Die fürstbischöfliche Zeit im Zeichen des Absolutismus (1661 – 1802)

Text wird ergänzt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte sich im Zuge sich entwickelnder territorialstaatlicher Souveränität das Militärwesen im Sinne eines stehenden Heeres entwickelt. In fast allen Staaten ging mit dieser Entwicklung ein Machtkampf zwischen dem Fürsten und den Ständen einher. Die Landstände sollten die finanziellen Mittel für ein Instrument bewilligen, welches sowohl nach außen als auch nach innen zum Einsatz kommen konnte. Aus diesem Grunde befürchteten sie – nicht ganz zu Unrecht - ein Ende ihrer Mitspracherechte im Finanzwesen und in der Außen- und Innenpolitik. Die geistlichen Fürstentümer hatten dabei die Besonderheit, dass der Fürstbischof vom Domkapitel gewählt und vom Kaiser als Reichsfürst und vom Papst als Bischof betätigt werden musste. Das Domkapitel des Fürstbistums Münster bestand aus 41 adligen Domherren, die häufig Sonderrechte für sich in Anspruch nahmen. Auch die Stadt Münster machte solche geltend. Der Fürst wurde in seiner Regierungstätigkeit von einigen Verwaltungsinstanzen unterstützt, z. B. die Pfennigkammer, die Hofkammer und der Geheime Rat. Die Fürstbischöfe lebten im offiziellen Zölibat und waren zwangsläufig von der Wahlentscheidung des Domkapitels abhängig, es gab also keine Thronfolge vom Vater auf den Sohn. Eine Kontinuität in der Außen- und Innenpolitik war unter diesen Bedingungen nur schwer möglich. Dieser Umstand wirkte auch die Militärpolitik und die langfristige Entwicklung des Militärwesens beeinträchtigend.   

Das Militär bestand im 17. Jahrhundert auch im Fürstbistum Münster vor allem aus Söldnern, die Werbeoffiziere angeworben hatten. Eine zwangsweise Rekrutierung war nicht ausgeschlossen. Das Heer gliederte sich schon in Infanterie, Kavallerie und Artillerie, wobei die Infanterie bestehend aus Musketieren und Pikenieren die Hauptmacht darstellten.

Die Entstehung und Ausformung eines stehenden Heeres im Fürstbistum Münster ist mit der eigenwilligen Persönlichkeit Fürstbischof Christoph von Galen eng verbunden[1]. Seine Regierungszeit (1650-78) war vom inneren Kampf gegen die Stände zur Durchsetzung eines absolutistischen Herrscheranspruchs geprägt und gipfelte in der Belagerung und Niederringung der eigenen Hauptstadt im Jahre 1661.


[1] Vgl. hierzu: Theodor Verspohl, Das Heerwesen des Münsterischen Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen 1650 – 1678, Hildesheim 1909.

Unter seiner Regentschaft verfügte das Fürstbistum Münster schließlich über ein schlagfertiges, aber völlig überdimensioniertes Heer. 1672 sollen rund 60000 Mann unter Waffen gestanden haben. Seine ehrgeizigen Pläne wurden aber nicht Realität und der Etat des münsterischen Militärs unter seinen Nachfolgern deutlich gekürzt.

Näheres zum Heerwesen unter Fürstbischof Christoph von Galen

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Die Werbung

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Die Infanterie

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Die Kavallerie

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Militärische Einrichtungen

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Die Defension

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Disziplin

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Seelsorge und Soldatenfürsorge

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Die Verwaltung

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Die Verpflegung und Besoldung

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Die Finanzierung

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Die Errichtung der Zitadelle

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Der Bestand an Truppen im 18. Jahrhundert

In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts zählte die fürstbischöfliche Armee 7 Infanterie-Regimenter, 1 Landregiment, 2 Kavallerie-Regimenter und 1 Artillerie-Abteilung. Ein Infanterie-Regiment zählte regelmäßig 8 Kompanien mit einer jeweiligen Stärke von ca. 50 Mann. Das Landregiment soll 10 Kompanien umfasst haben. Ein Kavallerie-Regiment hatte nur 6 Kompanien mit einer jeweiligen Stärke von ca. 40 Mann. Davon war aber nur ein kleiner Teil beritten. Die Artillerie-Abteilung hatte nur ca. 100 Mann. Die Gesamtstärke der bewaffneten Macht zählte im Frieden etwa 3800 – 4000 Mann. Die Kriegsstärke war etwa doppelt so stark. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde nicht nur die Stadt Münster entfestigt, sondern auch die Anzahl der Formationen auf 4 Infanterie-Regimenter und 1 Kavallerie-Regiment - unter gleichzeitiger Verminderung der Artillerie - reduziert. Das Landregiment war schon vorher eingegangen.   

Näheres zur fürstbischöflichen Zeit, vergebliche Reformbemühungen unter Fürstenberg und Einquartierung usw.

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Die fürstbischöfliche Armee im Krieg

Die nach der vorgenannten Reduzierung verbliebenen Regimenter finden wir auf der Grundlage von Subsidienverträgen (z. B. mit den Holländern, noch 1793) auf unterschiedlichsten Kriegsschauplätzen. Ferner waren militärische Reichsverpflichtungen zu erfüllen[1]. Im Österreichischen Erbfolgekrieg (1744) praktizierte das Fürstbistum Münster eine bewaffnete Neutralität. Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 63) fochten münsterische Truppen (gegen Preußen) mit wenig Erfolg, so wurden z. B. zwei Regimenter am 01.04.1759 bei Meiningen im Winterquartier überrumpelt und gefangen genommen. Der letzte Einsatz münsterischer Truppen sah diese als Teil einer sogenannten Reichsexekutionsarmee zu Gunsten des von seinen Untertanen vertriebenen Lütticher Fürstbischofs im Jahre 1789.


[1]              1681 hatte Münster 787 Mann zu Fuß und 384 Mann zu Pferde vorzuhalten.

Münsterische Artillerie in den Türkenkriegen. Zeitgenössischer Stahlstich. Die münsterische Artillerie hatte einen guten Ruf, insbesondere nach ihrem Einsatz vor Belgrad (1688) gegen die Türken. Ihre Führer – wie z. B. Johann Konrad Schlaun (Kommando: 1733 – 1773) machten sich auch als Baumeister einen Namen. Ihr Geschützpark war üppig, aber bald veraltet. Für die Artillerie – lange ein Zwischending von Waffengattung und Zunft - sind schon früh blaue Röcke überliefert, sie behielten auch die roten Westen bei.

Münster im Siebenjährigen Krieg und die Belagerung im Jahre 1759

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