Die Uniformierung der (preußischen) Infanterie - 1842 – 1914. I. Teil
Vorbemerkungen
Der folgende Beitrag behandelt die Uniformierung der preußischen Infanterie - 1842 – 1914. In einem zweiten Teil werden die Besonderheiten derjenigen Einheiten behandelt, die in die preußische Armee (nach 1866) aufgenommen worden sind bzw. durch besondere Uniformmerkmale an bestimmte (außerpreußische) Traditionen anknüften (z. B. das IR 92 - Braunschweig - oder die badischen, hessischen und mecklenburgischen Einheiten). In weiteren Beiträgen wird die sächsische, württembergische und bayerische Infanterie vorgestellt, die in Friedenszeiten (relativ) eigenständigen Kontingenten angehörte. Den Abschluss bildet ein Beitrag zu den Jägern und Schützen sowie zu den ab 1901 gebildeten Maschinengewehr-Abteilungen.
I. Der Helm
Am 23.10.1842 wurde in Preußen mit dem Waffenrock die Pickelhaube als moderne Kopfbedeckung eingeführt, sie löste den viel zu schweren Tschako ab. Zunächst war die Pickelhaube aber beinahe doppelt so hoch wie später, erst im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer ausgesprochen eleganten Kopfbedeckung. Die Pickelhaube wurde nach und nach von allen anderen deutschen Bundesstaaten übernommen und teilweise auch im Ausland getragen, z. B. in Schweden und in Russland.
Die Kopfbedeckung war ursprünglich doppelt so hoch wie später. Der Augenschirm war eckig, der lange Nackenschirm geschweift.
Das die Spitze tragende Kreuzblatt wurde (wie später die Scheibe) bei den Offiziershelmen durch Sterne gehalten.
Die Schuppenketten wurden durch Rosetten in der Beschlagfarbe gehalten, die ursprünglich durch lang hervorstehende Schrauben befestigt waren.
Bereits ab 1856 wurden die die Schuppenketten haltenden Schrauben bis an die Rosette herangeschraubt. Die Kokarden waren verkleinert worden.
Die Metallbeschläge an den Offiziershelmen waren vergoldet und die Spitzen in der Regel höher als die der Mannschaftshelme.
Ab 1887 wurde die Kugelverzierung durch einen umlaufenden Wulst ersetzt. Diese Vereinfachung galt nicht für die Helme der Offiziere.
Ab dem 08.01.1891 wurde eine neue Art der Befestigung der Schuppenketten verbindlich, die die Haken ablöste. Jetzt hatte der Augenschirm auch wieder eine stabilisierende Schiene.
Seit dem 22.03.1897 wurde rechts am Helm die Reichskokarde getragen, die Landeskokarde wurde nunmehr links.
II. Helmüberzüge
Seit 1884 wurden bei Manövern weiße Kappen getragen. Seit 1892 (17.05.) fanden den ganzen Helm bedeckende schilfgrüne Überzüge Verwendung. Diese zeigten die jeweilige Regimentsnummer in roter Farbe (28.01.1897).
III. Feld- und Schirmmütze
Die Gesamthöhe der Feldmütze sollte 8,3 cm betragen. Der Besatzstreifen war 2,7 cm breit und regelmäßig aus rotem Tuch.
Vor 1897 wurde nur die jeweilige Landeskokarde (auf dem Besatzstreifen) getragen.
Seit 1897 wurde an der Feldmütze die Reichskokarde vorn auf dem Mützendeckel getragen.
Die Mütze bestand aus dunkelblauem Tuch mit ponceauroten Besatzstreifen und eben solchen Vorstoß um den Deckelrand.
Die Feldmütze mit Schirm war nicht etatmäßig, es handelt sich deshalb regelmäßig um Eigentumsstücke.
IV. Der Waffenrock der Mannschaften
Anfang der 40iger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde das äußere Erscheinungsbild des preußischen Soldaten reformiert, so löste der Waffenrock den bisher getragenen Frack ab. Der neue preußische Waffenrock war im traditionellen preußischen Blau gehalten, dessen Ton ab 1896 heller wurde. Der Rock hatte zuletzt einen niedrigen abgerundeten Kragen, dieser war rot. Diese Farbe hatten auch die brandenburgischen Ärmelaufschläge. Vorn herunter und an den geschweiften hinteren Taschenleisten hatte der Rock rote Vorstöße.
Auf den Ärmelpatten der brandenburgischen Ärmelaufschläge saßen drei – zumeist gelbe – Knöpfe.
Die Farbe der Patten der Ärmelaufschläge erlaubte im Zusammenspiel mit der Farbe der Achselklappen die Zuordnung zu einem bestimmten Armeekorps.
Ab 1867 wurde der Kragen des Waffenrockes niedriger (4,75 cm) und weicher.
Vorne hatte der Waffenrock 8, auf den Ärmelaufschlägen und in den Taschenleisten je drei glatte Knöpfe. Die die Achselklappen haltenden Knöpfe zeigten die Kompanienummer. Der typisch preußische Waffenrock wurde auch von den anderen Kontingenten des Reichsheeres getragen.
