Kasernen (IR 13)
Zu den Truppenteilen der Garnison Münster gehörte auch das Infanterie-Regiment Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13.
Das Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13 entstand im der Rahmen der Verstärkung der neupreußischen Armee im Zuge der Befreiungskriege und wurde aus 4 neu errichteten Bataillonen formiert, und zwar aus dem III. Bataillon des 1. Ostpreußischen Infanterie-Regiments, dem 1. und 2. Ostpreußischen-Reserve-Musketier-Bataillons und dem 1. Litauischen Reserve-Füsilier-Bataillon. Im Laufe der Zeit führte das Regiment verschiedene Bezeichnungen: ab 1815 13. Linien-Regiment, ab 1816 13. Infanterie-Regiment (1. Westfälisches), ab 1860 1. Westfälisches Infanterie-Regiment Nr. 13 und ab 1889 Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13.
Friedensgarnison der Einheit war ab 1877 nur noch Münster, vorher standen Teile der Formation wechselnd auch in Soest, Wesel und Paderborn, z. B. garnisonierten 1817 - 1851 der Stab und das I. Bataillon in Münster, das II. Bataillon aber in der Festung Wesel. In den Jahren 1851 - 1856 war das Regiment sogar ganz in Wesel vereinigt.
Das Infanterie-Regiments Herwarth von Bittenfeld (1. Westfälisches) Nr. 13 verteilte sich zunächst auf verschiedene Garnisonen und lag dort überwiegend in Bürgerquartieren. In den Jahren 1818-20 wurden die in Wesel stationierten Kompanien kaserniert. 1820 wurden auch in Münster zwei Kompanien in der Minoriten-Kaserne untergebracht, die restlichen Kompanien verblieben aber im Bürgerquartier.
Da diese Art der Unterbringung auch für die betroffenen Haushalte verschiedene Unannehmlichkeiten mit sich brachte, bot die Stadt Münster den Bau einer Kaserne vorzufinanzieren. Die zur Verfügung gestellten Gelder sollten in 12 Raten zurückerstattet werden. Dieser Vorschlag wurde am 01.03.1827 von höchster Stelle genehmigt und am 24.04.1828 erfolgte bereits die Grundsteinlegung für den Bau der Ägidii-Kaserne. Im Herbst des Jahres 1831 konnten die Baulichkeiten von sechs Kompanien bezogen werden. Zunächst war die Unterbringung aller drei Bataillone in der neuen Kaserne geplant, dieser umfassende Plan wurde jedoch nicht realisiert. Der Planer war der Ingenieur-Hauptmann v. Bütow. Die Kaserne wurde schließlich als viergeschossiger verputzter Backsteinbau ausgeführt und bestand aus zwei rechtwinkelig aufeinanderstoßenden Gebäudeteilen mit Walmdach. Der nördliche Gebäudeteil war 88,58 m lang und verlief entlang der Johannisstraße. Der östliche Gebäudeteil entlang der Ägidiistraße war nach außen leicht geknickt und bestand aus zwei seitlichen Trakten mit einer jeweiligen eine Länge von 45,90 m. Die Stuben für je 10 Mannschaften hatten eine Grundfläche von 9,73 m x 4,39 m. Zunächst war die Kaserne mit einer modernen Luftheizung ausgestattet, diese funktionierte aber nicht zufrieden stellend, so dass wieder auf eiserne Öfen zurückgegriffen werden musste