Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - (Alte) Kaisergarde - Grenadiere zu Pferde
Formationsgeschichte
Zur Kaisergarde gehörten verschiedene Gattungen der Kavallerie. Bereits bei dem Vorläufer der Kaisergarde, der Konsulargarde, bildeten die Grenadiere zu Pferde als schwere Reiterei gemeinsam mit den Jägern zu Pferd (Chasseurs à cheval) deren Kavallerie. Ursprünglich waren sie als eine berittene Einheit zum Schutz des Direktoriums im Jahre 1796 entstanden. Ihr Sollstärke bestand im Jahre 1804 in vier Eskadronen mit jeweils zwei Kompanien und zählte zusammen 1018 Mann. Ende 1805 waren es 1310 Mann, da in die Formation noch zwei Kompanien velites eingeordnet worden waren. Nach dem verlustreichen Rußlandfeldzug konnten Anfang 1813 nur noch 127 Grenadiere zu Pferd Präsenz zeigen. Bei ihrem letzten Auftritt auf dem Schlachtfeld von Waterloo formierten die Grenadiere zu Pferd gemeinsam mit den Dragonern der Kaisegarde zusammen 13 Eskadronen mit insgesamt 1519 Mann unter dem Befehl des Generalleutnants Graf Guyot1. Bei diesem elitären Verband galten im Übrigen strenge Aufnahmekriterien.
Uniformierung und Ausrüstung
Die Uniformierung dieser elitären berittenen Einheit glich im Grunde der der Grenadiere zu Fuß. Im Feld wurden häufig der schlichte einreihige blaue Surtout und graue Hosen (Überknöpfhosen) getragen2. Zur Parade- bzw. Galauniorm gehörte ein Rock mit weißen Rabatten, darunter eine weiße Weste und enge weiße Hosen sowie hohe schwarze Stiefel mit festen Schaft. Am Rock wurden ab 1807 zwei Konterepauletten und rechts eine Achselschnur geführt. Diese waren hochorange. Die roten Schoßumschläge des Rockes zierten entflammte Granaten. Der weite Mantel war weiß mit blauem Kragen und roter Paspelierung nebst rotem Futter3. Die schwarze Bärenfellmütze hatte keinen Beschlag, allerdings Schuppenketten und einen roten Mützen- oder Tuchfleck mit kreuzförmigen Besatz. Der Federbusch über der französischen Kokarde war rot. Die Pelzmütze konnte bei Bedarf durch einen wasserdichten Überzug geschützt werden. Die orange farbenen Uniformteile der Mannschaftsuniform waren bei der Offiziersuniform golden, also die Epauletts, Achselschnüre, Granaten in den Schoßspiegeln. Die ledernen Handschuhe mit Stulpen waren weiß. Das in Rede stehende Regiment durfte im Übrigen als Privileg Zöpfe tragen. Die blaue - rechteckig geschnittene - Schabracke zeigte wie die Pistolentaschen (Schabruncken) und der Mantelsack orange farbenen Besatz mit Tressen, erstere zeigte auch in der hinteren Ecke eine Krone. Bei den Offizieren waren dieser Besatz usw. golden. Die Bewaffnung bestand aus zwei Pistolen, einem Karabiner und einem Pallasch4.
Fußnoten:
- 1. Philip Haythornhwaite, Die Uniformen der Schlacht von Waterloo, 1976, S. 146 (zu Farbtafel 46). Zur Uniformierung der Grenadiere zu Pferd siehe auch Michael Head, Grenadiers a cheval de la Garde Impérial, 1978 Ferner:
- 2. Siehe die Abbildung 4 a) in: Philip Haythornwaite/ Michael Chapell, Uniformen des Napoleonischen Rußlandfeldzugs, 1977, Text zur Abbildung: S. 100.
- 3. Siehe die Abbildung Nr. 195 in Preben Kannik, Uniformen in Farben, 1967 sowie die Abbildung auf Tafel 46 in Philip Haythornhwaite, Die Uniformen der Schlacht von Waterloo, 1976. Siehe ferner: Richard Knötel, Uniformunde, Band XVI, No. 56. Dort findet sich auch Darstellung eines Trompeters mit Zweispitz. Einen solchen - allerdings mit Pelzmütze - zeigt auch die Tafel 10 des sogenannten Otto Manuskriptes (1807). Die Tafeln 11 und 12 dieser originären Quelle zeigen jeweils einen Grenadier zu Pferde im Surtout von vorn und von hinten. Interessant ist hier auch die Darstellung der Trageweise des Gewehrs am Pferd. (Guy C. Dempsey Jr., Napoleons Soldiers. The Grande Armée of 1807 as Depictes in the Paintings of the Otto Manuscript, 1994).
- 4. Ein solcher Pallasch findet sich bei Eduard Wagner, Hieb- und Stichwaffen 1975, Tafel 110. Dieser wird dort wie folgt beschrieben: Die Klinge ist leicht gekrümmt, den Messingkorb ziert eine durchbrochene, brennende Granate zwischen zwei Nebenbügeln. Die Scheide besteht vollständig aus Messing und weist zwei lange Ausschnitte auf.
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