Ab 1902 (10.04.) wurden kleinere Knöpfe für Waffenrock, Mantel und Litewka verfügt.
Legende zu den obigen Abbildungen
Eckiger Kragen mit weiß-wollenen Kapellenlitzen.
Schwedischer Ärmelaufschlag mit weiß-wollenen Kapellenlitzen.
Achselklappe des 1. Garde-Regiments zu Fuß (weiß).
Achselklappe des 2. Garde-Regiments zu Fuß (rot).
Achselklappe des 3. Garde-Regiments zu Fuß (gelb
Achselklappe des 4. Garde-Regiments zu Fuß (blau).
Facionierte Unteroffizierstresse.
Knopf auf der Achselklappe der 1. Kompanie des 1. Garde-Regiments zu Fuß.
Gardeadler mit dem neusilbernen Stern des Schwarzen Adlerordens.
Waffenrock der Garde-Regimenter 1 - 4 (1842-1914).
Schwedischer Ärmelaufschlag von hinten (geschlitzt).
Legende zu den obigen Abbildungen
Waffenrock der Infanterie (1842-1914) Nummer fehlt auf dem Blatt.
Abgerundeter Kragen mit Vorstoß.
Adlerknopf für Feldwebel und Vizefeldwebel. bzw. Sergeanten.
Achselklappe mit Regimentsnummer und mit Achselknopf.
Brandenburgischer Ärmelaufschlag.
Knopfreihe (8 Knöpfe).
Vorstoß (siehe auch Kragen und Ärmelaufschlag).
Rückansicht des Waffenrockes, und zwar des Rockschosses.
Taillenknöpfe.
Schoßtaschen mit Vorstoß und Knöpfen.
Brandenburgischer Ärmelaufschlag von hinten.
Achselklappe mit Achselknopf (mit Kompanienummer).
Achselklappe mit Schnur für Einjährig-Freiwilligen.
Kragen mit Unteroffizierstresse und Adlerknopf.
V. Jacken und Litewken
Text
VI. Drillich
Die Drillichjacke hatte nur einen kleinen Stehkragen und wurde mit 6 Zinkköpfen geschlossen. An der Jacke wurden zwar keine Abzeichen getragen, allerdings führten die Einjährig-Freiwilligen auf der Schulter eine entsprechende Schnur in den Landesfarben.
VII. Der Mantel der Mannschaften
Seit 1807 gehörten lange Mäntel zur üblichen Ausrüstung der Mannschaften. Zunächst grau melliert, nahmen sie im Laufe der Zeit eine fast schwarze Farbe an. Später wurden sie wieder grau.
Ab 1867 (16.03.) hatten die Mäntel einen Klappenkragen und Taschen. Für Unteroffiziere und Mannschaften war der Mantel einreihig. Am Kragen wurde eine Patte in der Farbe der Ärmelpatten getragen.
Ab 1899 (01.05.) trugen alle Regimenter/ Bataillone mit Litzen diese auch auf den Patten der Mäntel. Die Garde führte eine Doppellitze.
VIII. Handschuhe
Ab 1903 (11.04.) durften auch Mannschaften Fingerhandschuhe aus Manteltuch oder aus grauer Wolle tragen. Hier hat der Soldat private weiße Handschuhe. Zur Ausrüstung der Mannschaften gehörten Fausthandschuhe aus Manteltuch. Diese wurden – hier sichtbar – zusammengefügt über dem Seitengewehr getragen.
IX. Beinkleider
Schon seit 1852 wurde das Grau der Tuchhosen dunkler. Die weißen Hosen trug man seit 1860 (23.02.) nur noch zu Besichtigungen, Paraden und zum Wachtdienst
Seit 1870 (17.03.) war die Tuchhose der Mannschaften schwarz. Sie hatte seit 1871 unten eine Einrichtung zum Zusammenziehen, wenn sie in die Stiefel gesteckt werden sollte.
Die Hosen waren beim Arbeits-, gewöhnlichen Garnisons- und Felddienst immer in den Stiefeln zu tragen (A.K.O. vom 01.04.1869). Dies galt auch für Paraden zwischen dem 01.10. – 01.04)
X. Schuhe und Stiefel
Zur Ausrüstung gehörten geschwärzte Infanteriestiefel. Die gebräuchlichen Stiefel hatten bis zu 31,5 cm hohe Schäfte.
XI. Lederzeug
Text
XII. Der Tornister und die sonstige Ausrüstung (Brotbeutel, feldflasche, Ferngläser, Kartentasche usw.)
Im Tornister M 95 befanden sich Patronenbehälter für je 1 Paket, der Wäschebeutel (enthaltend ein Hemd, Fußlappen, Taschentuch, Sold-, Gesangbuch, Löffel, Unterhose) der Zeltzubehörbeutel, die Fettbüchse, eine Kleiderbüste, eine Fettbürste, Schuhe, eine Auftragsbürste, das Gewehrreinigungszeug, und die Feldmütze. Mantel und Zeltbahn wurden gerollt um die drei Seiten des Tornisters getragen.
Am 22.02.1889 wurden neue Mantelriemen eingeführt, die ab 1903 (11.04.) schwarz sein mussten.
