Szenen des Krieges - Gefallene

Soldat als Steinmetz. Im Hintergrund bereits fertig gestellte Grabsteine. Originales undatiertes Foto.

Der Erste Weltkrieg war der erste industrielle Krieg mit einem enormen Verlust an Menschen und Material. Bei Ausbruch des Krieges hatte keiner der Beteiligten mit einer so lange andauernden blutigen Auseinandersetzung gerechnet, doch der miltärische Konflikt entwickelte sich rasch - vor allem an der Westfront - zu einer Pattsituation und letztlich zu einem wechselseitigen Zermürbungskrieg. Dabei waren auf beiden Seiten insbesondere die gegnerischen Verluste durchaus ein relevantes strategisches Kalkül, man rechnete mit einer tatsächlichen und moralischen Erschöpfung des Gegners und hoffte letztlich auf einen Durchbruch an der festgefahrenen Front, weil der Gegner keine Reserven mehr hatte, um die Bresche oder Lücke rechtzeitig zu schließen. In diesem Zusammenhang legte man sogar Ziele fest, wie viele Verluste durch Verwundung und Gefangenschaft (monatlich) erforderlich waren, um den erhofften Grad der gegnerischen Erschöpfung zu erreichen (Ferguson, Der falsche Krieg, S. 281).

Gefallene russische Soldaten in der eigenen Stellung. Originales Foto um 1915.

Insgesamt mobilisierten die Mittelmächte im 1. Weltkrieg 22 850 000 Soldaten, davon fielen bzw. starben zusammen 8 538 315.

Insgesamt sollte der Erste Weltkrieg beinahe 17 Millionen Menschen das Leben ksoten.

Gefallene britische Soldaten (Hochländer). Undatierte offizielle originale Aufnahme.

Deutschland hatte 1 773 700 Tote (nach anderen Quellen: 2 000 876 bzw. 2 037 000) zu beklagen.

Dabei ist auf deutscher Seite von insgesamt 1 3677 600 Kriegsteilnehmern (ca. 24 % der Bevölkerung) auszugehen. Bei einem angenommenen Verlust von 2 000 876 an Toten wäre dies ein Anteil von 14,9 %.

Die deutschen Verluste verteilen sich wie folgt: Feld-/ Besatzungsheer 1 900 876, Marine 34 836, in den Kolonien 1 185. Dazu kommen noch etwa 100000 Vermisste, die als tot galten (Zahlen nach Stachelbeck, Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg, S. 157, fußend auf dem Sanitätsbericht des Deutschen Heeres).

Deutscher Gefallener aus dem Reserve-Infanterie-Regiment 73. Undatiertes originales Foto.

Von den rund 281 000 Offizieren des deutschen Heeres fielen etwa 55000 (= 19 %). Die Verluste der Mannschaften – einschließlich der Unteroffiziere – ist mit ca. 14 % zu veranschlagen.

Etwa 1 250 000 tote deutsche Soldaten wurden außerhalb der Heimat beerdigt, u. A. in den Kolonien 1053 deutsche Schutztruppler.

Vorbereitetes Massengrab. Undatiertes Foto aus einem Fotoalbum der Zeit.

Beerdigungen

Wendet man sich in diesem Zusammenhang den Verlusten einzelner Regimenter zu, sind kaum fassbare Zahlen an blutigen Verlusten zur Kenntnis zu nehmen. So verlor z. B. das Lehr-Infanterie-Regiment insgesamt - einschließlich der vermissten Soldaten - 5600 Mann. Für das 5. Ostpreußische Infanterie-Regiment Nr. 41 (Tilsit/ Memel) werden die Gesamtverluste im Ersten Weltkrieg mit 6815 Mann angegeben. Vergleichbar sind die Verluste beim 2. Ostpreußische Grenadier-Regiment Nr. 3 (Königsberg i. Preußen) mit 5730 Mann und beim 6. Ostpreußischen Infanterie-Regiment 43 (Königsberg in Preußen/ Pillau) mit 6072 Mann Zahlen nach Martin Lezius, in: Zeitschrift für Heereskunde, 1931, Nr. 29, S. 253). Dies sind die Infanterie-Regimenter mit den höchsten Verlusten, aber die Verluste anderer Formationen stehen dem kaum nach. So hatte z. B. das 1. Westfälische Infanterie-Regiment (Münster) insgesamt 175 Offiziere und 4038 Unteroffiziere und Mannschaften an Gesamtverlusten zu verzeichnen. Die Zahl der "nur" verwundeten Soldaten ist hierbei nicht berücksichtigt.

