Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Jäger zu Pferde

Jäger zu Pferde aus dem 5. Regiment (Du Gévaudan) um 1786. Entnommen aus: Le Passepoil/ 1922, Nr. 4.

Seit 1779 gab es in der französischen Armee Jäger zu Pferde (6 Regimenter).

1784 hießen die vorhandenen Einheiten:

  1. Chasseurs des Alpes

  2. Chasseurs des Pyrénées

  3. Chasseurs des Vosges

  4. Chasseurs des Cévennes

  5. Chasseurs des Gévaudan

  6. Chasseurs des Ardennes

Jäger zu Pferd im Jahre 1812. Links: 1. Regiment, rechts: 16. Regiment. Nach der originalen Tafel aus: Knötel, Uniformkunde, Band XI, No. 39 ( Verlag von Max Babenzien in Rathenow).

1788 wurden weitere 6 Regimenter Jäger zu Pferde errichtet.

Die nun vorhandenen12 Regimenter führten folgende Bezeichnungen:

  1. Regiment de Chasseurs ex-Alsace

  2. Regiment de Chasseurs ex-Evéchés

  3. Regiment de Chasseurs ex Flandres

  4. Regiment de Chasseurs ex Franche-Comté

  5. Regiment de Chasseurs ex Hainaut

  6. Regiment de Chasseurs ex Languedoc

  7. Regiment de Chasseurs ex Picardie

  8. Regiment de Chasseurs ex Guyenne

  9. Regiment de Chasseurs ex Lorraine

  10. Regiment de Chasseurs ex Bretagne

  11. Regiment de Chasseurs ex Normandie

  12. Regiment de Chasseurs ex Champagne.

Im Jahre 1791 waren es bereits 23 Regimenter Jäger zu Pferde.

Im Folgejahr wurden diese Kavalleriegattung auf 25 Regimenter erhöht.

Reiter aus dem 16. Regiment Jäger zu Pferde. 1812. Originales Aquarell von Nessel. Undatiert.

1801 waren es 26 Einheiten. Schließlich zählten die Jäger zu Pferde 31 Formationen (1811).

Die Regimenter 30 und 31 wurden zu Chevaulegers umgeformt.

Jedes Regiment gliederte sich in vier Abteilungen zu jeweils zwei Kompanien.

Jäger zu Pferde aus dem 8. Regiment. Originales Aquarell von G. Cartier. Während des Feldzuges wurde die sonst übliche grüne Schabracke durch ein Schafffell ersetzt. Der erwähnte Überwurf aus Lammfell hatte zackenartige Vorstöße in der jeweiligen Regimentsfarbe. Die Regimentsnummer zeigte dann immer noch der Mantelsack.

Die Jäger zu Pferde gehörten zur Leichten Kavallerie. Im Feldzug von 1805 gehörten zu jedem Armeekorps eine Division leichter Kavallerie. Diese bestand aus Husaren und Jäger zu Pferd.

hre Aufgabe war vor allem die Aufklärung bzw. die Verschleierung von Truppenbewegungen oder die Wegnahme gegnerischer Versorgung.

Im Rußlandfeldzug (1812) kamen zum Einsatz die Regimenter Jäger zu Pferd: 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 16, 19, 20, 23 24, 25 und 28.

9 Regimenter Jäger zu Pferde nahmen an der Schlacht von Waterloo (1815) teil (1, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 11 und 12).

Jäger zu Pferde aus dem 8. Regiment. Originales Aquarell von G. Cartier.

Die Grundfarbe der Uniform der Jäger zu Pferde war von Beginn an (dunkel-)grün.

Zunächst waren die Jäger zu Pferde wie die Husaren uniformiert, d. h., sie trugen einen Dolman und eine Flügelmütze.

Ab 1804 wurde jedoch die Uniformierung umgestellt. Nunmehr sollten die Jäger zu Pferde einen Rock mit langen Schößen tragen.

Teilweise wurde aber die Husarenuniform weiter getragen, so z. B. das 27. Regiment bis 1814.

Die Regimenter unterschieden sich durch eine bestimmte Abzeichenfarbe.

Diese Abzeichenfarbe zeigten der Kragen und die Ärmel- und die Schoßumschläge.

In den Schoßumschlägen des Rockes war ein Jagdhorn zu sehen.

Angehöriger des 27. Regiments Jäger zu Pferde. Originales Aquarell aus der Mitte des 19. Jhdts.

