Uniformen der Kaisergarde in originalen Lithographien aus dem 19. Jahrhundert

Die Kaisergarde Napoleons I. - Einleitung

Die berühmte napoleonische Kaisergarde war ein elitärer Verband innerhalb der Grande Armée, der aus der Konsulargarde (Garde des Consuls) hervorging und alle Waffengattungen umfasste.

Neben Infanterie, Kavallerie, Artillerie gehörten auch Pioniere, Marine-Infanterie und sonstige Dienste (z. B. Sanitätsdienst) zur Kaisergarde.

Sie wuchs in Bezug auf ihre Kopfstärke ständig an und gliederte sich in die Alte, Mittlere und Junge Garde.

Als sie im Jahre 1804 entstand, umfasste sie lediglich acht Einheiten, später kamen immer weitere Formationen dazu.

Organisatorisch und hinsichtlich ihrer Finanzierung und ihrer Versorgung war die Kaisergarde autark.

Soldatentypen der Kaisergarde im Jahre 1806. Entnommen dem Hohenzollernjahrbuch. Nach verschiedenen Stichen der Gebr. Henschel.

Die Kaisergarde rekrutierte sich in der Regel aus gedienten Soldaten und die Aufnahme in dieselbe wurde als eine besondere Auszeichnung betrachtet.

Die Aufnahmebedingungen waren streng.

Max Jähns ( Das französische Heer von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Leipzig 1873, S. 106) äußert sich hierzu wie folgt: "Die Consulargarde war zur Kaisergarde erhoben worden. Sie zählte 1806: sechs Bataillons und 9 Eskadrons und wurde nicht aus Rekruten, sondern aus gedienten Leuten: die Grenadiere von zwölfjähriger, die Chasseurs von achtjähriger Dienstzeit. Auf Körpergröße und Schönheit sollte bei ihrer Auswahl nicht gesehn werden., sondern auf bewiesene Auszeichnung im Kriege. Das war die "Alte Garde"., welche bald als die erste Truppe der Welt betrachtet werden sollte. Jedes Infanterieregiment derselben hatte in einem ihm zugetheilten "Velitenbataillon" eine Pflanzschule für junge Officiere, in welche junge Leute aus wohlhabenden Familien eintraten: der Stamm der "Jungen Garde". - Ein Reglement von 1806 verlieh den Corps der Kaisergarde das Vorrecht, den Haarzopf zu tragen".

Bereits für die Aufnahme in die Konsulargarde galten strenge Kriterien. Es wurde ein Mindestalter von 25 Jahren und eine Körpergröße von mindestens 1,78 m verlangt. Ferner bedurfte es der Teilnahme an mindestens zwei, später drei Feldzügen, auch Kenntnisse im Lesen und Schreiben waren erforderlich. Laut einem kaiserlichen Schreiben vom 19.03.1813 musste ein Offizier oder ein Unteroffizier, wollte er in die Kaisergarde aufgenommen werden, ein Dienstzeit von zwölf Jahren und Teilnahme an mehreren Feldzügen aufweisen. Für einen Soldaten reichten - neben der Beteiligung an mehreren Dienstjahren - zehn Dienstjahre. Für einige Einheiten reichten acht Dienstjahre aus. Ausnahmen waren möglich, bedingten aber eine kaiserliche Bestätigung.

Die Gardisten genossen verschiedene Privilegien, so war der Sold im Gegensatz zu den Linienformationen doppelt so hoch und der jeweilige Rang des Gardesoldaten rangierte stets um einen Rang höher als der entsprechende Rang in der sonstigen Armee.

Auch die Verpflegung und die medizinische Versorgung der Kaisergarde war besser.

Im Übrigen war die Kaisergarde ein Kampfverband, d .h., sie kam in den Schlachten auch zum Einsatz, wurde aber häufig als Reserve (lange) zurück gehalten, z. B. in der Schlacht von Borodino (07.09.1812).

Als ein Kritikpunkt wird vorgetragen, dass durch die Ersatzbeschaffung der Kaisergarde aus den Linien-Regimentern diese ihre fähigsten Elemente und viel von ihrer moralischen Kampfkraft einbüßten (Markov).

Biwak des Kaisers. Entnommen aus: France Militaire. HISTOIRE DES ARMÉES FRANCAISES DE TERRE ET DE MER DE 1792 A 1833. Paris 1835 - 1838. Mehrbändiges - 5 - Werk. Herausgeber: A. Joseph Hugo (15.11.1798 in Paris; † 07. 02.1855).

Entstehung und zahlenmäßige Entwicklung

Die Konsulargarde war 2089 Mann stark.

Laut Haythonthwaite (Die Kaiserliche Garde Napoleons, 2008, S. 8) zählte die Garde im Jahre 1800 insgesamt 3657 Mann, 1802 waren es schon 5376 Mann und 1804 bereits 9775 Mann.

In der Schlacht von Austerlitz (02. 12.1805) war sie unter dem Kommando von Marschall Bessiéres 5500 Mann stark mit 24 Geschützen.

Am Ende des Jahres 1809 umfasste die Kaisergarde bereits 31876 Mann.

Die französische Kaisergarde im Rahmen der ordre de bataille zu Beginn des Feldzuges im Jahre 1806.

Sie wurde weiter vermehrt und zählte zu Beginn des Russlandfeldzuges im Jahre 1812 zusammen 51826 Mann.