1887 wurde ein neuer Brotbeutel eingeführt. Er bestand jetzt aus wasserdichtem braunen Stoff. Ab 1911 (07.04.) sollte er auch feldgrau sein.
Seit 1867 (16.03.) gehörten Feldflaschen offiziell zur Grundausstattung des Soldaten. Sie waren aus Glas und mit schwarzem Leder überzogen. Gehalten wurden sie zunächst von einem Strick (aus Hanf), später von einem Lederriemen.
Ab 1882 (02.11.) gehörte zur Feldflasche auch ein Becher. Die Feldflasche wurde an den Brotbeutel angehängt (ab 1887). Die Feldflasche bestand ab 1893 (22.05.) aus Aluminium und steckte einer graubraunen Filzhülle. Diese hatte 4 Druckknöpfe. Die Feldflasche wurde durch einen umlaufenden schwarzen Riemen gehalten.
Der Becher aus Aluminium wurde im Brotbeutel mitgeführt.
Ab 1907 hatte die Feldflasche einen aufschraubbaren Deckel aus Metall mit einer Einlage aus Kork
Seit 1867 (16.03.) gehörten Feldflaschen offiziell zur Grundausstattung des Soldaten. Sie waren aus Glas und mit schwarzem Leder überzogen. Gehalten wurden sie zunächst von einem Strick (aus Hanf), später von einem Lederriemen. Fotograf: F. Kotschanderle/ Pilsen. Fotoaufnahme um 1867. Zwischen den beiden Patronentaschen ist die an einem Strick um den Hals getragene Feldflasche zu sehen. Erkennbar sind auch verschiedene Modelle an Feldflaschen. Ab 1882 (02.11.) gehörte zur Feldflasche auch ein Becher. Die Feldflasche wurde an den Brotbeutel angehängt (ab 1887). Die Feldflasche bestand ab 1893 (22.05.) aus Aluminium und steckte einer graubraunen Filzhülle. Diese hatte 4 Druckknöpfe. Die Feldflasche wurde durch einen umlaufenden schwarzen Riemen gehalten. Becher aus Aluminium wurde im Brotbeutel mitgeführt. Ab 1907 hatte die Feldflasche einen aufschraubbaren Deckel aus Metall mit einer Einlage aus Kork.
XIII. Besondere Funktions-Abzeichen, z. B. für Winker, Fahnenträger, Sanitäter
Die im Gebrauch mit Winkerflaggen ausgebildeten Unteroffiziere und Mannschaften erhielten ein besonderes Abzeichen. Eine Vorschrift vom 27.01.1903 regelte dessen Aussehen. Es bestand aus zwei, auf eine kreisrunde Unterlage vom Grundtuche des Waffenrockes aufgestickten geschrägten Flaggen an zitronengelben Stangen. Die rechte Flagge war rot, die linke Flagge war weiß.
Fahnen (und Standarten) haben im Militärwesen verschiedene Bedeutungen und Funktionen, sie sind Feld-, Erkennungs-, Ehren- und Hoheitszeichen. Sie durften nicht verloren gehen. Der Treueid der Soldaten erfolgte – außer bei der Artillerie – stets auf die Fahne bzw. Standarte. Der Fahne waren militärische Ehren zu erweisen, sie verkörperten zudem stets die Geschichte der jeweiligen Einheit. König Wilhelm verlieh allen neu errichteten Regimentern neue Fahnen und Standarten, diese führten in der Fahnenspitze die Buchstaben W. R. Seit dem Jahre 1807 führte jedes Kavallerie-Regiment nur noch eine Standarte. Bei der Infanterie hatte jedes Bataillon eine Fahne. Die Standarten waren kleiner als die Fahnen und beinahe quadratisch. Für die Artillerie und die Pioniere hatten die Fahnen nicht die Bedeutung, wie für andere Waffengattungen. Die Kavallerie trug unabhängig von den hier in Rede stehenden Feldzeichen Lanzenflaggen. Ferner zeigten bestimmten Standarten jeweils den Aufenthaltsort des Kaisers (und der Kaiserin) – z. B beim Manöver – an. Die Funktion des Fahnenträgers bedeutete immer eine besondere Ehrenstellung.
Bis zum Jahre 1898 führten Fahnenträger kein besonderes Abzeichen. Am 15.06.1898 wurde ein am rechten Oberarm zu tragendes besonderes Schild aus Stoff befohlen.
Zu diesem Zeitpunkt erhielten sie auch Ringkragen.
Ab 1901 (14.03.) wurde die Fahne in einem tressenbesetzten Bandelier mit einem rotjuchtenen Schuh getragen. Zwischen dem Tressenbesatz befanden sich Tuchstreifen in der Kragenfarbe.
War die Fahne enthüllt, wurde der Wachstuchbezug en bandoulierè zur linken Hüfte getragen.
Am rechten Oberarm des Waffenrockes trugen Fahnen- und Standartenträger eine Ärmelstickerei (zwei gekreuzte Fahnen mit Namenszug und Krone).
Der Ringkragen war bei jedem Dienst mit Helm (Tschako usw.) anzulegen. Der Schmuck der Ringkragen war bei Garde und Linie verschieden.