Die Abzeichen der Regimenter Jäger zu Pferde im Jahre 1806 (nach Funcken)

Regiment

Kragen

Ärmelaufschläge

Regiment

Kragen

Ärmelaufschläge

1

scharlachrot

scharlachrot

20

 

hochorange

2

 

scharlachrot

21

hochorange

 

3

scharlachrot

 

22

dunkelorange

dunkelorange

4

jonquillengelb

jonquillengelb

23

 

dunkelorange

5

 

 

24

jonquillengelb

dunkelorange

6

jonquillengelb

 

25

krapprot

krapprot

7

rosa

rosa

26

 

krapprot

8

 

rosa

 

 

 

9

rosa

 

 

 

 

10

karmesinrot

karmesinrot

 

 

 

11

 

karmesinrot

 

 

 

12

karmesinrot

 

 

 

 

13

orange

orange

 

 

 

14

 

orange

 

 

 

15

orange

 

 

 

 

16

himmelblau

himmelblau

 

 

 

17

Rgt. aufgelöst

 

 

 

 

18

Rgt. aufgelöst

 

 

 

 

19

hochorange

hochorange

 

 

 

Uniformierung und Ausrüstung der französischen Jäger zu Pferde. Skizzenblatt vom Verfasser nach verschiedenen Quellen, z. B. Chapell.

Mit Umstellung der Uniform wurden auch Tschakos üblich. Dieser zeigte grundsätzlich vorn ein Blech in Form einer Raute. Der Behang des schwarzen Tschakos war weiß.

Die Kopfbedeckung schmückte ferner ein Federbusch. Dieser zeigte in der Regel die Abzeichenfarbe des jeweiligen Regimentes.

Der Tschako konnte auch rote Stegen bzw. Besatzstreifen (zumeist bei Elitekomapnien) oder einen Bezug (nicht Überzug) in der Regimentsfarbe aufweisen.

Die Pompons der Tschakos hatte in der Regel folgende Farben: 1. Schwadron = rot, 2. Schwadron = himmelblau, 3. Schwadron = orange und 4. Schwadron = violett.

Im Felde konnte ein Überzug über den Tschako getragen werden.

Kopfbedeckungen der Jäger zu Pferde. Zeichnung des Verfassers nach verschiedenen Quellen. Zu den Federbüschen: Nr. 1: 1. Regiment (1802), Nr. 2: 7. Regiment (1805-06), Nr. 3: 6. Regiment (1809, Trompeter), Nr. 4: 16. Regiment (1809), Nr. 5: 6. Regiment (1809, Trompeter), Nr. 6: 26. Regiment (1809-12), Nr. 7: 27. Regiment (1813-14), Nr. 8: 20. Regiment (1812).

Üblich waren im aktiven Dienst Überhosen oder Breeches mit Stiefeln.

Jäger zu Pferde vom 1. Jäger zu Pferd - Regiment. Originale Aquarellstudie von H. F. nach Weiland. Das zeitgenössische Manusskript von Weiland zeigte französische und alliierte Truppen in der Zeit von 1806 - 1815. Hier die Tafel 33. Auf der originalen Tafel zeigt ist aber das Grün viel dunkler. Auch ist die Kokarde am Tschako viel größer und sitzt tiefer.

Später wurden der zweireihige Westenrock (habit) eingeführt. Dieser behielt die (dunkel-)grüne Grundfarbe, hatte aber u. A. Vorstöße in der Regimentsfarbe.

Parallel wurde auch eine einreihige Pikesche (surtout) getragen. Auch diese hatte u. A. Vorstöße.

Noch im Rußlandfeldzug wurde aber vor allem noch die alte - langschößige - Uniform getragen.

Die Regimentsabzeichen waren nach Cassin-Scott wie folgt:

Regiment

Kragen

Ärmel-/ Schoßaufschläge

Regiment

Kragen

Ärmel-/ Schoßumschläge

1

scharlachrot

scharlachrot

20

grün

hellorange

2

grün

scharlachrot

21

hellorange

hellorange

3

scharlachrot

scharlachrot

22

dunkelorange

dunkelorange

4

gelb

gelb

23

grün

dunkelorange

5

grün

gelb

24

dunkelorange

dunkelorange

6

gelb

gelb

25

krapprot

krapprot

7

rosa

rosa

26

grün

krapprot

8

grün

rosa

27

grün

krapprot

9

rosa

rosa

28

purpurrot

purpurrot

10

karmesin

karmesin

29

grün

purpurrot

11

grün

karmesin

30

purpurrot

purpurrot

12

karmesin

karmesin

31

gelbbraun

gelbbraun

13

orange

orange

 

 

 

14

grün

orange

 

 

 

15

orange

orange

 

 

 

16

himmelblau

himmelblau

 

 

 

17

 

himmelblau

 

 

 

18

himmelblau

himmelblau

 

 

 

19

hellorange

hellorange

 

 

 

Offizier der Jäger zu Pferde. Originales Aquarell von Fort.
Jäger zu Pferde (23. Regiment). Originales Aquarell nach einer Vorlage von Schäfer. Hier zu sehen die einreihige Pikesche und der große Reitmantel.
Jäger zu Pferde (Karabiniers) vom 23. Jäger zu Pferd Regiment. Faksimile aus dem bekannten Werk des Hamburger Bürgers (Suhr). Dieses Skript zeigt die in Hamburg stationierten oder durch Hamburg marschierenden Truppen von 1806 - 1815. Die dortige Tafel 53 zeigt aber bei beiden Figuren die gleiche Regimentsfarbe, im obigen Bild hat die rechte Figur aber eine orangene Farbe der Vorstöße und des Mützensackes.