Näheres zur Zusammensetzung der Kaisergarde zu diesem Zeitpunkt erfahren - mit leicht abweichenden Zahlen - wir von Max Jähns ( Das französische Heer von der grossen Revolution bis zur Gegenwart. Leipzig 1873, S. 150 ff.):

"Garde: 54 Bataillone, 35 Eskadrons = 47000 Mann . Die Garde zu Pferde unter Bessieres bestand aus den Regimentern: Grenadiers, Chasseurs, Dragoner, rothe Lanziers, polnische Garde-Lanziers, 8. polnische Ulanen und den Mameluken, zusammen 5600 Mann; die alte Garde unter Levebre war 7800, die junge Garde unter Mortier 28900, die Artillerie 4700 Mann mit 150 Geschützen stark. Ein nicht geringer Theil dieser Garde bestand, wie wir bereits erwähnt haben, aus Fremden: Holländern, Polen. Italienern usw. Von den drei Divisionen der jungen Garde war sogar die eine, Claparede, die sogenannten "Weichsellegion" (8300 M.) ganz aus Polen zusammengesetzt. - Die Garde hatte Befehle nur von ihren eignen Commandeurten anzunehmen,; nicht einmal die Feldherrn durften unmittelbar über Truppentheile derselben verfügen: ein aristokratisches Vorrecht, das mehrfach zu unangenehmen Auftritten mit den Lineintruppen, ja in entscheidenden Augenblicken, z. B. bei Fuentes de Onnoro sogar zu militärischen Calamitäten geführt hat".

In diesem Feldzug hatte auch die Kaisergarde beträchtliche Verluste zu verzeichnen.

Marsch der Kaisergarde. Entnommen aus: France Militaire. HISTOIRE DES ARMÉES FRANCAISES DE TERRE ET DE MER DE 1792 A 1833. Paris 1835 - 1838. Mehrbändiges - 5 - Werk. Herausgeber: A. Joseph Hugo (15.11.1798 in Paris; † 07. 02.1855).

Nach der Rückkehr in die Heimat wurde die Kaisergarde wieder vervollständigt und weiter ausgebaut. So zählte die Junge Garde im Jahre 1813 allein 19 Infanterie-Regimenter.

Im Jahr 1814 soll die Kaisergarde zusammen 102706 Mann umfasst haben, hierbei handelt es sich aber nur um eine angestrebte Stärke.

Napoleons Abschied von seiner Garde im Hof des Schlosses Fontainebleau im Jahre 1814. Originale Lithographie vom W. Pobuda.

Einsatz in der Schlacht von Waterloo

In der Schlacht von Waterloo (18.06.1815) war die Kaisergarde unter dem Kommando von Graf Drouot wie folgt vertreten:

Generalleutant Graf Friant: 1. und 2. Grenadiere

Generalleutant Graf Roguet: 3. und 4. Grenadiere

Generalleutant Graf Morand: 1. und 2. Jäger (Chasseurs)

Generalleutant Graf Michel: 3. und 4. Jäger (Chasseurs)

Generalleutant Graf Duhesme: 1. und 3. Tirailleurs

Generalleutant Graf Barrois: 1. und 3. Voltigeure

Generalleutant Lefebvre-Desnöettes: Ulanen und Jäger zu Pferd

Generalleutant Graf Guyot: Dragoner, Grenadiere zu Pferd und Gendarmerie d´Elite

Generalleutant Desvaux de St. Maurice: 9 Batterien der Garde Fußartillerie, 4 Batterien der BerittenenArtillerie der Garde, Garde-Marine, Garde-Pioniere.

Die Verluste in dieser letzten napoleonischen Schlacht waren enorm.

Die Schlacht von Waterloo in einer volkstümlichen Darstellung. Originaler englischer Steindruck nach einer Zeichnung von W. H. Brooke.
Kaisergarde. Infanterie (der Alten Garde). Ältere französische Druckgraphik.

Bestandteile bzw. Auflistung ihrer Truppenteile

Nach Fallou (S. 49 ff.) umfasste die Kaisergarde im Laufe der Zeit folgende Truppenteile

Administration. -       Officiers d'ordonnance. -     Hopital de la Garde.

Etat-major general.

Infanterie:

Grenadiers à pied (4 Regimenter)

Fusiliers-grenadiers (1 Regiment)

Tirailleurs-grenadiers (2 Regimenter)

Conscrits-grenadiers (2 Regimenter)

Flanqueurs-grenadiers (1 Regiment)

Tirailleurs (19 Regimenter)

Veterans (1 Kompanie)

Chasseurs à pied (4 Regimenter)

Fusiliers-chasseurs (1 Regiment)

Tirailleurs-chasseurs (2 Regimenter)

Conscrits-chasseurs (2 Regimenter)

Flanqueurs-chasseurs (1 Regiment)

Voltigeurs (19 Regimenter)

Frankreich. Kaisergarde. Infanterie (der jungen Garde). Ältere französische Druckgraphik.

Velites de Florence (1 Bataillon)

Velites de Turin (1Bataillon)

Gardes nationales (1 Regiment)

Pupilles (1 Regiment)

Bataillon d'instruction de Fontainebleau

Kaisergarde. Kavallerie. Ältere französische Druckgraphik.

Kavallerie

Grenadiers à cheval (1 Regiment)

Chasseurs à cheval (1 Regiment)

Mamelucks (1 Eskadron)

Dragons (1 Regiment)

Lanciers (3 Regimenter)

Gardes d' honneur (4 Regimenter)

Eclaireurs (3 Regimenter)

Gendarmerie d'elite (2 Eskadronen)

Kaisergarde. Kavallerie. Ältere französische Druckgraphik.

