Uniformierung und Ausrüstung der Alten Armee - Verkehrstruppen- Eisenbahn-Regimenter
Schon 1866 hatte es bei den im Felde stehenden preußischen Armeen Feld-Eisenbahn-Abteilungen gegeben.
Im Laufe der Zeit entstanden bis 1914 drei Eisenbahn-Regimenter (Nr. 1 – 3), sowie 1 Eisenbahn-Bataillon (Nr. 4) und
1 Betriebs-Abteilung der Eisenbahntruppen
sowie
1 bayerisches Eisenbahn-Bataillon (München).
Sachsen und Württemberg stellten Kompanien im Eisenbahn-Regiment Nr. 1 bzw. im Eisenbahn-Bataillon Nr. 4.
Die Eisenbahn-Regimenter Nr. 1 und das Eisenbahn-Bataillon Nr. 4 standen in Berlin-Schöneberg.
Die Eisenbahn-Regimenter Nr. 2 und 3 standen in Hanau.
Die Eisenbahntruppen insgesamt unterstanden der Inspektion der Eisenbahntruppen.
Die preußische Eisenbahntruppe trug den schwarz lackierten Lederhelm mit neusilbernem Beschlag und Gardeadler mit flachen Schuppenketten aus Aluminiumbronze.
Zur Parade wurde ein schwarzer Haarbusch getragen.
Der Waffenrock war aus dunkelblauem Tuch mit ponceau-roten Vorstößen vorn herunter und an den Taschenleisten.
Dessen eckiger Kragen und die schwedischen Ärmelaufschlähe waren schwarz. Die Vorstöße waren wiederum ponceau-rot und es wurden weißleinene Litzen getragen.
Die Knöpfe waren weiß bzw. silbern.
Die (silbernen) Tressen (der Unteroffiziere) waren gemustert.
Die grauen Schulterklappen zeigten unter dem Buchstaben E die Regimentsnummer bzw. beim selbständigen Bataillon die 4 in rot.
Die Mütze aus dunkelblauen Tuch hatten einen schwarzen Besatzstreifen mit ponceau-roten Vorstößen sowie einen solchen Vorstoß um den Rand des Deckels.
Die Bein- und Fußbekleidung entsprach der der Linien-Infanterie-Regimenter. Dies galt auch für das Leibriemenschloß, das Lederzeug und den Kalbfelltornister.
Der Dienst bei der Eisenbahntruppe wird in dem volkstümlichen Werk: Das Alte Heer. Erinnerungen an die Dienstzeit bei allen Waffen. Gemeinsam mit "Peter Purzelbaum" (bürgerlich: Alexander Karl Anton Prusz von Zglinitzki), hrgb. vpn H. C. v Zobeltitz (Berlin 1931) wie folgt beschrieben:
"Am Rande des Tempelhofer Feldes lag in der Kolonnenstraße, umgeben von Kasernen und Depots, der Militärbahnhof Berlin. Langsam drückte die Maschine den Personenzug 102, rückwärts schiebend, vor den Bahnsteig und ließ zischend den heißen Dampf ausströmen. Der Stationsvorsteher, ein Vizefeldwebel, trau aus dem Bahnshofsgebäude. Durch die Sperre, wo ein Gefreiter die Fahrkarten lochte, drängelten sich die Fahrgäste. Auf dem Bahnsteige selbst war ein Trupp Fußartilleristen angetreten, die wohl nach Kummersdorf oder Jüterbog wollten. Vor einem General und den ihn begleitenden Offizieren riss der Zugführer, kenntlich am Helm und den herabgelassenen Schuppenketten, selbst die Tür zum Abteil auf, stramm dabei Honneur erweisend. Sonst ging alles zu wie auf dem Bahnhof einer kleinen Stadt, nur hatte man den Eindruck noch strafferer Ordnung, noch größerer Sauberkeit. Oder war es nur die Morgensonne, die die Messinggriffe und die Fenster des Zuges besonders blinken und blitzen ließ. "Fertig!" - nach einem letzten Blick auf die Uhr warf der Diensthabende den Arm hoch: "Abfahren!". Schwarze Rauchwolken ruckweis ausstoßend, zog die Lokomotive an....." (S. 39).
"Schon bald nach der Gründung der Eisenbahntruppe (19.Mai 1871) hatte sich zur Ausbildung und dauernden Übung von Betriebspersonal das Bedürfnis nach einer eigenen Bahnstrecke geltend gemacht. Vier Jahre später wurde denn auch die von den dem Eisenbahnbataillon größtenteils selbst gebaute Militäreisenbahn Berlin-Zossen-Schießplatz (Kummersdorf) in einer Länge von 45 Kilometern eröffnet. Mit wachsender Inanspruchnahme der Bahn auch durch den Zivilverkehr, wobei die Verfrachtung der in den großen Ziegeleien von Klausdorf gewonnenen Steine eine besondere Rolle spielte, wurde der Betrieb immer mehr erweitert, bis 1897 der rege Militärverkehr zu ihrer Verlängerung um weitere 25 Kilometer bis zum Truppenübungs- und Schießplatz Jüterbog führte. In allen ihren einzelnen Dienstzweigen wurde die Bahn rein militärisch betrieben, angefangen von der Verwaltung und dem Fahrbetriebe bis zur Instandhaltung des Schienenweges und des Lokomotiv- und Wagenparks in eigener Werkstätte. Das eine Eisenbahnbataillon wuchs mit dem Fortschreiten der Technik und dem Anwachsen des Heeres im Laufe der Zeit zu einer Brigade von drei stolzen Regimentern an. Auf ihrer roten Achselklappe trugen diese ein gelbes E mit den römischen Ziffern I - III darunter; während die selbständig nun unter der Brigade stehende "Betriebsabteilung§ das geflügelte Rad führte. An der Militärbahn, bei Klausdorf und Sperenberg, lagen auch die großen Übungsplätze der Brigade, für deren kriegsmäßige Betätigung die kleinen Berliner Plätze nicht mehr ausreichen konnten. Zu ihrer Besichtigung geht heute unsere Fahrt" (S. 39-40).