Der Verlauf des Ersten Weltkriegs (1918)
Der Beginn der Jahres 1918 war geprägt von Friedensbemühungen, insbesondere die Botschaft des amerikanischen Präsidenten Wilson entwickelte ein Friedensprogramm mit 14 Punkten. In Österreich und Deutschland beunruhigten Massenstreiks die politische und militärische Führung. Die amerikanische Friedensinitiative wurde auf deutscher Seite unterschiedlich kommentiert, fand aber letztlich bei den Mittelmächten kein positives Echo. Auch die alliierte Seite war zu diesem Zeitpunkt zu Verhandlungen nicht wirklich bereit. Zwischen Ende Oktober und Mitte Februar liefen die Friedensverhandlungen zwischen Russland und den Mittelmächten in Bresk-Litowsk. Die dargebotenen Friedensbedingungen waren hart. Der russische Verhandlungsführer Trotzki kündigte die Demobilmachung des russischen Heeres an, wollte aber die von den Deutschen gestellten Bedingungen nicht anerkennen. Daraufhin lebten die militärischen Feindseligkeiten wieder auf und die deutschen Truppen rückten weiter auf russisches Gebiet vor. Im Februar wurden Reval, Minsk, Shitomir und im März Kiew besetzt. Am 03.03. kam es dann doch zum förmlichen Friedensschluss, da das durch die Revolution instabile russische Reich den Frieden dringend benötigte. Bereits am 09.02. war es zum Friedensschluss mit der Ukraine gekommen. Deutschland wurde hierdurch zwar von einem Zweifrontenkrieg befreit und konnte insbesondere die Westfront durch nicht mehr im Osten benötigte Truppen verstärken, dennoch war die Präsenz der Mittelmächte in den politisch unruhigen östlichen Gebieten als Schutzmacht erforderlich.
Nach Unterzeichnung des deutsch-finnischen Friedensvertrages am 07.03. bat Finnland das Deutsche Reich um militärische Unterstützung gegen die Rotgardisten. So kam es zur deutschen Intervention im Baltikum und in Finnland. Im April marschierten deutsche Kräfte zum Schutz gegen die Bolschewiken auch in die Ukraine und in die Krim ein. Materiell wollte man die zugesagte und dringend erforderliche Brotversorgung und Anteile an der Erdölgewinnung sichern. Am 01.05. wurde Sewastopol von deutschen Truppen besetzt. Das russische Reich versank im Bürgerkrieg. Auf der Seiten der bürgerlichen Gegenrevolution engagierten sich auch die Gegner der Mittelmächte Um eine Fortsetzung der zaristischen Monarchie unmöglich zu machen, wurde der Zar und die dessen Familie am 16.07. in Jekatarinenburg vom örtlichen Bezirkssowjet erschossen. Dies bedeutete das Ende der Romanows. Finnland konnte unter dem Oberbefehl von Graf Rüdiger von der Goltz dauerhaft befreit werden, doch die Regulierung der stattlichen Verhältnisse in den baltischen Staaten und in der Ukraine gelang nicht. Auch die polnische Frage – geplant war ein selbständiges polnisches Königreich - konnte nicht gelöst werden.
Im Westen bereitete auf deutscher Seite die OHL eine große Offensive vor, um – bevor die militärische Unterstützung durch amerikanische Truppen wirksam werden konnte – hier die Entscheidung oder zu mindestens eine gute Ausgangssituation für einen Vergleichsfrieden zu erzwingen. Das sogenannte Unternehmen Michael sollte die letzte deutsche Offensive werden. Für diese Angriffsoperation hatten die Deutschen seit Anfang November 1917 noch einmal beträchtliche Kräfte versammelt.