Sonstige Truppenteile

Matelots (1 Bataillon)

Sapeurs du génie (1 BatailloN)

Artillerie à pied (1 Regiment)

Artillerie à cheval (2 Regimenter)

Canonniers veterans (1 Kompanie)

Train d'artillerie (1 Regiment)

Train des equipages (1 Bataillon)

Ouvriers d'administration (1 Bataillon)

Gensdarmes d`ordonnance à cheval (5 Kompanien)

Gensdarmes d`ordonnance à pied (1 Kompanie)

Kaisergarde. Sonstige Truppenteile. Ältere französische Druckgraphik.

Es folgen einige allgemeine Anmerkungen zur Uniformierung der Kaisergarde - vor allem nach Cassin-Scott, Funcken, Haythornthwaite, Knötel, Rousselot - und eine jeweils kurze Übersicht der besonderen Uniformmerkmale der weiter oben genannten einzelnen Truppenteile. Zu den weiteren und genaueren Details der jeweiligen Montierung und Ausrüstung wird auf die Beiträge zu den einzelnen Einheiten in diesem Schwerpunkt verwiesen.

Feier der Kaisergarde. Entnommen aus: France Militaire. HISTOIRE DES ARMÉES FRANCAISES DE TERRE ET DE MER DE 1792 A 1833. Paris 1835 - 1838. Mehrbändiges - 5 - Werk. Herausgeber: A. Joseph Hugo (15.11.1798 in Paris; † 07. 02.1855).

Allgemeine Anmerkungen zur Uniformierung und Ausrüstung

Paul Martin schreibt: " Die Napoleonische Epoche mit ihren historischen Umwälzungen wirkte auch bahnbrechend auf dem Gebiet der militärischen Uniform. Die damalige Taktik erforderte stets die "bataille rangée", in breiter Front aufmarschierte Kampftruppen. Das ergab ein farbenfrohes Bild, denn noch 1812 traten die Soldaten in Paradeuniform zum Kampf an. Um 1804 entfaltete sich ein militärischer Prunk, der den ganzen Kontinent in seinen Bann zog. Frankreich drückte dieser Glanzzeit seinen Stempel auf. Dabei spielte das Korps der Kaisergarde Napoleons I. eine hervorragende Rolle. Die geschmackvollen und glänzenden Uniformen der Grenadier-, Kavallerie- und Artillerieregimenter reizten zur Nachahmung: zum Beispiel die berühmten polnischen Lanzenreiter, die dunkelgrünen Jäger zu Pferd oder die, durch den Ägypten-Feldzug inspiriert, phantastisch gekleideten Mamelucken" (Der Bunde Rock, Stuttgart 1963, S. 108-113).

John Mollo bezeichnet die kaiserlichen Garden als die "am besten gekleideten Regimenter" der Grande Armée und führt weiter aus: "Die Gardesoldaten waren eigenartige Leute: ungebändigt, arrogant, dauernde Nörgler, fanatisch der Person des Kaisers ergeben und eingefleischte Republikaner, obwohl viele schon in der Armee des Königs gedient hatten. Als Napoleon aus früheren Adligen ein Regiment bildete, die Gendarmes d`elite d`Ordonnance", war die Garde so ungehalten darüber, dass diese Einheit nach wenig mehr als einem Jahr aufgelöst werden musste. 1807 schimpfte in Tilsit ein Tambourmajor der Harde seine Männer, als die am König von Preußen defilierten: "Trommelt nicht sol aut - er ist schließlich nur ein König". Gleich von allem Anfang an wurden große Anstrengungen unternommen, das Niveau der Kleidung der Garde zu heben und sie auf ihr Aussehen Wert legen zu lassen. Unter Befehlshabern wie Augereau, einem früheren Korporal der preußischen Garde, und Bessières wurden strenge Verordnungen über Kleidung und Verhalten erlassen. So durften die Chasseurs nicht Pfeife rauchen, wenn sie den Staatsrat eskortierten, und es ist bemerkenswert, dass die kaiserliche Garde trotz ihrer republikanischen Tradition noch bei der Schlacht von Waterloo Zöpfe trug. Die Infanterie der alten Garde hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, auf dem Schlachtfeld in voller Uniform zu erscheinen, mit weißen Handschuhen, die Bärenfellmützen mit Federbüschen und weißen Behängen geschmückt, und sie murrten ständig, wenn sie nicht eingesetzt wurden. Bei Waterloo murrten sie auch darüber, dass man sie in ihrer Maschierkleidung - langen blauen Überröcken und blauen Hosen - antreten ließ" (Die bunte Welt der Uniform, Stuttgart 1972, S. 104-105).

Auf das äußerte Erscheinungsbild und Disziplin wurde in der Kaisergarde großen Wert gelegt:

Der Garde-Grenadier und spätere Capitaine Coignet berichtet in seinen Memoiren (Von Marengo bis Waterloo, Stuttgart, S. 72 ff.):

"Darauf begab ich mich in den Laden des Bruders meines früheren Obersten und kaufte mir dort Rankin zu einem Paar Kniehosen, sowie lange Strümpfe und Strumpfbänder mit silbernen Schnallen. Der gewöhnliche Sommeranzug bestand nämlich aus blauem Frack, weißer Barchentweste, Kniehosen von Rankin, weiß baumwollenen Strümpfen und Schuhen mit Schnallen.

Viel prachtvoller war aber unsere Paradeuniform: Blauer Rock mit weißen Rabatten, von der unteren Brust aus nach hinten ausgeschweift; weiße Barchentweste; Kniehosen Kniehosen und Gamschen vom selben Stoff; silberne Schnallen an Schuhen und Kniebändern; doppelfarbige Halsbinde, unten weiß, oben schwarz mit einem schmalen weißen Vorstoß.

Hierzu das gepuderte Haar mit dem sechs Zoll langen Zopf, gebunden mit einem schwarzwollenen Bande, dessen Ende genau - nicht mehr und nicht weniger - zwei Zoll herabhängen durften, und als Krönung des Ganzen die Bärenmütze mit ihrem hohen Federbusch.