XIV. Gefreite und Einjärhig-Freiwillige
Der Gefreite, der in der militärischen Hierarchie zwischen den Gemeinen und den Unteroffizieren stand, trug auf jeder Kragenseite einen Knopf. Seit 1846 trugen diesen Knopf die Obergefreiten, nach Abschaffung dieser Charge bekamen nunmehr die Gefreiten dieses Abzeichen. Der kleine Dekorknopf des Gefreiten zeigte in der preußischen Armee den heraldischen Adler, in Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Schwerin das entsprechende Landeswappen und in Mecklenburg-Strelitz eine Krone. Am Mantel wurde der Gefreitenknopf nicht getragen.
XV. Besonderheiten der Unteroffiziers-Uniform
Allgemeines Abzeichen der Unteroffiziere waren goldene oder silberne Tressen am Kragen und an den Ärmelaufschlägen. Ferner kleinere Abweichungen an Säbeltroddel/ Faustriemen, Haarbüschen, Lanzenflaggen usw. Für ältere Unteroffiziere führte man 1843 (03.10.) den Dienstgrad Sergeant (wieder) ein. Sergeanten trugen am Kragen zusätzliche Adlerknöpfe.
Unteroffiziere waren durch eine weiß-schwarz durchzogene Borte auf den Kragenpatten des Mantels als solche gekennzeichnet.
Für Feldwebel war die Schirmmütze bereits seit 1844 etatmäßig. Ab 1873 (28.06.) durften auch alle übrigen Unteroffiziere Schirmmützen tragen. Die Schirmmütze hatte innen ein Schweißleder und war gefüttert, z. B. mit Glanzkattun (= Baumwolle mit einer scheinenden Oberfläche).
Unteroffiziere hatten weißlederne Fingerhandschuhe, bis zum Jahre 1867 daneben auch Handschuhe aus Tuch. Ab 1903 durften Unteroffiziere statt der ledernen auch aus weißer Wolle gestrickte Fingerhandschuhe tragen. Ab 1913 (06.07.) sollten Unteroffiziere in der kalten Jahreszeit graue Handschuhe tragen.
XVI. Besonderheiten der Offiziers-Uniform
Die Uniformierung der Offiziere entsprach grundsätzlich der der Mannschaften, war aber aus besserem Material gefertigt und differierte häufig hinsichtlich der Farbtöne.
Seit 1896 durfte das Dunkelblau des Waffenrockes sogar offiziell etwas heller als das des Mannschaftsrockes sein.
Die Offiziere mussten sich ihre Uniform selbst anschaffen. Der unterste Knopf der Ärmelpatten ist jeweils geöffnet.
Der dunkelblaue Waffenrock der Offiziere hatte einen abgerundeten Kragen, ansonsten entsprachen die Abzeichenfarben denen der Mannschaften. Die Knöpfe waren gewölbt.
Der Rückteil des Waffenrockes war stets durch eine Längsmittelnaht geteilt, bestand also nicht wie bei den Mannschaften aus einem Stück.
Bei einzelnen Garde-Formationen und Grenadier-Regimenter wiesen die Offiziers-Uniformen Litzen oder besondere Kragenstickereien auf.
Neben der Feldbinde bzw. Schärpe und dem silbernen Portepee (an der Seitenwaffe) waren besondere Abzeichen der Offiziere die Achselstücke und die Epauletten. Die Achselstücke auf den Schultern des Waffenrockes ersetzten die Epauletten, die nur noch zu Paraden und zum Gesellschaftsanzug getragen wurden. Die Achselstücke erlaubten die Rangzuordnung des Offiziers und bestanden aus Silbergespinst. Für Stabsoffiziere waren sie aus silberner, mit farbiger Seide durchwirkter Seide geflochten, die der Hauptleute/ Rittmeister und Subalternoffiziere bestanden aus dicht nebeneinander liegenden mit Seide durchzogenen Plattschnüren.
Die Epaulettenfelder der Leutnants zeigten nur die Regimentsnummer bzw. den Namenszug des jeweiligen Regimentes. Bereits seit 1830 (27.02.) hatte der Premierleutnant (Oberleutnant) einen Stern, Majors und Obersten deren 2.
Die Epauletten hatten einfache metallene (silbern oder golden, je nach Knopffarbe) Halbmonde, dazu bei den Stabsoffizieren silberne Fransen und bei der Generalität lange silberne (steife) Raupen.
Die Epaulettenfelder zeigten in der Regel die Farbe der Unterlage der Achselstücke. Husarenoffiziere hatten keine Epauletten. Im Übrigen gab es bei Achselstücken und Epauletten eine Reihe von Besonderheiten.
Ab 1888 (12.07.) durften zum Überrock keine Epauletten mehr getragen werden. Es wurden zu diesem Kleidungsstück nunmehr nur noch die Achselstücke angelegt. Fotograf: Julius Stiffel/ Liegnitz. Fotoaufnahme vor 1880. Unten links: Leutnant der Reserve aus dem Infanterie-Regiment Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13 (Münster) im Überrock mit Achselstücken. 1866 (07.06.) wurden die Feldachselstücke eingeführt. Sie bestanden (für Leutnant und Hauptleute) aus Tresse, für Stabsoffiziere aus Kantschnur. Der Schulterknopf der Offiziere zeigte nie – im Gegensatz zur Mannschaftsuniform – die Nummer der jeweiligen Kompanie.
