Das deutsche Reichsheer im Weltkrieg - Gliederung und Organisation - Kraftfahrzeugtruppe

Das Foto zeigt insbesondere Offiziere in feldgrauer Uniform. Zu sehen ist auch ein Adjutant mit der breiteren Adjutantenschärpe. Die Fahrzeuge gehören zum Kraftfahrzeug-Bataillon. Das Kraftfahr-Bataillon bestand in Preußen seit dem Jahre 1911 und bestand schließlich aus vier Kompanien. Bei der 2. Kompanie bestand ein sächsisches und bei der 3. Kompanie ein württembergisches Kontingent. Originales Foto ggf. vor oder um 1914.

An Kraftfahrzeugen und –rädern sowie Zugmaschinen verfügte das deutsche Heer nach Mobilmachung über etwa 4000. Die Motorisierung war aber nur rudimentär. Schon in der Friedenszeit hatte sich die militärische Führung zu mindestens um das Lastkraftwagenwesen gekümmert, allerdings wurde nur eine begrenzte Anzahl für militärische Zwecke vor 1914 angeschafft. Daneben wurde jedoch der Lastkraftwagenbau reguliert und die Anschaffung durch Gewährung staatlicher Darlehen gefördert, im Kriegsfalle sollten dann die zivilen Fahrzeuge eingezogen werden. Im Kriege wurde die Produktion von Fahrzeugen kräftig angekurbelt, es entstanden auch spezielle Lastkraftwagen mit Ballonabwehrkanonen und Zugmaschinen für die Artillerie bzw. für den Transport von Munition.  

Fahrschule für Kraftfahrer. Originale Fotokarte, undatiert.
Kraftfahrer als Chauffeur für einen Offizier. Originale Fotokarte, undatiert.
Kraftfahrer in der Sonderbekleidung vor Personenkraftfahrzeug. Sie tragen hier den Sommerfahranzug aus schwarzem Drillich. Die zweireihige Litewka zeigt das typische Kragenabzeichen der Kraftfahrer. Undatiertes Foto. Um 1915.
Kraftfahrer im Fahrzeug vor Hauptquartier. Wohl im Osten. Im Hintergrund offensichtlich russischer Gefangener und Ulanen als Wachposten. Undatiertes Foto.

1914 rückte das deutsche Heer teilweise mit zivilen Kraftfahrzeugen aus, deren Fahrer aber Offiziersrang hatten. Das Lastkraftwagenwesen war hingegen ausschließlich militärisch organisiert.

Zunächst gab es bei den einzelnen Armeen jeweils einen Kommandeur mit Kraftfahrzeug-Park, sowie bei den Kavallerie-Divisionen und den Jäger-Bataillonen Kraftwagen-Kolonnen. 1915 wurde das Kraftfahrwesen neu geregelt und der Kraftwagenverkehr besser kontrolliert. Die Kavallerie und die Jäger verloren ihre Kraftfahrzeug-Kolonnen an die Etappe. Es wurden Fleisch-Kraftwagen-Kolonnen (bei den Reserve-Korps, ab Herbst 1915 wieder aufgelöst) und Etappen-Sanitäts-Kraftwagen-Abteilungen gebildet. Es gab auch Post-Kraftwagen-Parks (später in die Armee-Kraftwagen-Staffeln übernommen).

Besichtigung einer Kraftfahrkolonne mit Lastkraftwagen. Die Fahrer tragen eine besondere Feldmütze mit Nackenschutz. Deshalb findet die Szene ggf. auf dem Balkan z. B. in Rumänien statt. Undatiertes originales Foto. Um 1917.

Ab Herbst 1915 erhielten die Generalkommandos je eine Korps-Kraftwagen-Kolonne, ferner bekamen die nicht im Korpsverband stehenden Divisionen je eine eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne.

Durch Reorganisation ab 1916 wurde die Kraftfahrtruppe Armeetruppe und die alleinige Fixierung auf die Etappe aufgeben. Es fanden dabei umfangreiche Umstrukturierungen statt. Ende 1916 erhielten sämtliche Divisionen ihre eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne.

Kraftwagenkolonne im Süden bzw. auf dem Weg an die italienische Front. Originales Foto. Nicht datiert.
Kraftfahrer im Osten beim Schaffen einer Schneise durch einen winterlichen Wald. Originale Fotokarte. Gelaufen am 07.02.1916.
Kraftfahrzeuge mit Fahrern an der Palästinafront. Undatiertes offizielles Foto. Um 1915/16.