Das alles kann man sich ja vorstellen, um das Bild eines Grenadiers der Kaisergarde zu gewinnen. Was man sich aber nicht vorstellen kann, dass ist die Plackerei die wir mit unserem Anzug hatten. Keiner konnte aus der Kaserne ohne von den an den Ausgängen postierten Unteroffizieren aufs genaueste nachgesehen zu werden. Ein Körnchen Pulver auf dem Rockkragen oder ein Schimmer von Schmutz auf den Schuhen genügten schon zur Zurückweisung. Ja, wir sahen herrlich aus, hatten aber darunter zu leiden:"

Vor dem Einrücken in eine Stadt auf dem Marsch oder vor einer Schlacht wurde regelmäßig das Anlegen der Paradeuniform befohlen. Dies berichtet z. B. der Jäger der Kaisergarde Francois Bourgogne (1812, Kriegserlebnisse, Stuttgart, S. 21) für den 06.09.1812 vor der Schlacht von Borodino (07.09.1812).

1. und 2. Regiment der Grenadiere zu Fuß

Die Grenadiere zu Fuß der Kaisergarde entstanden aus den Grenadieren der Konsular-Garde (29.07.1804). Im Jahre 1811 (18.05.) entstand ein zweites Regiment Grenadiere zu Fuß. Bereits vorher wurden die holländischen Grenadiere in die Kaisergarde aufgenommen und erhielten im Mai 1811 die laufende Nummer 3.

Die Grenadiere zu Fuß (. 1. und 2. Rgt.) trugen im Grunde ihre bisherige Uniform weiter, d. h. einen königsblauem Frack mit blauem Kragen und weißen Rabatten , roten Ärmelaufschlägen mit weißer Patte, roten Schoßumschlägen und roten Epauletten. Die Schoßumschläge zeigten gelbe Granaten. Die Taschenpatten hatten rote Vorstöße. Die Knöpfe waren gelb und die Unterkleider weiß.

Die Grenadiermütze hatte vorn ein gelbes Mützenschild mit dem kaiserlichen Adler zwischen zwei Granaten und links einen roten Stutz mit der französischen Kokarde. Die Behänge waren weiß. Der Mützendeckel war rot.

Oben: Rückseite der Grenadiermütze der Grenadiers à pied mit Tuchfleck. Unten links: Hut (Chapeau) der Grenadiere zu Fuß. Zeichnungen (Tusche) des Verfassers nach Vorlagen u. A. von E. Grammmont.

3. Regiment Grenadiere zu Fuß (Holländische Grenadiere)

Das 3. Regiment der Grenadiere zu Fuß hatte einen weißen Rock mit (karmin-)roten Kragen, Rabatten, Ärmelaufschlägen mit weißer Patte und Schoßumschlägen. Letztere zeigten gelbe entflammte Granaten. Die Taschenpatten in den Schößen wiesen rote Vorstöße auf. Auch die Epauletten waren rot, die Knöpfe am Rock gelb. Die Grenadiermütze hatte keinen Schild, weiße Behänge und einen roten Stutz.

Jäger zu Fuß der Kaisergarde (Aquarell von Pierre-Albert Leroux). Entnommen aus: Colonel Par Payard, Les Chasseurs a Pied, Paris 1930.

Jäger zu Fuß

Die Jäger zu Fuß der Kaisergarde hatten einen blauen Frack mit gelben Knöpfen, auch der Kragen war blau. Die spitzen Ärmelaufschläge waren rot mit einem weißen Vorstoß. Die spitz zugeschnittenen Rabatten waren weiß, ebenso die Unterkleider. Die roten Schoßumschläge zeigten abwechselnd eine gelbe Granate und ein gelbes Jagdhorn. In den Schoßumschlägen hatten die Taschen rote Vorstöße. Die grünen Epauletten hatten rote Fransen. Zur großen Uniform gehörten weiße Hosen, zum Marschanzug schwarze Gamaschen. Die Pelzmütze hatte keinen Schild, aber einen weißen Behang und einen grün-roten Stutz nebst der französischen Kokarde.

Tschakos und Pelzmütze der Kaisergarde. Oben links: Tschako der Jungen Garde. Mittig: Tschako eines Offiziers der Jungen Garde. Unten links: Kopfbedeckung (Bonnet a Poil) der chasseurs à pied (Jäger zu Fuß). Zeichnungen (Tusche) des Verfassers u. A. nach E. Grammont, Malibran usw.

Infanterie der jungen Kaisergarde

Die Kaisergarde umfasste neben den zuvor aufgezeigten 1. - 3. Regiment der Grenadiere zu Fuß und den Jägern zu Fuß noch eine Vielzahl von Varianten an Infanterie. Die Füsilier-Grenadiere (1806 - 14) trugen den Rock des 1. und 2. Regiments der Grenadiere zu Fuß, hatten aber weiße Epauletten, deren Feld zweimal rot durchzogen war. Als Kopfbedeckung diente der Tschako mit weißen Seitenstegen und Behängen sowie einem roten Stutz. Die Füsilier-Jäger (1806 - 14) trugen den Rock der Jäger zu Fuß, aber einen Tschako mit weißen Behängen und einen grünen (unten) bzw. roten (oben) Stutz.

Tirailleur-Grenadier der jungen Kaisergarde. Originales Aquarell von Henri Boisselier.