Gräber

Gefallene Soldaten an der Westfront bei Fromelles. Originales Foto aus dem Jahre 1916. Im Frontabschnitt bei Fromelles kam es ab dem 19.07.1917 zu Angriffen britischer und australischer Truppen auf deutsche Stellungen. Auf der deutsche Seiten verteidigten bayerische Einheiten der 6. Bayerischen Reserve-Division. Der Angriff konnte abgewehrt und in der Folge verlorenes Terrain zurückerobert werden. Insbesondere die australischen Einheiten hatten hohe Verluste zu beklagen. Im Nachgang zu dieser Schlacht gab es wechselseitige Vorwürfe der Erschießung verwundeter bzw. sich bereits ergebender Soldaten.

Die massiven Angriffe im Stellungskrieg brachten auch der Entente trotz regelmäßig umfangreicher Vorbereitung durch Trommelfeuer große Verluste bei, wobei grundsätzlich die Verluste des Angreifers potentiell höher waren als die des Verteidigers. Am ersten Tag der Schlacht an der Somme verlor z. B. die britische Armee 60000 Mann, die deutschen Verteidiger verloren hingegen "nur" 8000 Mann. Insgesamt betrugen in dieser Schlacht die britischen Verluste 419654 Mann, die Franzosen verloren 204253 Mann. Diesen Zahlen standen deutsche Verluste in Höhe von ca. 680000 Mann gegenüber. Die Hoffnung auf ein Ausbluten des Feindes ging insoweit offenbar nicht auf.

Bergen von Gefallenen nach der Schlacht von Cambrai durch deutsche Sanitäter. Entnommen aus: Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Kriegsbilder des Kriegsfotographen Hermann Rex, Oberammergau 1926, S. 199.

Die Angaben über die Verluste in der Zermürbungsschlacht von Verdun schwanken. Nach den Akten der Obersten Heeresleitung betrugen die deutschen Verluste (= Tote, Verwundete und Vermisste) 336831 und die französischen Verluste 362000 Mann. Der deutsche Sanitätsbericht spricht von 350000 deutschen Verlusten. Für die Zeit vom 21.02. bis zum 10.09.1916 werden die deutschen Abgänge in der Schlacht um Verdung mit 54929 Gefallene und 26739 Mann beziffert (Zahlen nach Harald R. Henn, die "Hölle von Verdun", in: Damals, Heft 4/ April 1977, S. 326). In der sogenannten Nivelle-Offensive im April des Jahres 1917 betrugen die französischen Verluste 187000 Mann, die der Deutschen werden mit 163000 Mann angegeben. Trotz geringer Geländegewinne in der Schlacht bei Arras im April bzw. Mai des Jahres mussten die Briten innerhalb von 39 Tagen an Verlusten insgesamt 159000 Mann hinnehmen. Solch ein Abgang war kaum noch zu ersetzen. Die traurige Bilanz der dritten Schlacht um Ypern waren jeweils ca. 250000 Mann auf beiden Seiten.

Bergen von Gefallenen nach der Schlacht. Entnommen aus: Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Kriegsbilder des Kriegsfotographen Hermann Rex, Oberammergau 1926, S. 161.

Die letztlich erfolglose deutsche Offensive im Jahre 1918 (Operation Michael) führte zu einem Abgang auf deutscher Seite in Höhe von 250000 Mann, die Briten verloren 178000 Mann und die Franzosen 77000 Mann. Ende April 1918 waren die Verluste bereits auf 348000 Mann bzw. 24000 Mann bzw. 92000 Mann angewachsen (Zahlen nach Ferguson, Der falsche Krieg, S. 281 ff.).

Gefallene italienische Soldaten bei den Kämpfen um die Höhenzüge bei Cividale. Entnommen aus: Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Kriegsbilder des Kriegsfotographen Hermann Rex, Oberammergau 1926, S. 490.

Das italienische Heer trat im Jahre 1914 in den Ersten Weltkrieg ein und versuchte aus dem österreichischen Staat bestimmte Provinzen herauszulösen bzw. zu "befreien". Die sogenannten Isonzoschlachten brachten aber nicht die erhofften territorialen Gewinne. Erst in der elften Schlacht gab es gewisse Erfolge. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Italiener aber bereits 1 Million Soldaten verloren. 1917 erfolgte dann der durchbruch der deutsch-österreichen 14. Armee bei Flitsch und Tolmein. Innerhalb von 14 Tagen verloren die Italiener nicht nur die bisher eroberten Gebeite, sondern auch 4000 Gefallene, 265000 Gefangene, 3000 Geschütze.

Gefallene italienische Soldaten bei den Kämpfen um die Höhenzüge bei Cividale. Entnommen aus: Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Kriegsbilder des Kriegsfotographen Hermann Rex, Oberammergau 1926, S. 491.

Friedhöfe

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