Die kaiserliche Marine - SMS Charlotte

Die SMS Charlotte war eine Kreuzerfregatte und wurde auf der kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 05.09.1885. Am 01.11.1886 wurde das Schiff in Dienst gestellt.

Es handelte sich um ein Vollschiff, also um einen Großsegler mit mindestens drei, sämtlich vollständig rahgetakelten Masten. Die SMS Charlotte hatte 3 Masten und eine Segelfläche von 2.360 m².  

Das Schiff war 77 m lang, 15 m breit und der Tiefgang betrug 6,90. Es verdrängte ca. 3500 t.

Die Bewaffnung der SMS Charlotte bestand zunächst aus achtzehn 15-cm- Ringkanonen. Ferner waren auch zwei 8,8-cm-L/30-Schnellladekanonen und sechs 3,7-cm-Revolverkanonen vorhanden.  Später wurden die vorgenannten Ringkanonen durch zwei 10,5-cm-L/35 - sowie vierzehn 8,8-cm-L/30-Schnellladekanonen ersetzt und die Zahl der Revolverkanonen auf vier reduziert.

Die Besatzung zählte 495 bis 506 Mann. Das Schiff war von Anfang an als Schulschiff zweckbestimmt. Die SMS Charlotte absolvierte in diesem Zusammenhang zahlreiche Schulreisen, z. B. in die Ostsee und in norwegische Gewässer oder in das Mittelmeer. Die großen Ausbildungsfahrten führten das Schiff auch nach Übersee, nach Süd- und Nordamerika oder in die Karibik (Haiti).

Im Jahre 1900 (ab 19.09.) fand z. B. eine längere Ausbildungsreise zunächst in das Mittelmeer statt. Dort wurden die Häfen Alexandria und Korfu angelaufen. Anschließend half die SMS Charlotte bis in den Januar des Jahres 1901 hinein bei der Bergung der gesunkenen SMS Gneisenau mit. Diese war am 16.12.1900 während eines starken Sturms vor dem Hafen von Málaga an der Mittelmeerküste von Spanien untergegangen. Dabei kamen 41 Besatzungsmitglieder ums Leben.

Nach Abschluss der Bergungsarbeiten besuchte die SMS Charlotte noch italienische Häfen und kehrte am 09.03.1901 in ihren Heimathafen Kiel zurück.

Am 31.03.1909 wurde die SMS Charlotte als letztes Segelschulschiff der Kaiserlichen Marine außer Dienst gestellt und am 26.05.1909 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. In der Folge diente das Schiff als Wohnschiff und Hulk und lag in Flensburg-Mürwik.

Die SMS Charlotte wurde dann im Ersten Weltkrieg als Depotschiff reaktiviert und nach dem Ende des Krieges im Jahre 1921 verkauft und als Lagerschiff verwendet.

Ausgewählte Fotos aus einem Fotoalbum aus dem Jahr 1900. Entsprechende Fotoalben tauchen immer wieder in Antiquariaten oder auf Auktionsplattformen auf. Die Fotos wurden mitunter vom Militärseelsorger an Bord oder einem anderen Mitglied der Stamm-Mannschaft gefertigt. Für einzelne Fahrten kann auch angesichts mehr professioneller Aufnahmen ein offizieller Schiffsfotograf nicht ausgeschlossen werden.

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