Infanterie der jungen Kaisergarde

Die Tirailleur-Grenadiere (1809 - 14) hatten einen kurzschößigen blauen Rock mit rotem Kragen. Letzterer war blau vorgestoßén. Die blauen spitzen Rabatten hatte einen weißen Vorstoß. Die Achselklappen waren rot und weiß und die spitzen roten Ärmelaufschläge weiß vorgestoßen. Die roten Schoßspiegel zeigten den (weißen) Adler. Der Tschako hatte weiße Seitenstegen mit roten Behängen und einem roten (unten weißen) Stutzen.

Die Uniform der Tirailleur-Jäger (1809) ähnelte der der Tirailleur-Grenadiere, die Achselklappen waren aber grün mit rotem Vorstoß. In den Schoßspiegeln befanden sich grüne Adler. Der Tschako hatte einen weißen Behang und einen grünen kugeligen Pompon.

Sappeur der Jungen Garde. Nach einer originalen Zeichnung von Henri Boisselier. Scan zur Verfügung gestellt von Fabrice Delamare.

Infanterie der jungen Kaisergarde

Die Voltigeur-Jäger (1810 - 14) waren mit einem kurzschössigen blauen Frack ausgestattet.. Dessen spitze blauen Rabatten hatten einen weißen Vorstoß. Der Kragen war gelb und die spitzen Ärmelaufschläge hatten einen weißen Vorstoß. In den roten Schoßspiegeln befanden sich weiße Jagdhörner. Die grünen Epauletten hatten gelbe Halbmonde. Als Kopfbedeckung diente der Tschako der Füsilier-Jäger.

Voltigeur der jungen Kaisergarde. Originales Aquarell von Henri Boisselier.

Infanterie der jungen Kaisergarde

Die Flanqueur-Grenadiere (1812 - 114) waren mit einem grünen Spenzer mit einem eben solchen Kragen uniformiert. Diese Farbe hatten auch die spitzen - gerade herunter gehenden - Rabatten. Die roten Aufschläge war spitz zugeschnitten. Kragen, Rabatten und Ärmelaufschläge waren gelb vorgestoßen. In den Schoßspiegeln befanden sich weiße Adler. Die Knöpfe waren gelb. Der übliche Tschako hatte weiße Seitenstege mit rotem Behänge und einen gelben - oben roten - kugeligen Pompon.

Auch die Flanquer-Jäger (1812 - 14) hatten den zuvor beschriebenen grünen Spenzer, allerdings mit grünen Aufschlägen und weißen Jagdhörnern in den Schoßspiegeln. Den Tschako mit dem weißen Behang schmückte ein gelber - unten grüner - Pompon.

Tambour der Jungen Garde. 1815. Nach einer originalen Zeichnung von Henri Boisselier. Scan zur Verfügung gestellt von Fabrice Delamare.

Infanterie der jungen Kaisergarde

Die Rekruten-Grenadiere (1809 - 10) trugen eine blaue Uniform, welche auch blaue Kragen Rabatten und Achselklappen hatte, gänzlich mit roten Vorstößen. Die Ärmelaufschläge hatten eine weiße Patte. In den weißen Schößen waren rote Adler angebracht. Der Tschako entsprach der Kopfbedeckung der Füsilier-Grenadiere, allerdings mit einem roten Behang. Ferner gab es noch die Rekruten-Jäger (1809 - 10). Diese trugen die zuvor beschriebene Uniform, aber mit roten Kragen und grüne Achselklappen mit rotem Vorstoß. Die Ärmelaufschläge waren spitz und hatten weiße Vorstöße. In den roten Schoßspiegeln sah man grüne Jagdhörner. Der Tschako hatten einen weißen Behang und einen grünen Pompon.

Pupille der Kaisergarde. Originale Lithographie aus dem 19. Jhdt. nach einer Zeichnung von Hippolyte Bellangé (1800-1866).

Pupillen der Kaisergarde

Die Pupillen wurden im Jahr in die Kaisergarde aufgenommen und hatten ihren Ursprung in einem holländischen Korps, welches aus nur Soldatenwaisen bestand.

Später kam der Nachwuchs auch aus anderen Ländern, neben Frankreich aus Italien, Deutschland, Belgien usw.

Das Mindestalter betrug 10 Jahre, maximal 16 Jahre.

Ihre Uniform war von grüner Grundfarbe mit gelben Abzeichen.

Die Hosen und das Lederzeug waren weiß, als Kopfbedeckung diente der Tschako.

Oben: Pelzmütze (Colback) der Jäger zu Pferde (Chasseurs à cheval). Die Schuppenketten sind nicht dargestellt. Unten links: Hut (Chapeau) der Jäger zu Pferde. Unten rechts: Bonnet de Police der Grenadiere zu Pferde. Zeichnungen des Verfassers nach Vorlagen von E. Grammont.

Jäger zu Pferde der alten Kaisergarde

Ein Regiment Jäger zu Pferde gehörte zur Kavallerie der Kaisergarde. Die Einheit ging auf die Guiden des jungen Generals Bonaparte in Italien und Ägypten zurück und fungierte als Leibgarde Napoleons.

Sie wurden unter dem 02.12.1799 in die Konsulargarde übernommen und waren nach Jack Cassin-Scott zunächst nur 112 Mann stark.

Eine der Eskadronen der Jäger zu Pferde war in jedem Feldzug dem Kaiser unmittelbar zugeordnet.

Trompeter der Jäger zu Pferde der Kaisergarde. Originale aquarellierte Zeichnung.

Jäger zu Pferd der Alten Kaisergarde

Dessen Uniform war husarenähnlich und bestand aus einem grünen Dolman mit einem grünen Kragen. Die Aufschläge waren rot, die Schnüre gelb.

Der Pelz hatte eine rote Farbe und schwarzen Pelzbesatz.

