Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Artillerie- und Gepäck-Train
Text wird noch ergänzt.
In den vergangenen Jahrhunderten regelte der Tross eines Heeres den Nachschub.
Mit der Entstehung moderner Armeen bedurfte es einer leistungsfähigen Verwaltung und eines effektiveren Nachschub- und Transportwesens.
Letztere Einrichtung hieß Train. Vom Wortsinn wurde hierunter Fahrzeugkolonne verstanden, die das erforderliche Material für die bzw. zu den Truppen transportiert.
Train bezeichnete aber auch die entsprechende Einheit bzw. militärische Gattung, die für den Nachschub sorgt, also für Verpflegung, Proviant, Munition, Brückengerät, Sanitätsmaterial oder Belagerungsgerät usw..
Schon in der Revolution wurde in Frankreich die Heeresverwaltung neu organisiert. Diese hatte sich in den Wirren der Revolutionskriege nämlich nicht bewährt.
Unter Napoleon als Ersten Konsul trennte man schließlich die administrativen von den militärischen Funktionen und gründete am 08.03.1800 die Heeresverwaltung.
Hier hatten Intendaturbeamte für eine ausreichende Versorgung der Truppen zu sorgen.
Gleichzeitig war eine Inspektion für die eigentliche Truppenverwaltung und die Kontrolle der Einheiten zuständig.
Das Transportwesen selbst wurde vor 1800 noch von zivilen Unternehmern abgewickelt, d. h., zivile Fuhrunternehmer transportierten den Nachschub und die Geschütze.
Rogers (Die Armee Napoleons, S. 157) nennt in diesem Zusammenhang die Breidt Company als das hierfür maßgebliche Unternehmen.
Doch diese vom eigentlichen Militär abgekoppelte Praxis bewährte sich nicht, insbesondere nicht im Kriegsfalle oder vor, während und nach einer Schlacht.
Aus diesem Grunde wurde am 26.03.1807 ein regelrechtes militärisches Wagen-Transportkommando gegründet, welches zunächst aus 9 Bataillonen zu je 6 Kompanien bestand.
Da sich diese Organisationsform und direkte Anbindung an die Truppe bewährte, wurde dieser Train ständig vermehrt und zählte schließlich 23 Bataillone. Eines davon gehörte zur Kaisergarde.
Vom eigentlichen Train für den Nachschub und die Versorgung muss man die Artillerie-Trains der Garde und der Linie trennen. Dies waren eigene Einheiten und werden an dieser Stelle zuerst besprochen.
Der Train der Garde-Artillerie geht zurück auf die Konsulargarde. Am 08.09.1800 entstand zunächst eine Kompanie, später eine zweite, später waren es insgesamt vier Kompanien.
Im Jahre 1806 wurde ein ganzes Bataillon formiert.
1809 waren es schon zwei Bataillone mit zusammen 12 Kompanien.
Ab 1813 zählte der Garde-Artillerie-Train schon ein ganzes Regiment.
Die Uniformteile des Garde-Trains bestanden aus dem Jackenrock, der Weste, der langen Hose, einer Kniehose aus Schafsleder, dem Hut (später Tschako), der Lagermütze und der Stiefel.
Der zweireihige Jackenrock hatte als Grundfarbe blau-grau bzw. eisengrau und einen dunkelblauen Kragen, spitz zulaufende dunkelblaue Rabatten und dunkelblaue Ärmelaufschläge, ferner blau-graue oder eisengraue Achselklappen mit dunkelblauen Vorstoß.
Kragen, Rabatten sowie die Ärmelpatten hatten eine rote Paspelierung, ebenso die Taschenleiste. Die Schoßumschläge waren dunkelblau und zeigten eine rot.e Granate.
Die Knöpfe waren weiß.
Als Kopfbedeckung diente ursprünglich ein Hut, später der Tschako. Das Tschakoschild zeigte den gekrönten Adler auf zwei Kanonenrohren. Diesen Schmuck hatte auch die Gürtelplatte.
Aus dem Jackenrock wurde später (ab 1813) ein Westenrock mit kurzen Schößen.
Die Hosen waren auch blau-grau bzw. eisengrau, es wurden auch - im Felde - bzw. auf dem Marsch - knöpfbare Überhosen mit Ledereinsatz getragen.
Die ledernen Reitstiefel waren schwarz.
Zur großen Uniform hatte der Tschako einen roten oberen Besatzreifen, roten Behang und einen roten Federbusch. Am Rock wurden dann rote Epauletten getragen.
Auch der Reitmantel war blau-grau bzw. eisengrau.
Die Angehörigen des Garde-Trains werden stets mit weißem Lederzeug dargestellt.