Westfälisches Train-Bataillon Nr. 7
Zur ständigen Besatzung der Garnison Münster gehörte auch das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7.
Die Train-Bataillonen Nr. 1 – 8 wurden in der preußischen Armee am 21.04.1853 gestiftet. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Friedensstämme. In den Depots gab es lediglich einige Train-Offiziere.
Die im Jahre 1853 entstandenen Friedensstämme wurden in der Regel von einem Artillerie-Offizier kommandiert, die anderen Offiziere waren Landwehr-Offiziere. Das übrige Personal waren abkommandierte Kavalleristen und Infanteristen (Unteroffiziere und Gefreite).
Neben dem Garde-Train-Bataillon gab es im Deutschen Heer im Jahre1914 insgesamt 24 weitere Train-Bataillone, darunter 2 sächsische (Nr. 12 u. 19), 1 württembergisches (Nr. 13), 1. badisches (Nr. 14), 1 hessisches (Nr. 18) und 3 bayerische (Nr. 1 – 3). Die Bataillone hatten jeweils 4 Kompanien.
Ab 1862 wurde bestimmt, dass jährlich 1/3 der Kavallerie-Reserve zum Train zu entlassen war.
Ab 1914 hießen die 2-Jahre dienenden Mannschaften Trainreiter, die nur 1 Jahr dienenden Soldaten nannte man Trainfahrer.
Das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7 [1] entstand im Jahre 1853 als Trainstamm des VII. Armeekorps. Als Stiftungstag galt der 21.04.1853. Die Einheit wurde in Münster aus Artilleriemannschaften errichtet.
In der Zeit von 1856 – 65 hieß sie Train-Bataillon und ab 1865 (14.12.) wurde die einleitende Bezeichnung geführt.
Garnison war ab dem Zeitpunkt der Errichtung die Stadt Münster.
Den Mannschaftsersatz stellt die Provinz Westfalen bzw. der Umkreis von Münster.
Mannschaften im Waffenrock
Das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7 trug die Uniform der preußischen Train-Bataillone ohne Besonderheiten.
Demnach war die Mütze aus dunkelblauem Tuch mit hellblauen Besatzstreifen und gleichfarbigem Vorstoß um den Deckelrand.
Die nachfolgenden Fotos zeigen, wie sich die Form der Mütze im Laufe der Zeit wandelte.
Auch der Waffenrock war dunkelblau und hatte einen abgerundeten Kragen. Dieser war ursprünglich niedrig und wurde dann immer höher.
Der Kragen und die sogenannten schwedischen Ärmelaufschläge waren von hellblauem Tuch.
Der Waffenrock hatte vorn herunter und an den Taschenleisten (in den Schössen) einen hellblauen Vorstoß.
Die hellblauen Schulterklappen zeigten die Bataillons-Nummer, also die 7 in rot.
Die Knöpfe waren von Tombak.
Die Kommandeure der Einheit hießen seit der Errichtung: Ostwald (1854), Schenk (1856), Crdner (1858), Alster (1864), Frhr. V. Bothmer (1868), v. Manstein (1874), v. Schulz (1880), Schulz (1882), Meier (1892), Sichart v. Sichartshoff (1894), v. Seemen (1898), Eltester (1904).
Der letzte Kommandeur war Lothar Jeck.
Offiziere des westfälischen Train-Bataillons Nr. 7.
Die Offiziere mussten sich ihr Uniform und Ausrüstung selbst beschaffen. Diese war deshalb von besserer Qualität als die Kammerstücke der Mannschaften.
Alle metallene Elemente an der Uniform waren bei den Offizieren golden bzw. vergoldet.
Unteroffiziere des westfälischen Train-Bataillons Nr. 7.
Die Unteroffiziere hatten am Kragen und an den Ärmelaufschlägen goldene und glatte Tressen.
Ihre Dienstmütze hatte einen Schirm.
Trainsoldaten des westfälischen Train-Bataillons Nr. 7 im Dienstanzug.
Zum Dienst- und Paradeanzug wurde der schwarz-lackierte Lederhelm (Pickelhaube) getragen. Dieser entsprach dem Modell für die Infanterie.
Er hatte einen gelben Beschlag.
Als Zierrat diente der preußische heraldische Adler.
Die Schuppenketten waren gewölbt und nicht flach.
Die Mannschaften des Trains trugen ursprünglich den Tschako, der dem Modell der Jäger und Schützen entsprach.
Ab 1903 wurde dann der weiter oben beschriebene Helm eingeführt. Alte Tschakos wurden aber offensichtlich weiter getragen.
Trainsoldaten des westfälischen Train-Bataillons Nr. 7 im Ausgehanzug.
