Die Kaiserliche Marine - SMS Gneisenau - Fotokonvolut

SMS Gneisenau. Zeitgenössische Ansichtskarte.

Das Schiff I. - Grunddaten

Die SMS Gneisenau war ein großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine und gehörte zur sogenannten Scharnhorst-Klasse.

Das Schiff wurde auf der AG Weser Werft in Bremen gebaut und lief am 14.06.1906 vom Stapel. Die Baukosten beliefen sich auf 19 243 000 Mark.

Das Schiff hatte eine Länge von 144,6 m und eine Breite von 21,6 m bei einem Tiefgang von 8,37 m.

Die Besatzung umfasste ca. 764 bis 840 Mann.

Die Bewaffnung der SMS Gneisenau bestand aus:

8 Schnellfeuergeschützen 21 cm (700 Schuss)

8 Schnellfeuergeschützen 15 cm (1020 Schuss)

18 Schnellfeuergeschützen 8,8 cm (2700 Schuss)

4 Torpedorohren mit einem Durchmesser von 45 cm (11 Schuss)

Nach www.militaer-wissen.de hatte das Schiff folgende Kommandaten:

6. März bis 30. September 1908

Kapitän zur See Franz Hipper

1. Oktober 1908 bis 14. September 1910

Kapitän zur See Konrad Trummler

15. September 1910 bis 3. Juni 1912

Kapitän zur See Ludolf von Uslar

Juni 1912 bis Juni 1914

Kapitän zur See Wilhelm Brüninghaus

Juni bis Dezember 1914

Kapitän zur See G. Julius Maerker

Das Schiff II. - Einsatz

Die SMS Gneisenau gehörte wie ihr Schwesterschiff (SMS Scharnhorst) zum deutschen Kreuzergeschwader, welches in Tsingtau stationiert war.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war das vorgenannte Kreuzergeschwader gerade nicht in Tsingtau. Aufgrund des Eintritts Japans in den Krieg war eine Rückkehr zu diesem Hafen nicht mehr möglich.

Der Kommandeur des Kreuzergeschwaders in Ostasien (Vizeadmiral Maximilian von Spee) versammelte die ihm unterstehenden Schiffe bei den deutschen Marianen (Inselgruppe im Westpazifik/ Ozeanien).

Zunächst wurde der Kleine Kreuzer Emden zum selbständigen Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entlassen

Nun wollte das Kreuzergeschwader versuchen, die Heimat zu erreichen . Auf dem Weg dorthin sollte der Gegner möglichst geschädigt werden.

Am 01.11.1914 kam es bereits zu dem Gefecht bei Coronel.

In diesem Gefecht versenkte das deutsche Kreuzergeschwader zwei britische Kreuzer.

Dieses Ereignis wird in der Marine-Enzyklopädie (Jürgen Gebauer/ Egon Krenz, 1998, S. 54) wie folgt beschrieben: "Das unter dem Kommando von Maximilian Graf v. Spee stehende deutsche Kreuzergeschwader stieß an jenem Tag vor der Chilenischen Küste auf einen britischen Verband unter Admiral Sir Christopher Cradock. Das deutsche Geschwader, bestehend aus den Kreuzern Scharnhorst und Gneisenau sowie den Kleinen Kreuzern Leipzig und Dresden, war dem britischen überlegen, zumal das veraltete britische Linienschiff Canopus als Hauptfeuerkraft seines Verbandes den Kampfplatz nicht rechtzeitig erreichte. Spee gelang es, durch einen entschlossen geführten und taktisch geschickten Schlag - wobei die volle Ausnutzung der überlegenen Feuerkraft (zentralisierte Feuerleitung) die Entscheidung brachte -, den britischen Verband ohne nennenswerte eigene Verluste und Schäden zu vernichten. Während die britischen Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth versenkt wurden, gelang es dem modernen Kleinen Kreuzer Glasgow und dem Hilfskreuzer Otranto nach Süden abzulaufen und die Falklandinseln zu erreichen. 1400 britische Seeleute, unter ihnen Admiral Cradock, fanden den Tod".

Die angeschlagene Monmouth wurde gegen 21 Uhr von der SMS Nürnberg aufgespürt und versenkt. Von der Besatzung wurde niemand gerettet. Der Kommandant der Glasgow berichtete im Rückblick: "Während des ganzen Gefechts von Coronell herrschte vollkommene Disziplin und Kaltblütigkeit unter dem misslichen Umstand, ein erhebliches Feuer hinnehmen zu müssen., ohne es ebenso wirkungsvoll erwidern zu können. Die Männer verhielten sich genauso, als ob sie Schlachterfahrung besäßen. Es gab keine Anzeichen für ein ungezieltes Feuer; war das Ziel unsichtbar, so stellten die Richtkanoniere das Feuer aus eigenem Antrieb ein. Der Kampfgeist der Offiziere und Mannschaften blieb vollständig unbeeinträchtigt von dem schwerwiegenden Rückschlag, der sie betroffen hatte ... (zitiert nach Warner, Grosse Seeschlachten, S. 259).

