Kasernen (K 4)

Das Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 (Beziechnung ab 1889) erreichte 1817 die neuen Standorte in Westfalen: Münster, Hamm, Dortmund und Coesfeld. Es folgte später ein Wechsel einzelner Eskadronen nach Paderborn, Neuhaus, Lippstadt, Telgte und Warendorf. Ab 1871 war das Gros des Regiments in Münster vereinigt, während die 4. Eskadron in Hamm und die 5. Eskadron in Telgte untergebracht waren. Ab 1885 standen alle Eskadronen in Münster. In der Zeit von 1833 – 1849 war das Regiment allerdings nach Schlesien und 1866 – 1870 nach Hannover abkommandiert.

Die Kürassier-Kaserne im Bau. Die Gebäude sind eingerüstet, die Dächer überwiegend gerichtet. Vorn: Pfannen bzw. Schindeln für die Dacheindeckung. Foto um 1900.
Giebelansicht des Seitenflügels. Ausschnitt aus der Ostansicht. Quelle: Bestandsplan vor Umnutzung durch die Universität in 1999/ 2000.
Giebelansicht des Seitenflügels mit Vorbau bzw. Treppenaufgang. Ausschnitt aus der Ostansicht. Quelle: Bestandsplan vor Umnutzung durch die Universität in 1999/ 2000.

Die Kavallerie war zunächst in verschiedenen ehemaligen Kirchen- und Klostergebäuden untergebracht, z. B. in der Rosendaler-Kaserne. Es handelte sich um einen im Jahre 1821 umgebauten Klosterflügel, an dessen Seitenflügeln sich Pferdeställe anschlossen. Auch das gegenüber dem Buddenturm gelegene umgebaute Jüdefelder Armenhaus diente der Unterbringung der Kavallerie. In der Kirche des Observantenklosters wurden durch den Einbau einer Zwischendecke zwei nutzbare Geschosse geschaffen. Im Erdgeschoss wurde ein Pferdestall eingerichtet, im Obergeschoss lagerten Uniformen und Ausrüstungsstücke. Die berittenen Truppen waren auch im alten fürstbischöflichen Münzhaus untergebracht. Im Bereich der ehemaligen Schlosskaserne befanden sich zwei Reitbahnen und ein großer Pferdestall. Ferner diente zeitweise das ehemalige Gardehotel am Krummen Timpen zur Unterbringung der Kavallerie. Am Bispinghof befand sich ein großer Pferdestall. Doch die alten umgebauten Baulichkeiten genügten mit der Zeit nicht mehr den gestiegenen – auch hygienischen - Anforderungen. Nach der Reichsgründung (1871) versuchte man die Unterbringung der Truppen umfassend zu steuern und zu modernisieren. Ein so genannter Kasernierungsplan wurde im Jahre 1877 dem Reichstag vorgelegt und in der Folge strittig diskutiert. Obwohl nicht förmlich verabschiedet, beeinflusste diese grundsätzliche Planung die weitere Kasernierung der Truppen des Reichsheeres.  Im Jahre 1896 waren bereits 89,7 % der preußischen Truppen kaserniert, die früher übliche Einquartierung von Soldaten bei Bürgern gehörte zu diesem Zeitpunkt  der Vergangenheit an

Foto oben: Übergabe der Kaserne an das im rückwärtigen Bereich parademäßig angetretene Regiment im Jahre 1901. Zeitgenössisches Hartkartonfoto.

Auch in Münster wurden nach und nach die alten Quartiere in der Innenstadt aufgegeben und moderne Kasernen am Stadtrand geschaffen. Um die Jahrhundertwende entstanden an den nördlichen Ausfallstraßen (und im Südviertel) eine Reihe von großen militärischen Baukomplexen, so in den Jahren 1898 – 1901 die in Ziegelbauweise errichtete Kürassierkaserne an der Steinfurter Straße. Die Kaserne bestand aus 5 mehrgeschossigen Unterkunftsgebäuden mit Schaufassaden entlang der genannten Straße. Im rückwärtigen Bereich befanden sich umfangreiche Stallungen und Remisen nebst Reithalle, Hufschmiede, Küchen- und Kantinengebäude und umfängliche Exerzierflächen. Die Kaserne wurde am 21.09.1901 vom Regiment bezogen. Auf der anderen Straßenseite entstanden die zwei Gaststätten „Driesen“ und „Zum Kronprinzen“ und weiter stadteinwärts ein villenartiges Offizierskasino.

Stubenszene. Zeitgenössische Fotokarte aus dem Jahre 1912.
Wachdienst vor der Kaserne von Kürassieren in friedensmäßiger Uniform. Fotokarte mit Poststempel vom 05.05.1916.

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