Die Hosen hatten einen gelblichen Ton. Im Feld wurden grüne oder graue Überhosen getragen.

Als Fußbekleidung dienten ungarische Stiefel.

Als Kopfbedeckung trug die Einheit eine Pelzmütze mit einem roten Beutel. Der Stutz war unten grün und oben rot.

Die geschnürte Schärpe war grün und rot.

Die Schabracke und die Säbeltasche waren gelb besetzt. Im Felde bestand die Säbeltasche nur aus schwarzem Leder geschmückt mit dem kaiserlichen Wappen.

Gewöhnlich wurde der sogenannte (grüne) Surtout getragen. Den Surtout (Pikesche) der kleinen Uniform trug auch Napoleon I.

Die Offiziersuniform war üppig mit goldenen Tressen ausgestattet.

Trompeter der Jäger zu Pferd der jungen Garde. Originales Aquarell.

Jäger zu Pferde der jungen Kaisergarde

Auch zur jungen Garde gehörten Jäger zu Pferde. Diese trugen allerdings einen hohen zylindrischen Tschako mit Schirm.

Grenadiere zu Pferd

Die Grenadiere zu Pferde hatten einen dunkelblauen langschössigen Rock mit einem ebensolchen Kragen und weißen - eckigen - Rabatten. Die roten Schoßumschläge zeigten gelben Granaten. Die Taschenpatten hatten einen roten Vorstoß. Die Epauletten und die rechts getragenen Achselschnüre waren gelb.

Getragen wurde auch alternativ ein einreihiger Surtout.

Die Unterkleider waren weiß., ebenso das Lederzeug und die Stulphandschuhe.

Die schwarze Pelzmütze hatte keinen Beschlag , gelbe Schuppenketten und einen gelben bzw. goldenen Behang. Behang und Stutz waren Paradestücke.

Im Felde wurden graue Überknopfhosen (in den Stiefeln) getragen.

Oben: Bügelhelm der Dragoner (Offizier) der Kaisergarde (Dragons). Oben rechts: Pelzmütze (Colback) der Ehrengarden (Offizier). Unten: Tschako (Shako) der Tartares lithuaniens. Zeichnungen des Verfassers nach Vorlagen von E. Grammont.

Dragoner (der Kaiserin)

Die Dragoner der Kaisergarde entstanden aufgrund eines kaiserlichen Befehls vom 15.04.1806. Da die Kaiserin die Patenschaft über das Regiment übernahm, nannte man sie auch die Dragoner der Kaiserin.

Es wurden nur gediente Dragoner (10 Jahre) von einer bestimmten Mindestgröße (1,73 m) abgenommen.

Ihre Uniform orientierte sich im Schnitt an der der Grenadiere zu Pferde, allerdings mit anderer Grundfarbe und anderer Kopfbedeckung.

Die Dragoner der Kaisergarde hatten einen grünen Rock mit einem grünen Kragen. Der Rock war langschößig.

Die Kopfbedeckung (Bügelhelm) entsprach der der Linien-Dragoner und hatte einen roten Stutz.

Tschapka (Czapka) der Lanciers Polonais. Zeichnung des Verfassers nach einer Vorlage von E. Grammont.

Lanzenreiter

Zur Kaisergarde gehörten auch drei Regimenter Lanzenreiter (Lanciers). Ursprung war eine polnische Ehrengarde. Die (1.) polnischen Lanciers der Kaisergarde wurden in der Folge im Jahre 1807 errichtet. Die Bewaffnung mit der Lanze erfolgte aber erst im Jahr 1808.

Die Uniform des 1. Regiments bestand aus einer königsblauen Kurtka mit karmesin-farbenen Kragen, Klappen, Aufschlägen und Schoßbesätzen. Der Bortenbesatz war silbern. Die Kurtka hatte rote Vorstöße. Zum Rock wurden weiße Epauletten und eben solche Achselschnüre getragen. Die Knöpfe waren weiß.

Das Beinkleid war im Felde blau mit zwei karmesin-roten Biesen.

Zur Parade trugen die Offiziere karmesin-rote Hosen mit Silbertressen.

Die typische Tschapka hatte ebenso eine karmesin-rote Farbe und wurde durch eine Sonne aus Messing mit einem bekrönten N geschmückt. Der Augenschirm hatte eine Einfassung von Messing, auch die Kinnriemen waren von Messing auf roter Grundlage. Die Fangschnüre waren weiß.

Trompeter des 2. Garde-Chevaux-Légers-Lanciers. Originales Aquarell von D. Lordey.

Lanzenreiter

Das 2. Garde-Chevaux-Legers-Lanciers wurde im Jahre 1810 Bestandteil der Kaisergarde. Er handelte sich um die ehemaligen holländischen Husaren und Garde du Corps (748 Mann), welche nach Jack Cassin-Scott bis 1812 auf 1200 Mann verstärkt, allerdings in diesem verlustreichen Feldzug auf 250 Mann dezimiert wurden.

Lagermütze (Bonnet de Police) der Lanciers Polonais. Zeichnung des Verfassers nach einer Vorlage von E. Grammont.

Lanzenreiter

Charakteristisch für dieses Regiment war seine scharlach-rote Uniform. Diese war in dem für die Ulanen typischen Stil gehalten und bestand aus einer roten Kutka und entsprechenden Überhosen. Die Abzeichen und Vorstöße waren dunkelblau. Die Tschapka wurde im Feld mit einem Überzug aus Wachstuch getragen.

Angehöriger der 2. Garde-Chevaux-Legers-Lanciers. Originales Aquarell von P. A. Leroux (1890 - 1959). Scan zur Verfügung gestellt von Fabrice Delamare.

