Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Dragoner
Organisation und Gliederung
Schon zur königlichen französischen Armee gehörten Dragoner-Regimenter. So zählte die französische Armee im Jahre 1779 nach dem Militärischen Almanach (1780) vierundzwanzig reguläre Dragoner-Regimenter. Ingesamt waren im Jahre 1789 62 Kavallerie-Regimenter vorhanden, die jeweils 4 Schwadronen zählten. Hiervon gehörten 18 zur Gattung der Dragoner. Während der Revolution gab es verschiedene Umorganisationen. So waren die Dragoner-Regimenter ab 1791 in drei Abteilungen gegliedert, deren Zahl aber ab 1793 wieder auf vier erhöht wurden. Unter dem Ersten Konsul wurde die Zahl der Dragoner-Regimenter im Jahre 1803 (24.09.) auf 30 Einheiten erhöht. Diese Zahl war auch noch 1812 vorhanden.
Zur Kaisergarde gehörte auch eine Dragoner-Regiment, die Dragoner der Kaiserin genannt. Es wurde auf der Grundlage eines kaiserlichem Dekrets vom 15. 04.1806 errichtet. Ihr letzter Kommandeur war Major Laurent Hoffmayer. Die Einheit zählte in 6 Eskadronen insgesamt 880 Mann. Die Einheit wird in einem separaten Beitrag besprochen.
24 Dragoner-Regimenter hiervon wurden bereits im Jahre 1804 zu gemischten Verbänden mit jeweils drei berittenen und 1 unberittenen Abteilung zusammen gefasst. Jede Abteilung zählte zwei Kompanien.
Die unberittenen Abteilungen bildeten eine Division mit entsprechender Artillerieunterstützung.
Die Abgabe der Pferde war für die Kavalleristen eine schwere Zumutung. Faktisch als emotionaler Ausgleich durften sie mit der Kaisergarde marschieren. Ab 1808 gehörten auch Pioniere (8) zu den Dragoner-Regimentern.
In dem Werk von Miguel Ángel und Martin Más: La Grande Armeé. Die Geschichte der Armee Napoleons, 2005, S. 57 ff. betonen die Autoren die Vielseitigkeit der Dragonerwaffe, die sowohl zu Pferd als auch zu Fuß erfolgreich in das Kampfgeschehen eingriffen bzw. eingreifen konnten.
Insbesondere in Spanien kamen die Dragoner zum Einsatz, und zwar 24 der 30 französischen Dragoner-Regimenter. In der Schlacht bei Salamanca (02.07.1812) war z. B. eine ganze Dragoner-Division mit den Regimentern 6, 11, 15 und 25 eingesetzt. Die Schlacht ging aber für die Franzosen verloren, welche ca. 14000 Mann verloren, die Alliierten hingegen nur 5173 Mann.
Im Rußlandfeldzug im Jahre 1812 waren die Regimenter 2, 5, 7, 12, 13, 14, 17, 19, 20, 23, 28 und 30 beteiligt. In der Schlacht von Waterloo im Jahre 1815 waren 13 Dragoner-Regimenter im Einsatz (2, 4, 5, 6, 7, 11, 12, 13, 14, 15. 16, 17, 20).
Uniformierung und Ausrüstung
Die Dragoner trugen einen (dunkel-)grünen Rock mit Rabatten und langen Schößen. Der Rock war vorn spitz zugeschnitten. In den Schoßumschlägen befanden sich grüne Granaten.
Im Jahr 1812 wurde dann der Spenzer mit kürzeren Schößen eingeführt. Dieser - eine Art Westenrock - war vorn gerade geschnitten und auch die Rabatten gingen gerade herunter. Die klassische grüne Grundfarbe wurde beibehalten. Im Rußlandfeldzug im Jahre 1812 wurde aber teilweise noch die alte Uniform getragen.
Kragen, Ärmelaufschläge, Rabatten, Schoßumschläge und Ärmelpatten waren zur Unterscheidung in der dem jeweiligen Regiment eigentümlichen Farbe gehalten.
Diese war
für das 1. - bis 6. Dragoner-Regiment scharlachrot,
für das 7. - bis 12. Dragoner-Regiment karmesinrot,
für das 13. - bis 18. Dragoner-Regiment rosa,
für das 19. - bis 24. Dragoner-Regiment gelb,
für das 25. - bis 30. Dragoner-Regiment hellorange.
Von diesem Prinzip sind aber verschiedene Abweichungen überliefert.
Im Übrigen waren die Taschenleisten innerhalb der jeweiligen Farbengrupe als zusätzliches Unterscheidungsmerkmal teilweise längs und quer gelegt.
Am Rock wurden grüne Achseklappen getragen. Diese hatten farbige Vorstöße.
Die Elitekompanien waren durch rote Epauletten ausgezeichnet. Hiervon gab es aber Abweichungen, so trug z. B. das 19. Dragoner-Regiment weiße Epauletten.
Offiziere hatten silberne Epauletten (und silberne Knöpfe am Rock).
Die Handschuhe waren weiß.
Unter dem Rock wurde die weiße Weste getragen.
Die französsischen Dragoner trugen den geldmetallenen Bügelhelm nach dem klassischen Vorbild der "Voluntaires de Saxe" aus dem Jahre 1743.
Dieser hatte eine braune Pelzverbrämung und ein schwarzen Rossschweif. Trompeter hatten regelmäßig weiße Rosshaarschweife (siehe die Abb. w.u.).
Vorn am Kamm befand sich ein kleiner Puschel (auch aus Pferdehaar).
Zu Paradezwecken schmückte den Helm ein roter Federstutz an dessen linker Seite. Dieser war für Offiziere weiß.
Hiervon gab es aber in der Praxis viele Abweichungen.
Elitekomapnien, Pioniere und mitunter auch Trompeter hatten Pelzmützen.
Das Lederzeug war weiß. Für das 20. Dragoner-Regimenter ist schwarzes Lederzeug überliefert. Die Kartuschen für die Munition waren schwarz.
Die rechteckigen grünen (Halb-)Schabracken - und auch die Pistolenhalferdecken und Manteltaschen - hatten bei den Mannschaften einen weißen Besatz. Diese hatten auch als Sattelüberdecken ein weißes Schafffell. Die Schabracken der Offiziere hatten einen silbernen Besatz. In den Ecken der Schabracken der Mannschaften war die Regimentsnummer zu sehen, bei den Offizieren silberne Granaten. Auch hiervon gab es Abweichungen.
Die Blankwaffe hatte einen Korb aus Messing und eine gerade Klinge. Während die Troddel für Mannschaften weiß war, hatten die Unteroffiziere solche in weiß rot durchwirkt. Die Offiziere trugen goldene Portepees.
Der Karabiner war mit einer Länge von 1,41 m kürzer als das Infanteriegewehr.
Eine Musikkapelle umfasste in der Regel 16 Trompeter, 6 Musiker mit Hörnern und 6 Musiker mit Posaunen.
Die Musiker trugen häufig Röcke in einer Grundfarbe, welche den Regimentsabzeichen entsprach.
Hiervon gab es aber Abweichungen, auch z. B. in Bezug auf die Kopfbedeckung.
Getragen wurden auch Helme mit weißem Roßhaar. Beim Federstutz gab es Abweichungen, z. B. auch mehrfarbige Federbüsche. Ferner wurden Achselschnüre getragen.
Parademäßig wurden weiße Breeches und schwarze Reitstiefel getragen. Im Felde kamen aber auch graue Breeches oder Überhosen vor. Die unberittenen Dragoner hatten schwarze Gamaschen und bekamen für die Karabiner auch Bajonette.
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