Szenen des Krieges - Fesselballon

Der Einsatz von Ballonen auf dem Gefechtsfeld wurde schon in den Revolutionskriegen praktiziert.

In der Schlacht bei Fleurus (26.06.1794) stieg Jean Marie Joseph Coutelle auf französischer Seite mit dem Ballon „Entreprenant“ zur Aufklärung auf.

Mit der Erfindung des Drachenballons (um 1889 durch Hans Bartsch von Sigsfeld) wurde dessen Einsatz zur Aufklärung für das Militär praktikabel.

Foto oben: Fesselballon. Zeitgenössisches Foto aus Mai 1917.

Aufgabe der mit Fesselballonen ausgerüsteten Feldluftschiffer-Formationen waren Aufklärung und Erkundung sowie Lenkung des Artilleriefeuers.

Sie kamen vor allem an der Westfront zum Einsatz.

Fesselballone hatten angebaute Drachenflächen und Luftsäcke, so dass sie besser stabilisiert werden konnte und einen besseren Auftrieb hatten.

Die ab 1916 eingesetzten Drachenballone konnten bis zu 1500 m aufsteigen und hatten einen Gasinhalt von 850 cbm.

Die Fesselballone wurden anfangs mühselig mit Handwinden, später – ab 1915 - mit Kraftwinden eingeholt.

Foto unten: Bergehalle für einen Fesselballon. Orginales Foto der Zeit.

Im Jahre 1915 waren zunächst nur 9 Fesselballone im Westen vorhanden. Die Luftschifferei wurde aber ausgebaut. Allein vor Verdun kamen im Folgejahr schon 12 Ballone zum Einsatz.

In der Schlacht an der Somme (24.06. - 26.11.1916) wurden 18 Feldluftschiffer-Abteilungen mit zusammen 50 Ballonen eingesetzt.

Um nach dem Verlust des einzigen Fesselballons eines Ballonzugs rasch wieder einsatzbereit zu sein, verbesserte man den Ersatz. Aus diesem Grund wurden entsprechend Feldluftschiffer-Depots bzw. -Parks geschaffen.

Ab Ende des Jahres 1917 wurde die grundsätzliche Ausstattung verbessert.

Das deutsche Heer verfügte in der Mitte des Jahres 1918 über 186 Ballonzüge und 56 Abteilungsstäbe.

Aufsteigen eines Fesselballons. Nach einem originalen und undatierten Foto.

Der Beobachter hatte zur Sicherheit einen Sprungfallschirm, später gab es einen Korbfallschirm, d. h., der ganze Korb konnte bei Beschuss vom Ballon gelöst werden. Insgesamt wurden über 500 Ballone durch feindliche Flieger bzw. Artillerie abgeschossen.

Beobachter im Tragekorb. Originale kleinformatige Aufnahme. Nicht datiert.

Ergänzende Quellen

Max Erhardt: Im Ballon vor dem Feinde Max Erhardt, Leutnant der Landwehr und Führer eines Ballonzuges, Verlag Julius Hoffmann Stuttgart 1918.

Lennart Ege: Ballons und Luftschiffe 1783–1973. Orell Füssli Verlag, Zürich 1973.

Ernst Struck, Leutnant der Reserve und Führer eines Ballonzuges, Im Fesselballon. Verlag August Scherl Berlin 1918.

Hinweis

Siehe auch den Beitrag: Das deutsche Reichsheer im Weltkrieg - Gliederung und Organisation - Luftschiffer.

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