Das deutsche Reichsheer im Weltkrieg - Gliederung und Organisation - Kraftfahrzeugtruppe
An Kraftfahrzeugen und –rädern sowie Zugmaschinen verfügte das deutsche Heer nach Mobilmachung über etwa 4000. Die Motorisierung war aber nur rudimentär. Schon in der Friedenszeit hatte sich die militärische Führung zu mindestens um das Lastkraftwagenwesen gekümmert, allerdings wurde nur eine begrenzte Anzahl für militärische Zwecke vor 1914 angeschafft. Daneben wurde jedoch der Lastkraftwagenbau reguliert und die Anschaffung durch Gewährung staatlicher Darlehen gefördert, im Kriegsfalle sollten dann die zivilen Fahrzeuge eingezogen werden. Im Kriege wurde die Produktion von Fahrzeugen kräftig angekurbelt, es entstanden auch spezielle Lastkraftwagen mit Ballonabwehrkanonen und Zugmaschinen für die Artillerie bzw. für den Transport von Munition.
1914 rückte das deutsche Heer teilweise mit zivilen Kraftfahrzeugen aus, deren Fahrer aber Offiziersrang hatten. Das Lastkraftwagenwesen war hingegen ausschließlich militärisch organisiert.
Zunächst gab es bei den einzelnen Armeen jeweils einen Kommandeur mit Kraftfahrzeug-Park, sowie bei den Kavallerie-Divisionen und den Jäger-Bataillonen Kraftwagen-Kolonnen. 1915 wurde das Kraftfahrwesen neu geregelt und der Kraftwagenverkehr besser kontrolliert. Die Kavallerie und die Jäger verloren ihre Kraftfahrzeug-Kolonnen an die Etappe. Es wurden Fleisch-Kraftwagen-Kolonnen (bei den Reserve-Korps, ab Herbst 1915 wieder aufgelöst) und Etappen-Sanitäts-Kraftwagen-Abteilungen gebildet. Es gab auch Post-Kraftwagen-Parks (später in die Armee-Kraftwagen-Staffeln übernommen).
Ab Herbst 1915 erhielten die Generalkommandos je eine Korps-Kraftwagen-Kolonne, ferner bekamen die nicht im Korpsverband stehenden Divisionen je eine eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne.
Durch Reorganisation ab 1916 wurde die Kraftfahrtruppe Armeetruppe und die alleinige Fixierung auf die Etappe aufgeben. Es fanden dabei umfangreiche Umstrukturierungen statt. Ende 1916 erhielten sämtliche Divisionen ihre eigene Divisions-Kraftwagen-Kolonne.
1917 wurden dann auch Fahrzeuge unter Einbeziehung bisheriger Jäger-, Kavallerie-, Etappen- und Fußartillerie-Munitions-Kraftwagen-Kolonnen zu sogenannten Armee-Kraftwagen-Kolonnen als Heeresreserve zusammengezogen.
An der Spitze der Kraftfahrtruppe stand (seit 1916) der Feldkraftchef im Großen Hauptquartier, dem auch die Inspektion der Kraftfahrtruppe in der Heimat unterstand. Besondere Kommandeure der Kraftfahrtruppen sorgten auf den verschiedenen Organisationsebenen für die Umsetzung der Anweisungen des Feldkraftchefs.
Die Kraftfahrttruppe gehörte zu den Verkehrstruppen und deren feldgraue Uniform orientierte sich an der der Eisenbahntruppe.
Das Kraftfahr-Bataillon trug demnach im Frieden die Uniform der Eisenbahntruppe, allerdings mit einem geschwungenen roten K auf den Achselklappen (vorher Blitzrad). Bei den Offizieren war das Abzeichen aus gelbem Metall.
Dieses Abzeichen und die Litzen wurden auch an dem feldgrauen Waffenrock getragen.
Neben der Tuchuniform hatten die Kraftfahrer bereits vor 1914 eine Fahrbekleidung aus Leder (im Sommer aus schwarzem Drillich).
Am Kragen des Lederrockes wurde als Abzeichen ein Automobil aus Neusilber betragen. Mütze und Hose waren ebenso aus Leder
Die Uniform der vielen Kriegsformationen war identisch, d. h., die Uniform zeigt auf den Achselklappen das erwähnte K ohne zusätzliche Abzeichen. Dafür wurden aber später Armbinden mit entsprechenden Abzeichen vorgeschrieben, die eine Zuordnung zu der jeweiligen Formation erlaubten.
1918 standen dem deutschen Heer insgesamt 54oo Motorkrafträder zur Verfügung. Diese waren in Kraftradfahrer-Abteilungen organisiert. Aufgabe der Kraftradfahrer war der Meldedienst bei höheren Stäben und den Kolonnen. Links: Foto von Kradmeldern / Motorrad-Fahrern der Königlich Preußischen Kraftfahrtruppe bzw.. des Freiwilligen Automobilkorps. Auf dem gezeigten Foto sieht man Spezial-Lederbekleidung: Lederhelm, Handschuhe, Lederjacke und Spezialhosen sowie Motorradbrillen!