Lithauische Tartaren

Den Garde-Chevauxlégers-Lanciers der Garde wurde im Jahre 1812 eine Eskadron Lithauischer Tataren zugeteilt, welche in diesem Feldzug - ebenso wie die Lanzenreiter - beinahe zur Gänze aufgerieben wurden. Die Reste wurden nach Jack Cassin-Scott den neu aufgestellten 3. Eclaireurs der Kaisergarde zugeteilt.

Die Lithauischen Tartaren waren eine Art leichter Kavallerie und trugen eine orientalische Bekleidung.

Lithauischer Tartar der Kaisergarde. Originale aquarellierte Zeichnung.

Lithauische Tartaren

Auffällig war der mit Astrachan überzogene Tschako. Dieser hatte einen grünen Beutel, einen gelben Tuchturban und als Abzeichen Sterne und Halbmonde aus Messing.

Der Rock war von grüner Grundfarbe, darüber wurde eine rote Weste mit gelben Vorstößen angezogen.

Die Beinkleider waren grün oder rot mit roten bzw. gelben Biesen.

Ab 1813 änderte sich die Uniform, so wurde u. A. eine schwarze Pelzmütze mit einem grünen Kolpak, weißem Behang und einem roten Stutz eingeführt.

Mameluk der Kaisergarde. Originale aquarellierte Zeichnung.

Mameluken

Am 13.10.1806 errichtete Napoleon I. eine berittene Einheit von Mameluken, welche den Jäger zu Pferd der Kaisergarde zugeordnet wurden.

Bei der Räumung Ägyptens durch die Franzosen kam bereits eine kleine Abteilung Mameluken zurück nach Frankreich.

Mameluk der Kaisergarde nach Martinet. Jean und Raoul Bruno, Les Mamells d`Egypte * Les Maleluks de la Garde Imperiale, Marseille.

Mameluken

Diese trugen eine orientalische Bekleidung, welche in den Farben nicht festgelegt war und insoweit für eine enorme Farbenpracht sorgte. Außerdem wechselte die Kleidung häufig.

Rückansicht eines Mameluken der Kaisergarde. Zeichnung des Verfassers.

Mameluken

Die Kopfbedeckung war der oben dargestellte Tarbusch mit weißem Turban. Dieser hatte zunächst noch vorn ein Mützenblech.

Dazu wurde ein weites Kollett und eine ärmellose Weste getragen, sowie Pluderhosen in verschiedensten Farben.

Auch die Stiefel waren farbig.

Elite-Gendarm. Originale Aquarellstudie.

Elite-Gendarmen

Unter dem 29.07.1804 wurden die zur Kaisergarde gehörigen Elite-Gendarmen gegründet. Sie umfassten nebst eines Stabes zwei Schwadronen und ein Halb-Bataillon mit zwei Kompanien zu Fuß.

Beritten mit Rappen zählten die Elite Gendarmen nach Funcken 456 Reiter.

Ihre Aufgaben in Friedenszeiten bestanden vor allem in der Bewachung der Tuilerien und von Malmaison, leisteten Stafetten und Patouillendienste und bewachten auch das Staatsgefängnis im Templerturm.

Sie waren auch für die Sicherheit Napoleons verantwortlich, kämpften aber auch auf dem Schlachtfeld.

Ordonnanz-Gendarm und Elite-Gendarm. Originale aquarellierte Zeichnung.

Elite-Gendarmen

Die Einheit trug einen blauen langschössigen Rock mit blauen - rot vorgestoßenen - Kragen und roten Rabatten und roten Schoßumschlägen. Letztere zierten weiße entflammte Granaten.

Die geschweiften Taschen in den Schoßumschlägen hatten auch einen roten Vorstoß.

Ein weißes Achselband wurde links getragen.

Die Kopfbedeckung war eine schwarze Pelzmütze mit Schirm und - links - rotem Federbusch. Der wollene Behang war weiß und die Schuppenketten aus weißem Metall..

Das auffällige Lederzeug (für die Patronentasche und für den Karabiner) war gelb mit weißen Vorstößen. Dazu wurden gelbe oder beige Lederhandschuhe getragen.

Der Trompeter trug einen Rock in gewechselten Farben, also von roter Grundfarbe. Dieser hatte rote Einfassungen am Kragen und an den Rabatten und Schleifenbesatz auf diesen.

Ordonnanz-Gendarm und Mameluk (Trompeter) der Kaisergarde. Originale aquarellierte Zeichnung.

Ordonnanz-Gendarmen

Im Herbst des Jahres 1806 (24.09.) wurde die Ordonnanz-Gendarmerie gegründet und in die Kaisergarde integriert. Diese rekrutierte sich aus vermögenden Bevölkerungsschichten. Die Ordonnanzen-Gendarmen mussten sich selbst ausstatten. Die berittene Einheit bestand aus vier Kompanien, allerdings wurde diese elitäre Formation vom Rest der Kaisergarde kritisch betrachtet. Am 12.07.1807 (nach Knötel: 25.10.1807) wurde sie bereits wieder aufgelöst.

Getragen wurde ein grüner langschössiger Rock mit weißem bzw. silbernen Knöpfen und einem eben solchen Achselband auf der rechten Schulter. Auch der Kragen und die Rabatten waren grün.

Die grünen Hosen hatten vorn eine weiße Verschnürung und einen weißen seitlichen Vorstoß.

Darunter wurde nach Knötel eine rote Weste mit weißer Verschnürung getragen (Knötel, Uniformkunde, Band V, Nr. 13).

Als Kopfbedeckung diente ein Tschako mit weißem Beschlag und Behang sowie mit einem weißen mittig plazierten Federstutz.