Die Namenszüge bzw. Zahlen auf den Epauletten und den Achselstücken gab es in verschiedenen Größen, dies galt auch für die Regimentsnummern.
Zunächst sollten die Epauletten gänzlich abgeschafft werden, schließlich wurden sie zum Gala-, Parade- und Gesellschaftsanzug beibehalten (A.K.O v. 12.07.1888).
Ab 1888 entfielen auch die Passanten am Überrock.
Ursprünglich trugen die Offiziere zum kleinen und außer Dienst den Hut. Dieser wurde nach Einführung des Helmes nur noch zum Gesellschaftsanzug getragen. Ab 1848 wurde er gar nicht mehr getragen, sondern nur noch die Mütze. Die Mütze der Offiziere ähnelte dem Modell für die Mannschaften, sie war aber oft gesteift und hatte einen Schirm. Sie durfte aus Eskimo, Düffel oder Tuch sein. Bereits schon vor 1822 war die Mütze häufig blau. Fotoaufnahme um 1864. Die Schirmmütze der Offiziere der Infanterie war stets dunkelblau und hatte einen roten Besatzstreifen und einen eben solchen Vorstoß um den Deckelrand. Vorn auf dem Besatzstreifen der Schirmmütze befand sich als Nationalitätsabzeichen die jeweilige Landeskokarde (hier mit Landwehr-Kreuz).
1895 (15.06.) wurde die blaue Litewka eingeführt. Sie hatte einen Stehumfallkragen und wurde durch verdeckte Knöpfe aus Horn verschlossen. Die Litewka hatte keinen Besatz, jedoch auf jeder Seite und auf der linken Brust Taschen.
Ab 1903 wurden für die ganze Armee zweireihige graue Litewken aus Tuch eingeführt.
An der Litewka M 1903 trugen die Offiziere ihre aufgenähten bzw. untergeschobenen Achselklappen.
Auch die Offiziere führten einen Mantel, den so genannten Paletot. Er war zweireihig mit 6 Knöpfen auf jeder Seite. Am Paletot wurden eingenähte Achselstücke getragen. Der Mantel hatte vorne zwei schräge Taschen. Ab 1893 (16.11.) hatten Paletot und Mantel eine hellgraue Farbe. Auch am Paletot mussten jetzt die Knöpfe geradegesetzt werden. Ab 1903 (20.12.) sollten die Achselstücke auch am Paletot getragen werden
Der Paletot reichte in der Regel bis zur halben Wade. Der neue Degen (IOG 89) wurde nicht mehr durchgesteckt. Pelzkragen und – brustfutter waren - auch am Paletot - nur außer oder zum kleinen Dienst erlaubt (VO vom 03.03.1848).
Neben dem Paletot (und der Litewka) hatten die Offiziere noch den bekannten Überrock und einen Umhang. Mantel und Umhang konnten von Offizieren (ohne Tornister) gerollt und en bandoulierè getragen werden.
Ab 1899 (15.05.) führten die Offiziere zusätzlich einen grauen – ärmellosen – Umhang. Er durfte auch über dem Paletot getragen werden. Fotograf: Oscar Tellgmann/ Eschwege. Fotoaufnahme 1908.
Der Umhang hatte einen Kragen wie der alte Mantel. Innen waren Taschen erlaubt. Am Kragen konnte eine Kapuze geknöpft werden.
Offiziere zu Pferd trugen nie die weißen, sondern die (dunklen) Tuchhosen.
Die Offiziere hatten auch weiße Leinenhosen. Sie glichen den Hosen der Mannschaften. Der Schnitt war stets eng, erst ab 1895/96 wurde eine losere Form gestattet bzw. vorgegeben.
Offiziere durften nur zum Turnen eine Drillichhose tragen, diese wurde dann auch angestrippt.
Offiziere hatten Handschuhe im Dienst oder außer Dienst anzuziehen, sobald die Waffe zum Anzug gehörte. Zum Paradeanzug bei Besichtigungen, zur Kirche und ähnlichen Veranlassung durften aber weiße Wollhandschuhe nicht getragen werden. Graue Handschuhe durften nur im Felde getragen werden. Zu Bällen waren Glacéhandschuhe erlaubt. Laut der Bekleidungsvorschrift vom 28.05.1896 bestanden die weißen Handschuhe aus Waschwildleder bzw. Woll- oder Baumwollstoff. Verschlossen wurden sie durch ein bis zwei Knöpfe und Knopflöcher. Unteroffiziere hatten weißlederne Fingerhandschuhe, bis zum Jahre 1867 daneben auch Handschuhe aus Tuch.
Die Schärpe war das Abzeichen der Offiziere zum Paradeanzug. Sie wurde bereits seit dem 17. Jahrhundert getragen. In der Alten Armee bestand sie aus silbernem Band, welches in den Landesfarben durchwirkt war und in zwei Quasten mit Fransen endigte.
