Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Fremdtruppen - Schweizer
Traditionell gehörten zur französischen Armee sogenannte Fremdenregimenter, insbesondere die Schweiz stellte entsprechende Formationen. In diesem Zusammenhang sei an die Schweizer Garde erinnert, welche zu den ältesten und vornehmesten Einheiten der französischen Armee gehörte und am 10.08.1792 bei der Verteidigung des königlichen Schlosses auf tragische Weise unterging. Von den 900 Schweizern, die an diesem Tag Dienst taten, fielen oder starben infolge entsprechender Verwundungen zusammen 800 (Kannik).
Auch nach der Revolution und in den Napoleonischen Kriegen sollten Schweizer-Regimenter zur französischen Armee gehören. Schon am 27.09.1803 wurde mit den Schweizer Kantonen eine entsprechende Kapitulation abgeschlossen. Demnach nahm die französische Republik 16000 Mann "Schweizertruppen in ihren Dienst" (Art. 1). Diese sollten vier Regimenter bilden (Art. 2), welche jeweils aus einem Regiments-Stab und vier Bataillonen bestanden (Art. 3). Diese sollten auch noch durch Artillerie ergänzt werden (Art. 4). Die Schweizer mussten zwischen 18 - 40 Jahren alt und ohne Gebrechen sein. Die Dienstzeit wurde zunächst auf vier Jahre begrenzt., konnte aber verlängert werden (Art. 7, bei Fieffé, Fremdtruppen, Bd. II. abgedruckt).
Das 1. Schweizer-Regiment wurde am 15.03.1805 gebildet. Es entstand aus den Trümmern der ehemaligen drei Schweizer Halbbrigaden. Die anderen drei Schweizer-Regimenter wurden am 10.10.1806 formiert. Die weiter oben genannte Artillerie war schon am 19.04.1803 enstanden und wurde am 01.04.1806 dem 1. Schweizer-Regiment zugeordnet. Die Schweizer-Regimenter gehörten zu den besten Truppen Europas und zeichneten sich vor allem bei den äußerst verlustreichen Rückzugskämpfen an der Beresina aus.
Die Schweizer-Regimenter trugen Uniformen im Stil der französischen Infanterie, allerdings in der auffälligen krapproten Farbe. Die einzelnen Regimenter unterschieden sich durch die Abzeichenfarbe. Diese war beim 1. Schweizer-Regiment gelb mit himmelblauen Vorstößen, beim 2. Schweizer-Regiment königsblau mit gelben Vorstößen, beim 3. Schweizer-Regiment schwarz mit weißen Vorstößen und bei 4. Schweizer-Regiment himmelblau mit schwarzen Vorstößen. In der Abzeichenfarbe waren der Kragen, die Rabatten und die Ärmelaufschläge nebst den Patten sowie die Schoßumschläge gehalten.
Voltigeure trugen u. A. andersfarbige Epauletten, hier grüne mit gelber Paspelierung.
Die Offiziere hatten goldene Tressen und Epauletten (das 1. Schweizer-Regiment hatte diese bis 1812 in Silber). Der Tschako entsprach dem üblichen französischen Modell. Dieser zeigte vorn den Adler.
Grenadiere (und Sapeure) trugen die Bärenmütze. Die Grenadiere hatten zunächst rote Epauletten, diese hoben sich aber nicht ausreichend gut vom roten Rock ab. Deshalb wurden diese später durch weiße Epauletten abgelöst.
Der Füsilier trägt das Kollet (Spenzer) mit geschlossenen Rabatten. Dieses bzw. dieser hatte den alten Rock mit langen Schößen im Jahre 1812 abgelöst. Die Beinkleider sind weiß. Die Gamaschen schwarz.
Neben den besprochenen 4 Schweizer-Regimentern gehörte auch noch ein sogenanntes Walliser Bataillon zur französischen Armee. Dieses war aufgrund einer Vereinbarung vom 08.10.1805 mit dem Kanton Wallis entstanden und zählte 661 Mann (Cassin-Scott). Es zeichnete sich vor allem in den Kämpfen auf der iberischen Halbinsel aus, insbesondere bei der Belagerung von Gerona. Im Jahre 1811 wurde die Einheit aufgelöst bzw. von der 11. Leichten Infanterie übernommen. Die Uniform folgte dem französischen Stil und zeigte auch die traditionelle rote Farbe der Schweizer. Die Abzeichenfarbe war weiß. Die Grenadiere führten auf dem weißen Kragen gelbe Granaten (hier nicht dargestellt) und weiße Epauletten (hier rot). Die Grenadiere trugen Tschakos mit rotem Stutz und roten Kordeln. Bei den Voltigeuren war der Stutz gelb und die Kordeln waren grün und bei den Füsilieren hatten die Tschakos grüne Pompons und weiße Kordeln. Cassin-Scott berichtet auch von blauen Mänteln.
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