Laut Mila waren Trainfahrer, berittene Pferdewärter, Spielleute, Unteroffiziere und Handwerker zu Pferde mit langen dunkelgrauen Reithosen mit ponceauroten Vorstoß und schwarzem Ledereinsatz und grauleinene Stallhosen ausgestattet.
Unteroffiziere, Spielleute und Handwerker zu Fuß hatten lange dunkelgraue Infanterie-Tuchhosen mit ponceauroten Vorstoß und weißleinene Hosen.
Unberittene Pferdewärter hatten lange dunkelgraue Infanterie-Tuchhosen mit ponceauroten Vorstoß.
Offiziere hatten lange dunkelgraublaue Tuchhosen mit ponceauroten Vorstoß. Im Sommer wurden lange weißleinene Hosen getragen. Für die Uniform zur Hofgala waren lange weiße Kaschmirhosen vorgeschrieben.
Für 1914 verweist Friedag für den Train auf die Bein- und Fußbekleidung der Feldartillerie.
Mannschaften des westfälischen Train-Bataillons Nr. 7 in Paradeuniform.
Zur Parade wurden am Tschako bzw. am Helm schwarze Haarbüsche getragen. Spielleute hatten wie üblich rote Haarbüsche.
Das Lederzeug war für Berittene weiß, für Fussmannschaften schwarz.
Die Kartusche (für die Munition) hatte keine Verzierung.
Der Volksmund bezeichnete die Trainsoldaten scherzhaft als „Hiltruper Husaren“.
Dienstbetrieb beim westfälischen Train-Bataillon Nr. 7.
Die Bezeichnung Train hat französische Wurzeln und meint „Gefolge“. Gemeint waren damit die Transport- und Versorgungsmittel mit dem entsprechenden Personal.
Die einzelnen Train-Bataillone waren einzeln den Armeekorps unterstellt.
Ab dem 01.04.1914 wurden sie Abteilung genannt und bestanden aus einem Stab, 5 Proviant- und 5 Fuhrpark-Kolonnen, sowie 3 Sanitäts-Kompanien, 1 Pferde-Depot und 1 Feldbäckerei-Kolonne.
Die Beladung der genannten Proviant- und Fuhrpark-Kolonnen eines Bataillons bzw. einer Abteilung reichte für die Verpflegung und das Futter eines Armeekorps (!) für einen Zeitraum von fünf Tagen.
Trainsoldaten in feldgrauer Uniform I.
Die noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges eingeführte Felduniform hatte für den Train folgende Merkmale:
Die Mütze aus feldgrauem Tuch hatte einen hellblauen Besatzstreifen und einen entsprechenden Vorstoß um den Deckelrand.
Der feldgraue Waffenrock hatte vorn herunter und hinten an den Taschenleisten ponceaurote Vorstöße.
Auch der Klappkragen hatte einen ponceauroten Vorstoß.
Der feldgraue Waffenrock hatte wie die Friedensuniform schwedische Ärmelaufschläge. Diese wiesen am oberen und unteren Rande hellblaue Vorstöße auf.
Die Schulterklappen waren auch feldgrau mit hellblauen Vorstoß. Diese zeigten die Bataillonsnummer in rot (7).
Die matten Knöpfe mit Krone waren aus Tombak.
Trainsoldaten in feldgrauer Uniform II.
Das Kriegerdenkmal für das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7
Das Kriegerdenkmal für das Westfälische Train-Bataillon Nr. 7 wurde an der Nordseite des Ludgeriplatzes als Sichtmarke errichte (Bildhauer: Rüther, Architekt: Buchs). Die Initiatoren waren Angehörige der Einheit. Das Kriegerdenkmal wurde am 04.05. – 05.07.2925 eingeweiht und besteht aus Muschelkalk. Es handelt sich um eine dreiteilige Denkmalsanlage zu Ehren der gefallenen Soldaten der genannten Formation. Sie besteht zum einen aus einer Großstele mit einer Höhe von ca. 5 m. Das als Pylon geformte Denkmal weitet sich nach oben aus. Es weist einen non-figuralen Schmuck in Form einer expressiven Ornamentik auf. In trapezartigen Einschnitten befinden sich Inschriften. Als Zierrat dienen ein eisernes Kreuz und ein Adler. Zwei Bronzeplaketten auf pultartigen Sockeln erinnern an die in China und Afrika (DSWA) gefallenen Trainsoldaten. Diese sind vermutlich älter als das eigentliche Kriegerdenkmal. Letztere haben in der Vergangenheit zu einer anhaltenen Kritik an dem Kriegerdenkmal geführt, insbesondere vor dem Hintergrund des zwischenzeitlich als Völkermord bewerteten Genozid an den Hirtenvölkern in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Süd-West durch die dortigen sogenannten Schutztruppen.