1917 wurden dann auch Fahrzeuge unter Einbeziehung bisheriger Jäger-, Kavallerie-, Etappen- und Fußartillerie-Munitions-Kraftwagen-Kolonnen zu sogenannten Armee-Kraftwagen-Kolonnen als Heeresreserve zusammengezogen.

Kraftfahrer in Sonderbekleidung. Zur besonderen Ausstattung der Kraftfahrer gehörten neben Pelzüberziehstiefel, Winterhandschuhen usw. auch die hier gut sehende Schutzbrille. Die Scheiben war auswechselbar. Dazu gehörte auch ein entsprechendes Futteral. Originale zeitgenössische Fotokarte.

An der Spitze der Kraftfahrtruppe stand (seit 1916) der Feldkraftchef im Großen Hauptquartier, dem auch die Inspektion der Kraftfahrtruppe in der Heimat unterstand.  Besondere Kommandeure der Kraftfahrtruppen sorgten auf den verschiedenen Organisationsebenen für die Umsetzung der Anweisungen des Feldkraftchefs.  

Kraftfahrer im Tuchrock. Gut zu sehen ist das K als typisches Abzeichen der Kraftfahrer auf den Schulterklappen. Originale Fotokarte. Umseitig datiert: 1918.
Kraftfahrer im feldgrauer Uniform. Originale Fotografie, undatiert.

Die Kraftfahrttruppe gehörte zu den Verkehrstruppen und deren feldgraue Uniform orientierte sich an der der Eisenbahntruppe.

Das Kraftfahr-Bataillon trug demnach im Frieden die Uniform der Eisenbahntruppe, allerdings mit einem geschwungenen roten K auf den Achselklappen (vorher Blitzrad). Bei den Offizieren war das Abzeichen aus gelbem Metall.

Dieses Abzeichen und die Litzen wurden auch an dem feldgrauen Waffenrock getragen.

Kraftfahrer in lederner Sonderbekleidung. Originale Fotokarte, undatiert.

Neben der Tuchuniform hatten die Kraftfahrer bereits vor 1914 eine Fahrbekleidung aus Leder (im Sommer aus schwarzem Drillich).

Am Kragen des Lederrockes wurde als Abzeichen ein Automobil aus Neusilber betragen. Mütze und Hose waren ebenso aus Leder  

Kraftfahrer mit der Litewka und Hose aus Leder und Ledermantel. An der Feldmütze ist die besondere Brille gut zu sehen. Die Lederhose war wie die Reithose geschnitten. Originale zeitgenössische Fotokarte.

Die Uniform der vielen Kriegsformationen war identisch, d. h., die Uniform zeigt auf den Achselklappen das erwähnte K ohne zusätzliche Abzeichen. Dafür wurden aber später Armbinden mit entsprechenden Abzeichen vorgeschrieben, die eine Zuordnung zu der jeweiligen Formation erlaubten.

Kraftfahrer mit Mantel wohl aus Schaffell. Neben der Tuchuniform waren die Kraftfahrer auch mit der bereits beschrieben Sonderbekleidung (Lederanzug) ausgestattet. Dazu gab es einen Sommerfahranzug und einen Arbeitsanzug. Ferner den hier zu sehenden Pelzmantel. Später wurde nur noch in Bayern sowohl die Tuch- als auch die Lederbekleidung ausgegeben. Originale zeitgenössische Fotokarte.
Kraftfahrer im Mantel nach einer Nachtfahrt. Originale Fotokarte.

1918 standen dem deutschen Heer insgesamt 54oo Motorkrafträder zur Verfügung. Diese waren in Kraftradfahrer-Abteilungen organisiert. Aufgabe der Kraftradfahrer war der Meldedienst bei höheren Stäben und den Kolonnen. Links: Foto von Kradmeldern / Motorrad-Fahrern der Königlich Preußischen Kraftfahrtruppe bzw.. des Freiwilligen Automobilkorps. Auf dem gezeigten Foto sieht man Spezial-Lederbekleidung: Lederhelm, Handschuhe, Lederjacke und Spezialhosen sowie Motorradbrillen!

Kraftfahrer und Kraftradfahrer mit Kraftfahrzeugen und Motorrädern. Letztere trugen (ab 1915) bzw. auf den Kragenspiegeln des schwarzen Lederrockes ein Kraftrad aus gelbem Metall. Undatiertes Foto im Großformat. Fotograf: Hermann Stumm. Um 1914/15.
Gruppe von Kraftradfahrern in Sonderbekleidung. Originale Fotokarte um 1917.
Motorradfahrer mit besonderen Sturzhelm (Sturzkappe) und Rucksack im Gelände. Undatiertes Foto aus einem privaten Fotoalbum. Um 1915.

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