Eclaireur der Kaisergarde. 1813. Originiale aquarellierte Zeichnung.

Eclaireurs

Im Jahr 1813 (09.12.) entstanden drei Regimenter berittener Eclaireurs (Aufklärer). Diese waren jeweils vier Schwadronen stark und wurden aus nach Funcken aus Ausgehobenen und Reitern der Linien-Regimenter (1. und 2. Regiment Eclaireurs) und aus Polen (3. Regiment Eclaireurs) gebildet.

Die neuen Formationen wurden den Reitenden Grenadieren, den Dragonern und den polnischen Lanzenreitern zugeordnet.

Auch die Eclaireurs führten teilweise als Bewaffnung die Lanze.

Trompeter des 3. Regiments Ehrengarden und Trompeter des 2. Regiments Eclaireurs. 1813 - 14. Originale aquarellierte Zeichnung.
Oben: Tschako der Jäger zu Pferde der Jungen Garde. Unten: Pelzmütze (Bonnet de Poil) der Grenadiere zu Pferde (Grenadiers à cheval). Zeichnungen des Verfassers nach Vorlagen von E. Grammont.
Angehöriger (Offizier) der Ehrengarde in voller Uniform. Originales Aquarell von Henri Boisselier.

Ehrengarden

Zur Kaisergarde gehörten auch vier Regimenter Ehrengarden.

Sie rekrutierten sich den (ungedienten) Söhnen des reichen Bürgertums, was von der restlichen Kaisergarde mit Unwillen aufgenommen wurden. Doch sie konnten sich durch gute Leistungen im Kampfeinsatz etablieren.

Angehöriger aus dem 1. Regiment Ehrengarden. Originales Aquarell von D. Lordey.

Ehrengarden

Die Uniform bestand aus einer Husarenuniform (grüner Dolman und Pelz mit weißer Beschnürung), die Hosen waren rot.

Ehrengardist aus dem 2. Regiment. Nach einer originalen Zeichnung von Henri Boisselier. Scan zur Verfügung gestellt von Fabrice Delamare.

Die Tschakos waren rot bezogen mit weißem Besatz und Behang.

Die Stutze am Tschako hatten - je nach Regiment- unterschiedliche Farben., und zwar hatte das 1. Regiment rote Spitzen, das 2. Regiment himmelblaue, das 3. Regiment gelbe und das 4. Regiment weisse.

Technische Truppen (Artillerie, Pioniere und Train)

Die reitende Artillerie der Kaisergarde trug eine blaue Uniform im Stil der Husaren, dazu auch Husaren-Pelze mit roter Beschnürung und eine Pelzmütze mit einem roten Beutel und einem eben solchen Stutz.

Trompeter der reitenden Artillerie der Kaisergarde. Originales Aquarell von unbekannter Hand. Nach Job.

Technische Truppen (Artillerie, Pioniere und Train)

Die Artillerie zu Fuß trug die Uniform der Fußartillerie, hatte aber eine Grenadiermütze mit Augenschirm, allerdings ohne Schild. Behang und Stutz waren rot.

Fussartillerie der Kaisergarde. Nach einer originalen Tafel von Richard Knötel aus der Uniformkunde (Rathenow), Band XIII, No. 35.

Technische Truppen (Artillerie, Pioniere und Train)

Zur Kaisergarde gehörte auch ein kleines Genie-Korps.

Dieses trug einen blauen Frack, eine blaue Weste und eine blaue Hose, Kragen, Rabatten , Aufschläge und Patten waren schwarz, aber rot vorgestoßen.

Das besondere Charakteristikum der Pioniertruppe der Kaisergarde war ein besonderer Stahlhelm als Bügelhelm mit schwarzer Raupe und rotem Stutz, der Beschlag war golden.

Für den Einsatz an vorderster Front verfügte das Genie-Korps über einen schwarzen Grabenpanzer und eben solche Sturmhauben.

Adler der Kopfbedeckung der Pioniere der Kaisergarde. Zeichnung nach einer Vorlage von E. Grammont.

Technische Truppen (Artillerie, Pioniere und Train)

Der Train der Kaisergarde war wie der Train der Linie grau uniformiert mit roten Vorstößen. Dazu wurden rote Epauletten getragen. Die Weste war rot verschnürt. Der Tschako hatte einen roten Besatz und einen eben solchen Stutz.

Marineinfanterist der Kaisergarde nach einer originalen Zeichnung von Peter Meyer. Scan zur Verfügung gestellt von Fabrice Delamare.

Marineinfanterie

Am 17.09.1803 wurde ein der Konsulargarde zugehöriges Bataillon Matrosen gegründet.

Es gliederte sich in fünf Schiffsmannschaften und einem Stab.

Die Uniform bestand aus einem blauen Dolman mit einem ebensolchen Kragen. Die Verschnürung war orange-gelb. Die spitzen Aufschläge waren rot.

Dazu wurden gelben Schuppen-Epauletten angelegt.

Die weiten Beinkleider waren blau und hatten einen orangefarbenen Seitenbesatz.

Als Kopfbedeckung diente ein mit einer orangefarbenen Borte eingefasster Tschako, auch der Behang war orange und der Stutz war rot.

Die Bewaffnung war unterschiedlich: Säbel bzw. Äxte bzw. Piken sowie Pistolen. Gewehre kamen erst 1804 hinzu.

In Ergänzung zur auch gezeigten Bilderserie von: Hippolyte Bellangé, Die Soldaten der französischen Republik und des Kaiserreichs werden nachfolgend überwiegend französsische Lithographien verschiedener Künstler aus dem 19. Jahrhundert mit Darstellungen von Uniformen der Kaisergarde wiedergegeben.

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