"Der Sieg des deutschen Kreuzergeschwaders in dem Gefecht bei C. hatte nur taktische Bedeutung, da sich die prekäre Gesamtlage des Kreuzergeschwaders, abgeschnitten von der Versorgung, nicht verändert hatte. Neben Kohle fehlte es an Munition für die Hauptkaliber (21,0-cm- Geschütze) der Großen Kreuzer. Im Gefecht war mehr als die Hälfte verschossen worden. Spee entschloss sich, mit allen Schiffen in den Atlantischen Ozean vorzustoßen und in Abstimmung und in Abstimmung mit Admiralsstab den Durchbruch nach Deutschland zu wagen ...." (Marine-Enzyklopädie, S. 54).

In Valparaíso (03.11.1914) ergänzte das deutsche Kreuzergeschwader die Vorräte, fuhr südwärts weiter und nahm Kurs auf die Falklandinseln. Graf Spee hatte folgende Depesche erhalten: "Trefflinien (mit deutschen Kohlendampfern) im atlantischen Ozean sämtlich kompromittiert wegen starker Bewachung sämtlicher Verkehrsstraßen. Im atlantischen Ozean Kreuzerkrieg nur noch in Gruppen möglich. Karlsruhe und Kronprinz Wilhelm haben Befehl erhalten, sich zu vereinigen. Es besteht die Absicht, alle Streitkräfte zu sammeln und sie in Gruppen nach der Heimat durchbrechen zu lassen" (zitiert nach: Geoffey Bennett, Die Seeschlachten von Coronell und Falkland ..., S. 137). Auf den Falklandinseln sollten die Funkanlagen zerstört werden. Zwischenzeitlich hatte aber die britische Admiralität reagiert und entsandte unter Admiral Sturdee zwei Schlachtkreuzer (Invincible und Inflexible) in das fragliche Seegebiet im Südatlantik. Dort trafen sie am 07.12.1914 ein.

Als das deutsche Kreuzergeschwader die Falklandinseln erreichte, stieß es auf die britischen Schiffe. Das Feuer eröffnete die Canopus, welche im inneren Hafen von Port Stanley als Wachschiff vor Anker lag. Es handele sich um ein veraltetes Kriegsschiff, allerdings mit einer enormen Feuerkraft. Es war mit 30,5 cm und zwölf 15,2 cm Geschützen ausgestattet. Am Seegefecht bei Coronel hatte die Canopus nicht teilgenommen, weil sie aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit bei den Kohlendampfern zurückgelassen wurde. Dies gab den britischen Schlachtkreuzern Zeit sich seeklar zu machen. Diese hatten zur Übernahme von Kohle geankert. Sie verfolgten die deutschen Schiffe, welche nach Osten zu entkommen versuchten und versenkten nach heftigem und stundenlangen Kampf die SMS Scharnhorst (um 16,17 Uhr) und die SMS Gneisenau (um 18,02 Uhr) Letztere versenkte sich nach dem Verschießen sämtlicher Munition selbst.

Ein Überlebender der SMS Gneisenau beschrieb später den Untergang des Schiffes wie folgt: "Der Kommandant hatte drei Hurras auf Seine Majestät ausgebracht, worauf das Schiff von der Besatzung verlassen wurde. Ich rutsche auf der Außenbordwand an Backbordseite von der Brücke hinab, kam aber an Steuerbordseite zu Wasser, da das Schiff plötzlich kenterte. Als ich an die Wasseroberfläche kam, sah ich etwa 25 m von mir entfernt das Vorschiff kieloben nochmals auftauchen. Auf dem Torpedoausstoßrohr befanden sich vier Mann, welche winkten und sangen. Mit ihnen verschwand dann das Schiff bald für immer in der Tiefe. In meiner Nähe befanden sich, an schwimmenden Gegenständen hängend., Menschen, die das Flaggenlied und andere patriotische Lieder sangen. Ein Mann brachte drei Hurras auf die untergegangene Gneisenau aus, die den treibenden Seeleuten wiederholt wurden. Nach meiner Schätzung befanden sich etwa 270 bis 300 Menschen im Wasser. Der treibenden Leichen wurden in der guten alben Stunde, diw wir im Wasser von 40 C schwammen, mehr und mehr. Ich hing mit noch 12 anderen Leuten an einer Hängematte und einem runden Holzbalken von 30 cm Durchmesser und 4 m Länge. Wir alle wurden von einem Boot der Inflexible aufgenommen". (zitiert nach Geoffey Bennett, Die Seeschlachten von Coronell und Falkland ..., S. 181).

Die deutschen kleinen Kreuzer hatten den Befehl erhalten, sich abzusetzen, allerdings konnte nur die SMS Dresden tatsächlich entkommen. Die SMS Nürnberg (um 19,27 Uhr) und die SMS Leipzig (um 20,35 Uhr) wurden versenkt. Insgesamt fielen über 2000 deutsche Seeleute. Die SMS Dresden überdauerte aber das Seegefecht nur um einige Monate. Sie wurde schließlich am 14.03.1915 bei der Chilenischen Insel Mas-a-Tierra versenkt.

Konvolut kombiniert aus zwei Fotonachlässen um 1910

Quellen

Oliver Warner, Große Seeschlachten, 1963, S. 252 ff.

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