Uniformierung und Ausrüstung der Alten Armee - Kavallerie - Kürassiere - Der Waffenrock

Frühe Aufnahme eines Einjährig-Freiwilligen aus dem Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7 (Halberstadt/ Quedlinburg). Originale cdv. Fotograf: F. A. Wilde/ Halberstadt. Das Regiment hatte als Abzeichenfarbe ziegelgelb.
Angehöriger des Regiments der Gardes du Corps im blauen Waffenrock mit Kürass und Paradehelm. Fotograf: Maeter/ Potsdam.

Der Waffenrock der Mannschaften und Unteroffiziere

Zur Uniformierung der Kürassiere gehörte auch ein dunkelblauer Waffenrock.

Dieser hatte einen abgerundeten Kragen und schwedische Ärmelaufschläge.

Die Kragen waren bei den Mannschaften nicht vollfarbig, sondern dunkelblau mit Patten in der jeweiligen Regimentsfarbe.

Abbildung: Im Wachlokal der Kaserne der Garde-Kürassiere in Berlin. Zeitgenössische Fotokarte aus dem Jahre 1915. Die Kürassiere tragen überwiegend den friedensmäßigen Waffenrock. Der hinter dem Tisch sitzende Unteroffizier hält einen typischen Kürassier-Pallasch französischer Form, die anderen sitzenden Garde-Kürassiere sind mit Kavalleriedegen 89 ausgerüstet.
Angehörige des Regiments der Gardes du Corps nach einer Schießübung im blauen Waffenrock mit Helm. Originale Fotokarte aus dem Jahre 1915. Das Regiment hatte als Abzeichenfarbe ponceauroth.

Der Waffenrock wird von Mila (Geschichte der Bekleidung und Ausrüstung der Königlich Preußischen Armee 1808 - 1878, Berlin 1878, Nachdruck Krefeld, S. 161 ff.) wie folgt beschrieben:

"Dunkelblaue tuchene Waffenröcke zum Garnisondienst,..., durch A.K.O. vom 19.September 1848 eingeführt.-

A. Mannschaften: dunkelblaue Kragen, welche, auch bei den beiden Garde-Regimentern, unter dem Kinne abgerundet und auf jeder Seite mit einer Patte von der Farbe der am weißemn Koller befindlichen Kragenpatten, beim Regiment Nr. 6 aber mit ponceaurothen Patten belegt sind; schwedische Aufschläge von der Farbe der Kragenpatten des Waffenrocks, mit je zwei Knöpfen; weiße Achselklappen mit Vorstoß von der Farbe der Kragenpatten des Waffenrocks, beim Regiment Nr. 6 und seit Oktober 1866 auch beim Regiment Nr. 1 mit gekrönten gelbem Namenszuge wie auf den Achselklappen der Koller; um Kragen und Aufschläge eine Borte wie am Koller, beim Regiment Nr. 6 mit ponceaurothem Besatzstreifen; vorn herunter am Rocke und an den Schoßtaschenleisten ein farbiger Vorstoß; beim Regiment Nr. 1 und 8 weiß, bei Nr. 6 und dem Garde-Kürassier-Regiment ponceauroth, bei den anderen Regimentern von der Farbe der Kragenpatten; bei den beiden Garde-Regimentern auf jeder Kragenpatte eine, auf jedem Aufschlage zwei weiße Litzen; vorn am Rocke acht weiße resp. gelbe Knöpfe.-

Diese Röcke fielen vom 12.06.1851 für die Mannschaften der Linien-Kürassier-Regimenter ganz fort, nach dem Bekleidungs-Reglement von 1868 wurden sie jedoch als außeretatsmäßig den Regimentern wieder bewilligt; ...

E. Unterofficiere: Die Unteroffiziere erhielten laut AKO vom 30.08.1844 - wie die Offiziere - blaue Waffenröcke.

Diese wurden mit A. K. O. vom 12.06.1851 als außeretatmäßig gestattet.

Die Chargentresse der Unteroffiziere ist in gleicher Weise wie am weißen Koller auf dem Bortenlaufe an Kragen und Aufschlägen angebracht".

Ergänzender Hinweis nach Pietsch (Die Formations- und Uniformierungs-Geschichte des preußischen Heeres 1808 - 1914, Band 2, Kavallerie ..., Hamburg 1966, S. 57): Ab 1903 erhielten die Schulterklappen beim Regiment Nr. 6 blaue Vorstöße.

Garde-Kürassier im Dienstanzug. Originale cdv. Fotograf: Euen/Berlin. Das Regiment hatte als Abzeichenfarbe kobaltblau.
Einjährig-Freiwilliger im Garde-Kürassier-Regiment im Ausgehanzug. Originale KAB. Fotograf: Eueen/ Berlin.
Wohl Garde-Kürassiere auf dem Truppenübungsplatz Döberitz im Jahre 1908. Großformatiges Foto. Getragen werden das Krätzchen, der blaue Waffenrock und Drillichhosen.

Der Waffenrock der Offizier

Auch zur Offiziersuniform gehörte der Waffenrock.