Am 21.03. begann die große Operation (Kaiserschlacht) durch die 2., 17. und 18. Armee. Zwischen Ypern und Arras und Aras und Reims konnten zunächst tiefe Einbrüche in die gegnerische Front in Richtung Nordwesten erreicht werden, die vorgegeben Ziele konnten jedoch nicht erreicht werden. Nach anfänglichen Erfolgen und großen Verlusten vor allem bei den britischen Truppen bleibt die Offensive stecken. Am 09.04. begann in Flandern eine zweite Offensive, die aber auch nur örtliche Erfolge – z. B. bei Armentieres – erreichte. Am 25.04. erstürmten deutsche Einheiten den Kemmelberg. Am 01.05. wurde der Angriff in Flandern eingestellt, die Pläne der OHL hatten sich als zu ehrgeizig erwiesen. Zwischen dem 25.05. bis 05.06. erfolgte ein 3. deutscher Angriff bei Soissons, an der Aisne und am Chemin des Dames. Der 4. deutsche Angriff zwischen Montdidier und Noyon führte das deutsche Heer noch einmal bis an die Marne und bedrohte Paris. Die Hoffnung auf die entscheidende Schwächung des Gegners erfüllte sich aber nicht, auch der 5. deutsche Angriff zwischen den 15.07. und 04.08. mit einem Vorstoff über die Marne und Kämpfen um Reims führte zu keinem durchschlagenden Erfolg. Die Gegenoffensive der Alliierten ab dem 18.07. stieß auf erschöpfte deutsche Truppen. Die drückende materielle Überlegenheit der Gegner wurde immer mehr fühlbar. Am 18.07. griffen den Franzosen aus dem Wald von Villers-Cotterets mit Kampfwagen an. Das deutsche Heer wurde hinter die Marne zurück genommen und in die Verteidigung gedrängt. Bei Amiens kam am 08.08. zu einer schweren Niederlage der Deutschen, Ludendorf bezeichnete diesen Tag später in seinen Erinnerungen als den schwarzen Tag des deutschen Heeres. Am dem 20.08. gingen die Deutschen in die alte Siegfried-Stellung zurück. Es folgten Angriffe der Alliierten - darunter 12 amerikanische Divisionen - im Michelbogen und in Flandern. Durch die negative militärische Entwicklung verlor plötzlich insbesondere Ludendorff die Nerven. Auf massives Drängen der OHL unterbreitete die neue deutsche Regierung unter Prinz Max von Baden Anfang Oktober dem amerikanischen Präsidenten Wilson ein Friedensangebot und bat um einen Waffenstillstand. Es folgten längere Verhandlungen.
Durch die vorgenannte negative militärische Entwicklung verlor plötzlich insbesondere Ludendorff die Nerven. Auf massives Drängen der OHL unterbreitete die neue deutsche Regierung unter Prinz Max von Baden Anfang Oktober dem amerikanischen Präsidenten Wilson ein Friedensangebot und bat um einen Waffenstillstand.
Eine letzte größere geplante Aktion der deutschen Hochseeflotte führt am 28.10. zu kollektiver Befehlsverweigerung und einem Massenaufstand der Matrosen in Kiel. Zu diesem Zeitpunkt bestand zur Teilnahme an dieser als „Todesfahrt“ empfundenen Operation keine Bereitschaft mehr bei den Besatzungen. Schon in der Zeit vom 15.06. bis zum 04.11. zeichnete sich die Niedergang der K.u.K. Armee ab, insbesondere nach dem italienischen Durchbruch bei Vittorio Veneto kam es zum Meutereien und zur faktischen Auflösung des österreichisch-ungarischen Heeres.
Der 1. Weltkrieg war aus. Er hatte den Mittelmächten zusammen 60643160000 Dollar gekostet, allein Deutschland musste 17737000 Tote, 4216058 Verwundete und 1152800 Gefangene bzw. Vermisste beklagen. Dies bedeutete im Verhältnis zu den insgesamt mobilisierten Streitkräften einen Totalausfall von 64,9 %. Die scheinbar fest gefügte Welt des Alten Europas war zerbrochen.
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