wirkten Lazarettgeistliche.

In Bayern wurden diese durch zivile - geistliche - Krankenwärter unterstützt.

Es gab auch Feldrabbiner (30).

Aufnahme eines sächsischen Feldgeistlichen in der vorgeschriebenen Uniform mit dem Amtskreuz und der Rotkreuzbinde. Originale KAB.

Zum Kriegsende waren 1625 katholische und 1780 evangelische Feldgeistliche vorhanden.

In Preußen, Sachsen, Bayern und Württemberg erhielten die Militärgeistlichen eie regelrechte feldgraue Dienstkleidung (M 1913) und später die Felduniform 1915.

Dazu gehörten auch nach Konfessionen unterschiedliche Amtskreuze.

Zum Überrock oder Mantel wurde eine violette Feldbinde mit weißen Randstreifen und dem roten Kreuz auf weißem Grund getragen.

In Bayern wirkten auch Ordensgeistliche in ihrer Tracht mit der Rotkreuzbinde.

Geistlicher in Ordenstracht mit Rotkreuzbinde. Originales Foto um 1915.

Der Erste Weltkrieg war geprägt durch eine enorme Zahl an Gefangenen geprägt. Laut Angaben des Deutschen Historischen Museum (Berlin) gerieten "zwischen 6,6 und 8 Millionen Soldaten ... während des Ersten Weltkrieges in Gefangenschaft. Bei etwa 60 Millionen Soldaten entsprach dies mehr als zehn Prozent aller Mobilisierten". Im deutschen Reich soll es insgesamt 96 Mannschaftslager und 80 Offizierslager gegeben haben. In diesen Lagern waren ca. 2,5 Millionen Mann interniert.

Die Deutsche Heeresverwaltung stand damit vor einem großen logistischen Problem und es wurde - im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg versucht, diese Aufgabe entsprechend den internationalen Vereinbarungen umzusetzen.

(Russische) Kriegsgefangene hinter der Ostfront mit Dolmetscher und deutschen Soldaten. Originales Foto um 1915..

Kriegsgefangene wurden auch zu Arbeiten z. B. hinter der Front heran gezogen. Hierfür wurden seit dem Jahr 1915 Kriegsgefangenen-Arbeiter-Bataillone (151) gebildet.

Für die Kriegsgefangenen war keine reglementierte Kleidung vorgeschrieben, allerdings trugen sie Kennzeichnungen, z. B. in Form von Blechschildern an den Mützen oder Stoffstreifen mit Nummern usw.

Dolmetscher wurden durch Armbinden mit einem entsprechenden Aufdruck oder einer entsprechenden Aufschrift kenntlich gemacht.

(Französische) Kriegsgefangene hinter der Westfront mit Bewachung. Originales Foto um 1915.

Quellen - benutzte und weiter führende ...

Allgemein

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Speziell

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