Uniformierung und Ausrüstung der Alten Armee - Kavallerie - Kürassiere - Der Pallasch

Angehöriger des Regiments der Gardes du Corps zu Pferd, bewaffnet mit der Lanze und dem Pallasch und dem Karabiner. Zeitgenössisches Foto um 1900.

Auf dem obigen Foto ist gut zu sehen das weiße Säbelkoppel zum Überschnallen und das gleichfarbige Bandelier.

Auf dem Kartuschkasten befand sich bei dieser Einheit ein neusilberner Stern.

Kürassier zu Pferd um 1814-15. Darüber Griffe (und Klingenspitzen) der Pallasche in russischer (links oben) und französischer (rechts oben) Form. Zeichnungen des Verfassers nach Pietsch und Wagner.

Der Pallasch in französischer Form hatte eine gerade Klinge und das Gefäß bestand aus einem Hauptbügel mit drei Seitenbügeln aus Messing (vgl. hierzu: W. Gohlke, Die blanken Waffen und Schutzwaffen , ihre Entwicklung von der Zeit der Landsknechte bis zur Gegenwart, Nachdruck Krefeld 1972, S. 95).

Mila (Geschichte der Bekleidung und Ausrüstung der Königlich Preußischen Armee 1808 - 1878, Berlin 1878, Nachdruck Krefeld, S. 168 ff.) beschreibt diesen wie folgt:

"Pallasche mit gerader eiserner Klinge und eiserner Scheide. Früher war das Handgefäß des Pallasches (seit 1786) mit einem Adler geschmückt., Ende März 1814 wurden aber Pallasche mit nicht dekorirtem messingnen Handkorbe eingeführt: seit 16. Juni 1817 tragen die Regimenter Nr. 1, 3, 6 und 7 und das Regiment Garde du Corps französische Pallasche mit drei Bügeln, die übrigen, später errichteten Regimenter aber russische Pallasche mit zwei Bügeln am Korbgefäße.

Außer Dienst tragen die Officiere statt des Pallasches einen geraden Degen in derselben Weise wie die Infanterie-Offiziere.; derselbe wird von den Officieren der beiden Garde-Regimenter auch bei großen Hofbällen zur rothen Uniform angelegt.

Der Pallasch wird von den Mannschaften an einem weißen, über den Rock geschnallten ledernen Kavalleriekoppel, dessen Leibgurt vorn mit einer viereckigen messingnen Schnalle versehen ist, getragen.

Die Officiere hatten ursprünglich ein weißlackirtes Pallaschgehenk, welches unter den Rock geschnallt wurde; 1843 trat an seine Stelle ein Gehenk, welches außen im Einklange mit der Farbe der Rockknöpfe mit einer goldenen oder silbernen Tresse besetzt ist, innen aber die Farbe der auf dem weißen Koller befindlichen Kragenpatte zeigt, und welches gleichfalls unter den Rock, von den Officieren der beiden Garde-Regimenter jedoch laut Bek. des Kr. Min. vom 21. Februar 1844, wenn sie im Koller sind und sich zu Fuß ohne Cartouche und Schärpe befinden, über den Koller geschnallt werden soll".

Am Gefäß des Pallasches war bei den Mannschaften bzw. Unteroffizieren (soweit diese nicht das Portepee trugen) der Faustriemen und bei den Offizieren das Portepee angebracht.

Kürassier-Offizier nach den Napoleonischen Kriegen im Kollet mit Kniehose, Strümpfen und Schnallschuhen sowie angelegter Schärpe und Bügelhelm. Dazu sind darüber zu sehen: Überschnallkoppel und Handschuhe sowie Griff des Pallasches. Zeichnungen des Verfassers u. A. nach Pietsch.
Kürassier aus dem von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7 (Halberstadt) in Paradeuniform. Originale CDV. Fotograf: Paul Rehe/ Halberstadt. Gut zu sehen ist das Gefäß der Blankwaffe.
Kürassier im Überrock mit Pallasch. Originale KAB: Unten beschnitten, deshalb nicht zu verorten..
Offizier aus dem Kürassier-Regiment Graf Geßler (Rheinisches) Nr. 8 (Cöln-Deutz) im Überrock mit einem durchgesteckten Stichdegen. Originale KAB: Fotograf: Blumeberg & Hermann/ Köln am Rhein.

Zum kleinen (und außer) Dienst trugen die Kürassier-Offiziere den Stichdegen. Dieser hatte ein vergoldetes Gefäß und entsprechende Beschläge an der zunächst braunen (bis 1816) únd dann schwarzen Lederscheide.

Ein solcher Stichdegen wurde vom Regiment Garde du Corps seit 1808 und vom Garde-Kürassier-Regiment seit 1821 getragen. Die Offiziere der Linien-Regimenter erhielten diesen erst mit A.K.O. vom 31.01.1862. Dies ist aber streitig, vermutlich trugen auch die Linien-Regimenter den Stichdegen schon früher.

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