Zunächst wurden Schärpen zum Manöver nicht mehr angelegt, ab 1896 (26.10.) wurde eine neue – praktischere – Binde für den Feldgebrauch eingeführt. Diese blieb nun bis zum 1. Weltkrieg das hauptsächliche Dienstabzeichen der Offiziere. Die Feldbinde bestand aus dem vorgenannten Schärpenband und hatte ein rundes (silbernes oder goldenes) Schloss. Das Feldbindenschloss trug – je nach Kontingent – unterschiedlichen Zierrat, zumeist Namenszüge oder in Bayern die bayerische Königskrone. Es war je nach der entsprechenden Knopffarbe silbern oder golden. Sanitätsoffiziere trugen keine Feldbinde bzw. Schärpe.
Getragen wird die seit 1848 (01.05.) eingeführte breitere Adjutantenschärpe. Die Schärpe der Adjutanten wurde en bandouliere zur linken Hüfte hingetragen.
Offiziere trugen im Feldzug 1864 gern bis an die Oberschenkel reichende weiche Stiefel,. Diese wurden auch von unberittenen Offizieren getragen. Berittene Offiziere hatten ab 1888 (07.06.) Kniestiefel zu tragen. Die unberittenen Offiziere konnten sich an dem Schuhwerk der Mannschaften orientieren. Ab 1895 (26.01.) hatten Offiziere zum Dienstanzug hohe Stiefel aus weichem Leder zu tragen.
Für die unberittenen Offiziere wurden schon 1809 kleinere schwarze Ledertornister befohlen. Seit 1888 (23.08.) brauchte der Kompanieführer ihn nicht mehr tragen. Auf dem Offizierstornister wurde der Mantel bzw. Umhang nicht aufgeschnallt, später aber ebenso wie bei den Mannschaften um die 3 Seiten des Tornisters gelegt
XVII. Die Uniform der Spielleute
Bei der Infanterie gab es neben den eigentlichen Militärmusikern auch Spielleute ausgestattet mit Trommeln, Pfeifen und Hörnern. Sie hatten Signale zu geben bzw. Ausbildung und Marsch durch Musik zu untermalen. Sie ergänzten sich aus dem Regiment bzw. dem Bataillon, galten nicht als Militärmusiker, wobei diese aber – z. B. bei Paraden – durchaus mit den Musikkorps zusammenwirkten.
Jedes Regiment (bzw. selbständiges Bataillon) der Alten Armee hatte ein Musikkorps. Bei den berittenen Truppen (nicht Train) wurde es Trompeterkorps genannt. Die Musikkorps wurden von Stabshoboisten bzw. Stabstrompetern geleitet. Sie waren in der militärischen Hierachie den Feldwebeln bzw. Wachtmeistern vergleichbar. Angehörige der Musikkorps hießen Hoboisten, bei den berittenen Truppen Trompeter. Diese ergänzten sich aus Freiwilligen mit musikalischen Ambitionen, die für eine bestimmte Anzahl von Jahren in das Militär eintraten. Neben ihrem Dienst im Musikkorps wurden sie nur reduziert ausgebildet (Schießdienst, Reitdienst).
Der große Tambourstock bestand aus braunem Holz bestand und einen großen Kugelkopf und besaß eine Spitze aus Messing. Der Tambourstock war zudem mit einer gelben Quastenschnur umwickelt. Die Schnur wurde auch aus Gold oder Silber gefertigt. Schon früher hing die ursprünglich viel höhere Trommel an einem breiten Bandelier, zunächst angebunden, dann – ab 1834 – angehakt. Mit der neuen flachen Trommel wurde das hier sichtbare weißlederne Kniefell gebräuchlich, obwohl bereits schon frühe braune oder auch weiße (zur Parade) Kniefelle zum Schutz des Waffenrockes bzw. der Hose benutzt wurden. Neben dem Signalhorn führten die Hornisten noch eine Pfeife im Futteral mit sich. Die Pfeife wurde links vor dem Seitengewehr getragen. Schon 1854 (03.08.) wurde die Trommel flacher. Sie wurde nun mittels einer Schere in Adlerform am Koppel befestigt.
Die Musiker waren durch so genannte Schwalbennester gekennzeichnet. Diese wiesen 8 Längs- und 1 Querbalken aus weißer Borte auf.
Schwalbennester waren aus den wulstartigen Verstärkungen der Ärmelausschnitte des Uniformrockes im 17. Jahrhundert entstanden.
Das Grundtuch der Schwalbennester war von der Farbe des Kragens. Der Besatz war grundsätzlich weiß, die Regimenter mit gelben Litzen hatten aber gelben Bortenbesatz.
Gebräuchlich waren flache Trommeln. Diese hatten einen Messingkessel mit einer Höhe von 13 cm und einen Durchmesser von 36 cm. Oben und unten waren hölzerne Trommelreifen angebracht, die innen weiß angestrichen und außen mit 25 weißen und farbigen Dreiecken (in Preußen weiß-rot) verziert waren. Um den Kessel befanden sich Spannschrauben. Fotoaufnahme 1908. Bei den Gardeformationen hatten die Schwalbennester Fransen. Die Helmüberzüge trugen bei der Garde-Infanterie kein Abzeichen.