Die Elitekompanien der Jäger zu Pferde trugen den Kolpack mit Mützensack und (rotem) Felderbusch. Mit diesen Besonderheiten wurde ihr Elitestatus gekennzeichnet. Die Schoßumschläge zeigten eine platzende Granate. Ferner wurden rote Epauletten getragen.

Jäger zu Pferde (Offiziere) vom 23. und 24. Jäger zu Pferd Regiment. Faksimile (Tafel 50) aus dem bekannten Werk des Hamburger Bürgers (Suhr).
Säbel der französischen leichten Kavallerie Mle XI (1803). Bildzitat aus: Gerhard Seifert, Schwert - Degen - Säbel, Bild 90, Hamburg 1962.

Bewaffnet waren die Jäger zu Pferde mit einem Säbel mit Messinggriff und einem Karabiner.

Das Lederzeug war weiß. Es sind aber auch Abbildungen mit schwarzem Lederzeug vorhanden.

Bei den Offizieren war das Bandelier reich besetzt (siehe weiter unten bei den Portraits).

Jäger zu Pferde aus dem 7. Regiment auf Wachposten. Skizze vom Verfasser: Vorlage: Farbige Zeichnung von H. Feist wiederum nach El Guil. Der Tschako hat einen weißen Überzug. Die Regimentsfarbe ist rosa. Das Schloß des Karabiners ist zum Schutz vor Feuchtigkeit umwickelt.

Die Trompeter der Jäger zu Pferde trugen oft Röcke in gewechselten Farben, wie dies auch bei den Gattungen der Kavallerie üblich war.

Trompeter aus dem 13. Regiment Jäger zu Pferde in Spanien. Originales Aquarell von D. Lordey.

Zu Trompeteruniformen:

Belegt sind für das 1. Regiment:

roter Dolman mit weißer Verschnürung (1800 - 1802)

roter einreihiger Rock mit roten Kragen mit weißem Litzenbesatz (1807-08) dazu Pelzmütze mit weißem Federbusch mit roter Spitze

roter einreihiger Rock mit grünem Kragen und Schoßumschlägen, die Ärmelaufschläge aber rot und spitz zulaufend. Dazu Pelzmütze mit rotem federbusch für die Elitekomapnie und Taschko für die restlichen Komapnien mit grün-rotem Federbusch

Belegt sind für das 5. Regiment:

ein gelber langschößiger Rock mit grünen Kragen, Ärmel- und Schoßumschlägen (1807).

Belegt sind für das 7. Regiment:

rosafarbener Surtaout mit grünen Kragen, Ärmel- und Schoßumschlägen und (vorn) mit weißen Litzenbesatz dazu Pelzmüztzen mit weißen Federbusch mit rosafarbener Spitze (1808-09, auch 1810)

rosafarbener einreihiger Rock mit grünem Kragen, Ärmel- und Schoßumschlägen. Der Tschako ist rosa bezogen und hat einen weißen Besatzstreifen. Auch der Federbusch ist (ganz) weiß (1808-09).

Eine Abbildung von Benigni zeigt einen Trompter des 7. Regiments im grünen Westenrock bzw. Spenzer mit der 1812 eingeführten kaiserlichen Livree (1812-13).

Subaltern-Offizier aus dem 22. Regiment Jäger zu Pferde um 1810. Originales Aquarell nach einem zeitgenössischen Porträt. Darunter ist eine verschnürte rote Weste zu sehen. Die grüne Hose zeigt Verschnürungen. Dies sind alles Elemente der ursprünglichen husarenähnlichen Uniform.
Oberst aus dem 19. Regiment Jäger zu Pferde um 1814. Originale Aquarellstudie von unbekannter Hand nach einem zeitgenössischen Porträt.

Die Offiziersuniform hatte silberne Tressen, Epaueltten und einen entsprechenden Mützen- bzw. Tschakobehang. Auch die Kartuschen waren silbern besetzt, ebenso das Wehrgehenk und auch die Schabracke.

Beliebt bei den Offizieren waren und bleiben Pelzmützen.

Oberst Baron Charles Méda im 1. Regiment Jäger zu Pferde um 1808. Originale Aquarellstudie von unbekannter Hand nach einem zeitgenössischen Porträt.
Oberst Baron Armand Robert de Saint-Chamas im 7. Regiment Jäger zu Pferde. Originale Aquarellstudie von unbekannter Hand nach einem zeitgenössischen Porträt.

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