Die Bekleidungsvorschrift für Offiziere und Sanitätsoffiziere des Königlich Preußischen Heeres (Berlin 1896, S. 50 ff.) gibt für dieses Uniformteil grundsätzlich folgende Vorgaben:

A. Beschaffenheit.

Schoßrock mit einer Knopfreihe auf dem rechten Bruststück. Grundstoff: dunkelblau (grün oder konblumenblau), Tuch oder Doeskin, Düffel., Eskimo. Besatz von der Abzeichenfarbe, im Allgemeinen von Tuch.

a) Stehkragen: bei vorhandener Stickerei eckig, sonst abgerundet, ersterenfalls durch drei, letzterenfalls durch zwei oder drei Haken und Oesen verschließbar, Vorstoß aus Grund- oder Abzeichenfarbe.

b) Ärmelaufschläge: Brandenburgische Art. (entfällt bei den Kürassieren).

Schwedischer Art. Nach außen in Verlängerung der Ärmelnaht geöffnet und in Verbindung mit dem Ärmel eine durch schwarzen Knopf und Knopfloch verschließbare Überfallklappe bildend. Theilweise Vorstoß (nach Maßgabe der Abzeichen) aus andersfarbigem Tuch längst des oberen Randes.

c) Vorstöße, fast immer von Tuch,: vorn herunter als Einfassung des Bruststücks und Vorderschosses auf beiden Theilen (an der Kragennaht beginnend) sowie an den Schoßtaschenleisten; ihre Farbe in der Regel mit Kragen und Aufschlägen übereinstimmend.

d) Schöße rund geschnitten, hinten getheilt und mit dreieckigen, geschweiften Taschenleisten versehen.

e) Zur Befestigung der Epaulettes bzw. Achselstücke, dienen die mit der Oese 2,5 cm von der Kragennaht befestigten Schulterknöpfe (Schraub- usw. Knöpfe gestattet);

6 cm davon entfernt die Epaulettehalter aus zweimal der Länge nach mit schwarzem Seidenfarben durchzogener Silbertresse, ihr Tuchhalter von der Farbe des Epaulettenunterfutters,

0,4 cm von der Ärmelnaht entfernt: eine Tuchöse für die Zunge der Achselstücke von der Farbe des Waffenrocks.

Knöpfe: gewölbt; vergoldet oder versilbert;;

vorn acht, der oberste 2 cm von der Kragennaht, der unterste mit seiner Öse auf der Taillennaht die anderen sechs gleichmäßig zwischen beiden vertheilt, dementsprechend auf dem linken Bruststück acht Knopfenlöcher, vorn 2 cm vom äußeren Rock- (Vorstoß-) Rande entfernt;

bei brandenburgischen Aufschlägen (entfällt bei den Kürassieren);

bei schwedischen Aufschlägen je zwei: 2 cm vom oberen Rande und 7 cm voneinander entfernt (von Mitte zu Mitte Knopf gerechnet).

g) Schoßfutter schwarz; Ärmelfutter hell.

Abweichungen.

...

Kürassiere.

a) Der rings herum farbige Kragen und die Aufschläge in der Form und mit dem Tressenbesatz wie beim Koller, ..., für Kürassiere 1 von Sammet; Vorstöße (aus Tuch) für Garde-Kürassiere ponceauroth, Kürassiere 1 und 8 weiß,

b) flache Knöpfe;

c) Schoßfutter: Gardes du Corps und Garde-Kürassiere ponceauroth, Linien-Kürassiere weiß;

d) etwa 13 cm unterhalb der Taillennaht des linken Vorderschoßes: ein wagerechter Schlitz - 6,5 cm breit - zum Durchstecken des Degens, mit Überfallklappe".

Friedrich Wilhelm Victor August Ernst, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, ab 1919 Wilhelm Prinz von Preußen[1] (* 6. Mai 1882 in Potsdam; † 20. Juli 1951 in Hechingen) in der Uniform des Kürassier-Regiments Königin Nr. 2 umgeben von Offizieren der Gardes du Corps bzw. der Garde-Kürassiere (wohl in Döberitz).Gut zu sehen ist der Ringkragen (1895) des Kürassier-Regiments Königin Nr. 2.

Das Offizierkorps des Regiments der Gardes du Corps und der Garde-Kürassiere hatten auch noch einen Gala-Waffenrock von ponceaurothen Tuch.

Dieser hatten einen eckigen Kragen und schwedische Ärmelaufschläge mit Stickerei und Vorstoß.

Sämtliche Vorstöße und Schoß- (Tuch-) Futter für Gardes du Corps waren dunkelblau, für Garde-Kürassiere weiß.

Die Knöpfe waren flach.

Frühe Aufnahme eines Offiziers aus dem Garde-Kürassier-Regiment im blauen Waffenrock mit Paradehelm. Originale cdv. Fotograf: Haase/ Berlin.
Offizier aus dem Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7 (Halberstadt/ Quedlinburg) im Dienstanzug. Originale KAB. Fotograf: Max Koch/ Quedlinburg.

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