Bei Hoboisten bzw. Hilfsmusikern bestand der Besatz der Schwalbennester aus Unteroffiziertresse. Fotoaufnahme Cleve 1908.
Am 27.01.1902 ergingen für Gestaltung des auf türkische Vorbilder zurück gehenden Schellenbaums vereinheitlichende Vorschriften.
XVIII. Garde-Infanterie-Regimenter
Text
Ab 1912 trugen auch die berittenen Offiziere besondere Mützen. Die Grenadiermütze im friderizianischen Stil war der Grenadiermütze des altpreußischen Regiments Garde (No. 15) nachempfunden. Fotograf: Richard Opitz/ Potsdam. Auffälliges äußerliches Charakteristikum des Garde-Regimentes zu Fuß – im Volksmund auch Erster Hieb oder Erstes Regiment der Christenheit genannt – waren besondere Parademützen altpreußischer Form. Das Regiment hatte 1824 Grenadier-Mützen nach russischem Vorbild erhalten. Sie hatten ein gelbes Blechschild mit Stern, Adler und Krone. Ab 1826 trugen diese auch die unberittenen Offiziere. Das (III.) Füsilier-Bataillon erhielt 1848 ähnliche Mützen.
Ab 1889 erhielten die Mützen des I. Bataillons das Semper-Talis-Band. Im Jahre 1894 wurden die neuen Grenadier-Mützen altpreußischer Art eingeführt, die alten Mützen bekam – ohne das vorgenannte Helm- bzw. Mützenband – das Kaiser-Alexander Garde-Grenadier-Regiment. Das Blechschild war nun weiß (neusilbern), der Kopfteil mit Blech umkränzt. Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee trugen ein silbernes Nationale, Kokarden wurden an den Mützen nicht getragen, allerdings Schuppenketten (von den Pickelhauben). Die Grenadiermützen wurden zu Paraden nur unter Gewehr getragen, also nicht zum Kirchgang oder bei Meldungen.
Die neuen Mützen hatten ein weißes Blechschild, wobei beim I. und II. Bataillon das Schildfutter und der Beutel rot und beim III. Bataillon gelb waren. Der Kopfteil der Grenadiermütze war ebenfalls mit gepressten Blech umlegt. Die weißen Hosen wurden im Sommerhalbjahr vom 01.05. bis zum 01.10. getragen.
Das Frontschild der Mütze zeigte den Gardestern mit dem Stern des schwarzen Adler-Ordens und darüber eine Krone. Bei den Mützen der Offiziere waren die Krone und der Gardestern versilbert. Letzterer wies eine bunt emaillierte Mitte auf. Das Kaiser-Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 (Berlin) übernahm im Jahre 1894 die bisher vom 1. Garde-Regiment zu Fuß (Potsdam) getragenen Mützen. Diese gingen auf russische Vorbilder zurück und waren 1824 der genannten Einheit zu Paradezwecken verliehen worden. Beim I. und II. Bataillon hatten die Rosetten – wie hier - die Form einer flammenden Granate.
Das Kaiser-Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 (Berlin) übernahm im Jahre 1894 die bisher vom 1. Garde-Regiment zu Fuß (Potsdam) getragenen Mützen. Diese gingen auf russische Vorbilder zurück und waren 1824 der genannten Einheit zu Paradezwecken verliehen worden. Beim I. und II. Bataillon hatten die Rosetten die Form einer flammenden Granate.
XIX. Das Lehr-Infanterie-Bataillon
"Dieses Bataillon, so wie die weiter unten erwähnten Lehr-Eskadron, bezwecken die größte Gleichförmigkeit, sowohl in der Kleidung wie im Exerzieren in allen einzelnen Theilen der Armee herbeizuführen. Zu dem Lehr-Bataillon werden von allen Infanterie-Regimentern Mannschaften im April eines jeden Jahres zusammengezogen. Ein Stabsoffizier, gewöhnlich vom Garde-Korps, wird dem Bataillon als Kommandeur vorgesetzt, und von demselben exerziert. Mit der beendigten Herbstübung kehren diese Kommandierten zu ihren Regimentern zurück, nur ein Stamm des Bataillons bleibt während des Winters in Potsdam zurück. Derselbe ist in den Nebengebäuden des neuen Palais, die Communs genannt, zu Potsdam einquartiert, und wird in jedem Frühjahr wieder durch neue von den Regimentern dazu auserwählten Mannschaften, zu einem Bataillon formiert. Die zum Lehr-Infanterie-Bataillon geschickten Unteroffiziere und Soldaten, müssen sich entweder zu einer längeren Dienstzeit verpflichtet haben, oder noch anderthalb Jahr dienen. Sind sie vom letzten Ersatze, so müssen sie vollständigen ausexerziert sein. Sie erhalten nach beendigtem Kommando ein Abzeichen, bestehend in einer Schnur auf den Achselstücken, von der Farbe ihres Regiments. Die Wahl der Offiziere zum Lehr-Bataillon wird als eine Auszeichnung angesehen. Dieses Bataillon besteht aus zwanzig Offizieren und 621 Unteroffizieren und Gemeinen, der Stamm ist 132 Mann stark. Vom Garde-Korps sind bei demselben zur Dienstleistung, ein Stabsoffizier als Kommandeur, ein Leutnant als Adjutant, vier Unteroffiziere und ein Spielmann als Bataillonstambour kommandiert" (Die Staatskräfte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III., Band 3, Freiherr von Zedlitz, Berlin 1830, Seite 56.).
Die zum Lehr-Infanterie-Bataillon abkommandierten Mannschaften trugen während der Dauer ihres Kommandos keine Haarbüsche zum Helm. Fotoaufnahme 1913.
XX. Zur Uniformierung der Linien-Grenadier-Regimenter
Am Helm der Grenadier-Regimenter wurde seit 1897 der Gardeadler ohne Stern getragen, vorher der heraldische Adler mit Brustschild und den verschlungenen Buchstaben: FWR. Einige Einheiten hatten am Helmzierrat besondere Bandeaus, z. B. Nr. 1, 4, 7 usw.
XXI. Zur Uniformierung der Linien-Musketier-/ Füsilier-Regimenter
Text
XXII. Reitausrüstung
Text
XXII. Besonderheiten der Montierung der Radfahrer
Text
XXIV. Zelt- und Schanzzeug
Seit 1892 (14.02.) gab es auch eine tragbare Zeltausrüstung, die über dem Mantel geschnallt wurde. Es handelte sich um eine Zeltbahn und Pflöcke in einem Zeltzubehörbeutel. Aus dieser Zeltausrüstung konnten Schutzdächer z.B. für 2 Mann oder auch Mannschaftszelte zusammengestellt werden.
Große Rundzelte wurden bei großen Truppenübungen benutzt wurden und mit der Bagage nachgefahren.
XXIV. Zur Bewaffnung : Handfeuerwaffen und Patronentaschen sowie Blankwaffen
Da das Zündnadelgewehr noch eine relativ geringe Schussweite aufwies und recht schwer war, wurde 1872 (22.03.) das Gewehr M 71 eingeführt. Es war von den Gebrüdern Mauser konstruiert worden.
Das Gewehr M 71/ 84 wurde als das für die Fußtruppen einheitliche Modell bestimmt. Mit dem Gewehr M 71 wurden Metallpatronen üblich. Es war 1,35 m lang und der Kaliber kleiner (11 mm).
Die Jäger bzw. Schützen und die Pioniere erhielten später die etwas kürzere Büchse M 71. Sie hatte nur einen Ring. Foto ohne Ort und Datum, um 1860.
Mit VO vom 09.11.1888 wurde das Gewehr M 88 eingeführt. Es gestattete das gleichzeitige Laden von 5 Patronen (in einem Rahmen). Hierfür war es mit einem Kasten ausgestattet.
Das Gewehr M 88 wurde durch das Modell M 98 abgelöst, welches ein wenig länger war. Die Patronen steckten nun in einem Metallstreifen. Fotoaufnahme 1908.
Seit 1896 wurde das Lederfutteral links vom Schloss der Feldbinde getragen.
Der Revolver wurde schließlich durch die Pistole 08 abgelöst. Fotoaufnahme 1911.
Seit 1850 wurden kleine Patronentaschen üblich, die vorn an weißen (wie hier) oder schwarzen Schlaufen am Gürtel links und rechts neben dem Koppelschloss getragen wurden. Sie fassten jeweils 20 Patronen. War der Tornister unbepackt, wurde zumeist nur eine Patronentasche getragen. Das Modell 1874 nahm die Patronen einzelnen in Lederhülsen und nicht mehr in Päckchen auf. Sie war nach vorn zu öffnen.
1808 behielten die Offiziere den Degen. Der Degen im altpreußischen Stil hatte eine Lederscheide mit Beschlag aus Messing. Der Bügel der Waffe war vergoldet und der Griff mit Silberdraht umsponnen. Die Klinge war sechskantig.
Am Griff des Degens (bzw. Säbels) wurde ein silbernes mit schwarzer Seide durchwirktes Portepee an einem entsprechenden Band getragen.
Seit Anfang der 20iger Jahre waren die Quasten des Portepees geschlossen.
Der Degen wurde seit Einführung des Waffenrockes durch einen Schlitz links im Schoss gesteckt (A.K.O. vom 04.05.1843).
Ab 1888 (22.03.) wurde für alle Offiziere der Fußtruppen ein einheitliches Degenmodell eingeführt. Es zeigte einen in den Korb eingearbeiteten Adler und auf dem Griff den verschlungenen königlichen Namenszug.
Am 15.06.1905 wurde befohlen, dass zukünftig alle Stahlscheiden zu schwärzen bzw. dunkel zu färben sind. Seit 1910 (14.12.) fiel der untere Ring der Degenscheide fort. Der Grund hierfür war die Abschaffung des Schleppriemens.
Der IOD 89 Ausschnitte aus verschiedenen originalen Fotos).
XXVI. Maschinengewehr-Kompanien
Text
Empfohlene Beiträge
Uniformierung und Ausrüstung der Alten Armee - Kavallerie - Husaren - Regimenter - Garde-Husaren-Regiment